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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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vom wittume, und leibgedinge.
kläger, oder richter, sotane merung, zum nachteile
des fideicommissarischen erbens, mißbrauche, Rit-
tershus
P. VI, cap. XI, s. 362. Die hausverträge
werden dahir, als pacta successoria, nach den rech-
ten, beurteilet, welche in dem justinianischen gesäz-
buche von den lezten willen fürgeschriben sind.
Denn, wofern ein kläger die gefoderte summe, als
eine merung des brautschazes, von seiner verstorbe-
nen mutter vor dem anfalle der güter an dem
manns-stamme suchen will, und solche als ein do-
talitium ansihet, wie die vermerung in dem von
dem geschlechte der von der Leihe 1661 errichteten
hausvertrage heisset; so ist solche an die person sei-
ner mutter gebunden, und dise leibzucht höret mit
irem leben auf, Nic. Henel von Hennenfeld de
iure dotalitii
1660, 4t, cap. X § 25 s. 395; und
weil sie bei dem geschehenen anfalle sich nicht mehr
unter den lebendigen befindet; so kan für sie durch
iren son kein leibgeding, noch eine merung des braut-
schazes, mit bestande rechtens, verlanget werden,
Christian Adolf Boenhart de transmissione here-
ditatis ex pacto successorio adquisitiuo maxime illu-
strium,
Marb. 1763, 4t, s. 78 fgg., § 61 fgg.
Hirvon ist die verbesserung des wittumes, ausser
den familien-gedingen, und verträgen, zu unter-
scheiden, von Ludolf de iure foemin. ill. sect. II,
m.
2; so lange kein verbot vorhanden ist. Jn der
freiherrlich-von landsbergischen erbvereinigung, und
fideicommiß-stiftung vom jare 1681, § 7 ist die
vermerung, auch verminderung der leibzucht nach-
gelassen, von Ludolf in symph. consult. et decis.
T. III
sp. 774.

§ 823

Von den ersten gattungen des wittumes ist keinwenn der wit-
tum, auch das
leibgeding auf
höret?

zweiffel: daß dieselbe auch das aeltere dotalitium,

durch
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vom wittume, und leibgedinge.
klaͤger, oder richter, ſotane merung, zum nachteile
des fideicommiſſariſchen erbens, mißbrauche, Rit-
tershus
P. VI, cap. XI, ſ. 362. Die hausvertraͤge
werden dahir, als pacta ſucceſſoria, nach den rech-
ten, beurteilet, welche in dem juſtinianiſchen geſaͤz-
buche von den lezten willen fuͤrgeſchriben ſind.
Denn, wofern ein klaͤger die gefoderte ſumme, als
eine merung des brautſchazes, von ſeiner verſtorbe-
nen mutter vor dem anfalle der guͤter an dem
manns-ſtamme ſuchen will, und ſolche als ein do-
talitium anſihet, wie die vermerung in dem von
dem geſchlechte der von der Leihe 1661 errichteten
hausvertrage heiſſet; ſo iſt ſolche an die perſon ſei-
ner mutter gebunden, und diſe leibzucht hoͤret mit
irem leben auf, Nic. Henel von Hennenfeld de
iure dotalitii
1660, 4t, cap. X § 25 ſ. 395; und
weil ſie bei dem geſchehenen anfalle ſich nicht mehr
unter den lebendigen befindet; ſo kan fuͤr ſie durch
iren ſon kein leibgeding, noch eine merung des braut-
ſchazes, mit beſtande rechtens, verlanget werden,
Chriſtian Adolf Boenhart de transmiſſione here-
ditatis ex pacto ſucceſſorio adquiſitiuo maxime illu-
ſtrium,
Marb. 1763, 4t, ſ. 78 fgg., § 61 fgg.
Hirvon iſt die verbeſſerung des wittumes, auſſer
den familien-gedingen, und vertraͤgen, zu unter-
ſcheiden, von Ludolf de iure foemin. ill. ſect. II,
m.
2; ſo lange kein verbot vorhanden iſt. Jn der
freiherrlich-von landsbergiſchen erbvereinigung, und
fideicommiß-ſtiftung vom jare 1681, § 7 iſt die
vermerung, auch verminderung der leibzucht nach-
gelaſſen, von Ludolf in ſymph. conſult. et deciſ.
T. III
ſp. 774.

§ 823

Von den erſten gattungen des wittumes iſt keinwenn der wit-
tum, auch das
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hoͤret?

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[499/0523] vom wittume, und leibgedinge. klaͤger, oder richter, ſotane merung, zum nachteile des fideicommiſſariſchen erbens, mißbrauche, Rit- tershus P. VI, cap. XI, ſ. 362. Die hausvertraͤge werden dahir, als pacta ſucceſſoria, nach den rech- ten, beurteilet, welche in dem juſtinianiſchen geſaͤz- buche von den lezten willen fuͤrgeſchriben ſind. Denn, wofern ein klaͤger die gefoderte ſumme, als eine merung des brautſchazes, von ſeiner verſtorbe- nen mutter vor dem anfalle der guͤter an dem manns-ſtamme ſuchen will, und ſolche als ein do- talitium anſihet, wie die vermerung in dem von dem geſchlechte der von der Leihe 1661 errichteten hausvertrage heiſſet; ſo iſt ſolche an die perſon ſei- ner mutter gebunden, und diſe leibzucht hoͤret mit irem leben auf, Nic. Henel von Hennenfeld de iure dotalitii 1660, 4t, cap. X § 25 ſ. 395; und weil ſie bei dem geſchehenen anfalle ſich nicht mehr unter den lebendigen befindet; ſo kan fuͤr ſie durch iren ſon kein leibgeding, noch eine merung des braut- ſchazes, mit beſtande rechtens, verlanget werden, Chriſtian Adolf Boenhart de transmiſſione here- ditatis ex pacto ſucceſſorio adquiſitiuo maxime illu- ſtrium, Marb. 1763, 4t, ſ. 78 fgg., § 61 fgg. Hirvon iſt die verbeſſerung des wittumes, auſſer den familien-gedingen, und vertraͤgen, zu unter- ſcheiden, von Ludolf de iure foemin. ill. ſect. II, m. 2; ſo lange kein verbot vorhanden iſt. Jn der freiherrlich-von landsbergiſchen erbvereinigung, und fideicommiß-ſtiftung vom jare 1681, § 7 iſt die vermerung, auch verminderung der leibzucht nach- gelaſſen, von Ludolf in ſymph. conſult. et deciſ. T. III ſp. 774. § 823 Von den erſten gattungen des wittumes iſt kein zweiffel: daß dieſelbe auch das aeltere dotalitium, durch wenn der wit- tum, auch das leibgeding auf hoͤret? J i 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/523>, abgerufen am 22.11.2024.