ben. Die unterschrift der braut, oder des bräuti- games bei dem eheliche wird eben für kein wesent- liches stück gehalten; sondern er kan auch one ire unterschrift bestehen, Joh. Laur. Fleischeran pa- cta dotalia a marito quidem, non vero ab vxore subscripta sint valida? Halle 1716, 4t, von Leyser im specim. 307 med. 4; genug! wenn ihn der ver- lobeten aeltern unterschriben haben; ob es schon besser ist; dafern er von den brautleuten selbst un- terschriben ist. Vermöge des hillichs-brifes des Anton Walbotts von Bassenheim, mit Dorotheen von Nassau vom jare 1559 wurden von ihm zuge- bracht: seine güter, ligend, farend, und flüssend, wie er diselbe von seinen aeltern ererbet, gebessert etc habe; hirnächst wollte er seine ehegemalin zu zeiten des beilagers mit einer guldenen kette, die ein solcher jungfrauen vom adel wohl anstehe, begaben; dar- zu zu einer morgengabe mit 300 goldfl. einmal vereren, damit sie tun, lassen solle -- -- nach al- lem irem willen, als friher morgengabe recht, und gewonheit ist -- Weiter sollte derselben werden aus der barschaft, oder farenden haabe -- -- der halbe teil aber aus den in diser wärenden ehe errungenen, oder begatteten gütern, und pfandschaft der dritte teil. Pferde, harnisch, geschüz, und was zur wehr, auch reiterei dine; imgleichen das silber- geschirr, alte verbrifete schulden, und pfandschaf- ten, welche vor dato diser verschreibung aufgenom- men wären, sollten nicht für farende haabe, son- dern für ligend-immobel patrimonial-gut geachtet werden. Jm übrigen kan ein ehelich vom landes- rechte wohl abgehen, und ein anderes verordnen, Joh. Flor. Rivinusde pactis dotal. in quantum statutis derogent, vel minus, Leipz. 1723. Jm übri- gen leiden die eheliche bei den Teutschen die caute-
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eheſtiftungen, oder ehelichen.
ben. Die unterſchrift der braut, oder des braͤuti- games bei dem eheliche wird eben fuͤr kein weſent- liches ſtuͤck gehalten; ſondern er kan auch one ire unterſchrift beſtehen, Joh. Laur. Fleiſcheran pa- cta dotalia a marito quidem, non vero ab vxore ſubſcripta ſint valida? Halle 1716, 4t, von Leyſer im ſpecim. 307 med. 4; genug! wenn ihn der ver- lobeten aeltern unterſchriben haben; ob es ſchon beſſer iſt; dafern er von den brautleuten ſelbſt un- terſchriben iſt. Vermoͤge des hillichs-brifes des Anton Walbotts von Baſſenheim, mit Dorotheen von Naſſau vom jare 1559 wurden von ihm zuge- bracht: ſeine guͤter, ligend, farend, und fluͤſſend, wie er diſelbe von ſeinen aeltern ererbet, gebeſſert ꝛc habe; hirnaͤchſt wollte er ſeine ehegemalin zu zeiten des beilagers mit einer guldenen kette, die ein ſolcher jungfrauen vom adel wohl anſtehe, begaben; dar- zu zu einer morgengabe mit 300 goldfl. einmal vereren, damit ſie tun, laſſen ſolle — — nach al- lem irem willen, als friher morgengabe recht, und gewonheit iſt — Weiter ſollte derſelben werden aus der barſchaft, oder farenden haabe — — der halbe teil aber aus den in diſer waͤrenden ehe errungenen, oder begatteten guͤtern, und pfandſchaft der dritte teil. Pferde, harniſch, geſchuͤz, und was zur wehr, auch reiterei dine; imgleichen das ſilber- geſchirr, alte verbrifete ſchulden, und pfandſchaf- ten, welche vor dato diſer verſchreibung aufgenom- men waͤren, ſollten nicht fuͤr farende haabe, ſon- dern fuͤr ligend-immobel patrimonial-gut geachtet werden. Jm uͤbrigen kan ein ehelich vom landes- rechte wohl abgehen, und ein anderes verordnen, Joh. Flor. Rivinusde pactis dotal. in quantum ſtatutis derogent, vel minus, Leipz. 1723. Jm uͤbri- gen leiden die eheliche bei den Teutſchen die caute-
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eheſtiftungen, oder ehelichen.
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liches ſtuͤck gehalten; ſondern er kan auch one ire
unterſchrift beſtehen, Joh. Laur. Fleiſcher an pa-
cta dotalia a marito quidem, non vero ab vxore
ſubſcripta ſint valida? Halle 1716, 4t, von Leyſer
im ſpecim. 307 med. 4; genug! wenn ihn der ver-
lobeten aeltern unterſchriben haben; ob es ſchon
beſſer iſt; dafern er von den brautleuten ſelbſt un-
terſchriben iſt. Vermoͤge des hillichs-brifes des
Anton Walbotts von Baſſenheim, mit Dorotheen
von Naſſau vom jare 1559 wurden von ihm zuge-
bracht: ſeine guͤter, ligend, farend, und fluͤſſend, wie
er diſelbe von ſeinen aeltern ererbet, gebeſſert ꝛc habe;
hirnaͤchſt wollte er ſeine ehegemalin zu zeiten des
beilagers mit einer guldenen kette, die ein ſolcher
jungfrauen vom adel wohl anſtehe, begaben; dar-
zu zu einer morgengabe mit 300 goldfl. einmal
vereren, damit ſie tun, laſſen ſolle — — nach al-
lem irem willen, als friher morgengabe recht, und
gewonheit iſt — Weiter ſollte derſelben werden
aus der barſchaft, oder farenden haabe — —
der halbe teil aber aus den in diſer waͤrenden ehe
errungenen, oder begatteten guͤtern, und pfandſchaft
der dritte teil. Pferde, harniſch, geſchuͤz, und was
zur wehr, auch reiterei dine; imgleichen das ſilber-
geſchirr, alte verbrifete ſchulden, und pfandſchaf-
ten, welche vor dato diſer verſchreibung aufgenom-
men waͤren, ſollten nicht fuͤr farende haabe, ſon-
dern fuͤr ligend-immobel patrimonial-gut geachtet
werden. Jm uͤbrigen kan ein ehelich vom landes-
rechte wohl abgehen, und ein anderes verordnen,
Joh. Flor. Rivinus de pactis dotal. in quantum
ſtatutis derogent, vel minus, Leipz. 1723. Jm uͤbri-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/495>, abgerufen am 25.11.2024.
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