durch verrückung des witben-stules, wegfallen; be- vorab, wenn man die sache nach dem Reichsfusse betrachtet, da die brautgift wider zurückfället (§ 814); solchemnach möchte auch das leibgeding bei der verrückung des witbenstules wider aufhö- ren; dafern die witbe ire mitgift wider erhält, Textor in decis. Palat. 83, in not. n. 15, 16 s. 383; widrigenfalles wird sie in lehn- und stammgütern so lange geschüzet, bis sie ire befridigung erhalten hat (§ 3085 § 3087 des 2ten th.); gestalt sie dann desfalls ire zustehende rechts-mittel hat (§ 3086 des 2ten th.). Allso ist nur der zweiffel wegen des sächsischen leibgedinges. Sehe ich dasselbe als ei- nen kauf an; so scheinet es: daß die witbe, im falle sie auch gleich wider heiratet, viles vor sich habe, um solches zu behalten, Freiherr von Cramer wezl. nebenstunden th. VIIII s. 1 fgg., Christian Heinr. Breuningde dotalitio ob secundas nuptias non cessante, Leipz. 1754. Auf dise weise sind die (§ 823 und § 825 des 1ten th.) angezogene schriften zu verstehen. Der § 826 des 1ten th. spricht von Sachsen, und § 827 des 1ten th. vom Reiche. Hirzu kömmt noch die leibgedings-verzicht, Haltaus sp. 1242 fg.; imgleichen der ehebruch, die hurerei (§ 825 des 1ten th.). Ob aber auch der mißbrauch des leibgedinges dahin gehöret? ist bestritten, Frid. Ulr. Pestelde dotalitio ob abusum non tollendo, Rint. 1741, 4t. Endlich kömmt der tod der witbe hinzu; da dann ire erben die besserungen, und nu- zungen verlangen (§ 3292 des 2ten th.), von Sen- kenbergprolusio ad p. F. 28 § his consequenter etc von teilung der lehnsfrüchte im sterbejare, in medit. de vniuerso iure et historia vol. s. 231 -- 268.
§ 828
CX haubtſtuͤck,
durch verruͤckung des witben-ſtules, wegfallen; be- vorab, wenn man die ſache nach dem Reichsfuſſe betrachtet, da die brautgift wider zuruͤckfaͤllet (§ 814); ſolchemnach moͤchte auch das leibgeding bei der verruͤckung des witbenſtules wider aufhoͤ- ren; dafern die witbe ire mitgift wider erhaͤlt, Textor in deciſ. Palat. 83, in not. n. 15, 16 ſ. 383; widrigenfalles wird ſie in lehn- und ſtammguͤtern ſo lange geſchuͤzet, bis ſie ire befridigung erhalten hat (§ 3085 § 3087 des 2ten th.); geſtalt ſie dann desfalls ire zuſtehende rechts-mittel hat (§ 3086 des 2ten th.). Allſo iſt nur der zweiffel wegen des ſaͤchſiſchen leibgedinges. Sehe ich daſſelbe als ei- nen kauf an; ſo ſcheinet es: daß die witbe, im falle ſie auch gleich wider heiratet, viles vor ſich habe, um ſolches zu behalten, Freiherr von Cramer wezl. nebenſtunden th. VIIII ſ. 1 fgg., Chriſtian Heinr. Breuningde dotalitio ob ſecundas nuptias non ceſſante, Leipz. 1754. Auf diſe weiſe ſind die (§ 823 und § 825 des 1ten th.) angezogene ſchriften zu verſtehen. Der § 826 des 1ten th. ſpricht von Sachſen, und § 827 des 1ten th. vom Reiche. Hirzu koͤmmt noch die leibgedings-verzicht, Haltaus ſp. 1242 fg.; imgleichen der ehebruch, die hurerei (§ 825 des 1ten th.). Ob aber auch der mißbrauch des leibgedinges dahin gehoͤret? iſt beſtritten, Frid. Ulr. Peſtelde dotalitio ob abuſum non tollendo, Rint. 1741, 4t. Endlich koͤmmt der tod der witbe hinzu; da dann ire erben die beſſerungen, und nu- zungen verlangen (§ 3292 des 2ten th.), von Sen- kenbergproluſio ad π. F. 28 § his conſequenter etc von teilung der lehnsfruͤchte im ſterbejare, in medit. de vniuerſo iure et hiſtoria vol. ſ. 231 — 268.
§ 828
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CX haubtſtuͤck,
durch verruͤckung des witben-ſtules, wegfallen; be-
vorab, wenn man die ſache nach dem Reichsfuſſe
betrachtet, da die brautgift wider zuruͤckfaͤllet
(§ 814); ſolchemnach moͤchte auch das leibgeding
bei der verruͤckung des witbenſtules wider aufhoͤ-
ren; dafern die witbe ire mitgift wider erhaͤlt,
Textor in deciſ. Palat. 83, in not. n. 15, 16 ſ. 383;
widrigenfalles wird ſie in lehn- und ſtammguͤtern
ſo lange geſchuͤzet, bis ſie ire befridigung erhalten
hat (§ 3085 § 3087 des 2ten th.); geſtalt ſie dann
desfalls ire zuſtehende rechts-mittel hat (§ 3086
des 2ten th.). Allſo iſt nur der zweiffel wegen des
ſaͤchſiſchen leibgedinges. Sehe ich daſſelbe als ei-
nen kauf an; ſo ſcheinet es: daß die witbe, im falle
ſie auch gleich wider heiratet, viles vor ſich habe,
um ſolches zu behalten, Freiherr von Cramer
wezl. nebenſtunden th. VIIII ſ. 1 fgg., Chriſtian
Heinr. Breuning de dotalitio ob ſecundas nuptias
non ceſſante, Leipz. 1754. Auf diſe weiſe ſind die
(§ 823 und § 825 des 1ten th.) angezogene ſchriften
zu verſtehen. Der § 826 des 1ten th. ſpricht von
Sachſen, und § 827 des 1ten th. vom Reiche.
Hirzu koͤmmt noch die leibgedings-verzicht, Haltaus
ſp. 1242 fg.; imgleichen der ehebruch, die hurerei
(§ 825 des 1ten th.). Ob aber auch der mißbrauch
des leibgedinges dahin gehoͤret? iſt beſtritten, Frid.
Ulr. Peſtel de dotalitio ob abuſum non tollendo,
Rint. 1741, 4t. Endlich koͤmmt der tod der witbe
hinzu; da dann ire erben die beſſerungen, und nu-
zungen verlangen (§ 3292 des 2ten th.), von Sen-
kenberg proluſio ad π. F. 28 § his conſequenter
etc von teilung der lehnsfruͤchte im ſterbejare, in
medit. de vniuerſo iure et hiſtoria vol. ſ. 231 —
268.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/524>, abgerufen am 22.11.2024.
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