mit wissen der herrschaft, ambtleute, und beider- seits freundschaft geschehen, aufgerichtet und bedin- get, auch beweinkaufet werden, dergestalt, daß ein ieder ambtmann 2 vom gerichte zu sich erfodern, und im beiseyn derselbigen, samt beiderseits näch- ster freundschaft, die heirat helfen abreden, und schlüssen, das geding ordentlich aufs papyr brin- gen, und in der kanzellei darüber aufs eheste ver- sigelte brife verfertigen, vor gericht in der parteien beiseyn verlesen, und iedem teile einen behändigen lassen soll. One der herrschaft, seiner aeltern, oder vormunden, bewilligung soll sich nimand vereheli- chen, weder das erste, noch andere mal.
§ 765
die verlobun- gen müssen ire behörige erfor- dernisse haben. Vom einspru- che.
Wenn ein handel im bürgerlichen state recht- mässig gehalten werden soll, muß er nach fürschrift der gesäze gestiftet werden. Dises wird auch zu den eheversprüchen, falls sie giltig seyn sollen, nach fürschrift der teutschen rechte, erheischet. Es stehet hirbei nicht allein das wesentliche, sondern auch das feierliche zu waren. Wofern allso die verlobung, oder der handschlag giltig seyn soll, muß sie öffentlich, mit bewilligung der aeltern, oder derer, welche an aeltern statt vorhanden sind, auf die fürgeschribene weise, errichtet werden. Ein öffentlicher weinkauf wird erfodert, schon zu des Tacitus zeiten, de mor. Germ. cap. 22. Denn heimliche verlöbnisse stiften keine ehe, Eisenhart am a. o. s. 98, Tob. Jac. Reinhartde distinctione sponsal. in publica et clan- destina, Erf. 1729, Joh. Flor. Rivinusde spon- sal. clandest. et sine consensu parentum initis, etsi concubitu firmatis pro nullis et irritis declarandi, Leipz. 1738, Schoepf im cons. 41, vol. VIII, cons, Tub. besage der fürst. hessen-casselischen verord- nungen vom jare 1723, und 12ten aug. 1749 sol-
len
CV h. von eheverloͤbniſſen,
mit wiſſen der herrſchaft, ambtleute, und beider- ſeits freundſchaft geſchehen, aufgerichtet und bedin- get, auch beweinkaufet werden, dergeſtalt, daß ein ieder ambtmann 2 vom gerichte zu ſich erfodern, und im beiſeyn derſelbigen, ſamt beiderſeits naͤch- ſter freundſchaft, die heirat helfen abreden, und ſchluͤſſen, das geding ordentlich aufs papyr brin- gen, und in der kanzellei daruͤber aufs eheſte ver- ſigelte brife verfertigen, vor gericht in der parteien beiſeyn verleſen, und iedem teile einen behaͤndigen laſſen ſoll. One der herrſchaft, ſeiner aeltern, oder vormunden, bewilligung ſoll ſich nimand vereheli- chen, weder das erſte, noch andere mal.
§ 765
die verlobun- gen muͤſſen ire behoͤrige erfor- derniſſe haben. Vom einſpru- che.
Wenn ein handel im buͤrgerlichen ſtate recht- maͤſſig gehalten werden ſoll, muß er nach fuͤrſchrift der geſaͤze geſtiftet werden. Diſes wird auch zu den eheverſpruͤchen, falls ſie giltig ſeyn ſollen, nach fuͤrſchrift der teutſchen rechte, erheiſchet. Es ſtehet hirbei nicht allein das weſentliche, ſondern auch das feierliche zu waren. Wofern allſo die verlobung, oder der handſchlag giltig ſeyn ſoll, muß ſie oͤffentlich, mit bewilligung der aeltern, oder derer, welche an aeltern ſtatt vorhanden ſind, auf die fuͤrgeſchribene weiſe, errichtet werden. Ein oͤffentlicher weinkauf wird erfodert, ſchon zu des Tacitus zeiten, de mor. Germ. cap. 22. Denn heimliche verloͤbniſſe ſtiften keine ehe, Eiſenhart am a. o. ſ. 98, Tob. Jac. Reinhartde diſtinctione ſponſal. in publica et clan- deſtina, Erf. 1729, Joh. Flor. Rivinusde ſpon- ſal. clandeſt. et ſine conſenſu parentum initis, etſi concubitu firmatis pro nullis et irritis declarandi, Leipz. 1738, Schoepf im conſ. 41, vol. VIII, conſ, Tub. beſage der fuͤrſt. heſſen-caſſeliſchen verord- nungen vom jare 1723, und 12ten aug. 1749 ſol-
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CV h. von eheverloͤbniſſen,
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ſeits freundſchaft geſchehen, aufgerichtet und bedin-
get, auch beweinkaufet werden, dergeſtalt, daß ein
ieder ambtmann 2 vom gerichte zu ſich erfodern,
und im beiſeyn derſelbigen, ſamt beiderſeits naͤch-
ſter freundſchaft, die heirat helfen abreden, und
ſchluͤſſen, das geding ordentlich aufs papyr brin-
gen, und in der kanzellei daruͤber aufs eheſte ver-
ſigelte brife verfertigen, vor gericht in der parteien
beiſeyn verleſen, und iedem teile einen behaͤndigen
laſſen ſoll. One der herrſchaft, ſeiner aeltern, oder
vormunden, bewilligung ſoll ſich nimand vereheli-
chen, weder das erſte, noch andere mal.
§ 765
Wenn ein handel im buͤrgerlichen ſtate recht-
maͤſſig gehalten werden ſoll, muß er nach fuͤrſchrift
der geſaͤze geſtiftet werden. Diſes wird auch zu
den eheverſpruͤchen, falls ſie giltig ſeyn ſollen, nach
fuͤrſchrift der teutſchen rechte, erheiſchet. Es ſtehet
hirbei nicht allein das weſentliche, ſondern auch das
feierliche zu waren. Wofern allſo die verlobung,
oder der handſchlag giltig ſeyn ſoll, muß ſie oͤffentlich,
mit bewilligung der aeltern, oder derer, welche an
aeltern ſtatt vorhanden ſind, auf die fuͤrgeſchribene
weiſe, errichtet werden. Ein oͤffentlicher weinkauf
wird erfodert, ſchon zu des Tacitus zeiten, de mor.
Germ. cap. 22. Denn heimliche verloͤbniſſe ſtiften
keine ehe, Eiſenhart am a. o. ſ. 98, Tob. Jac.
Reinhart de diſtinctione ſponſal. in publica et clan-
deſtina, Erf. 1729, Joh. Flor. Rivinus de ſpon-
ſal. clandeſt. et ſine conſenſu parentum initis, etſi
concubitu firmatis pro nullis et irritis declarandi,
Leipz. 1738, Schoepf im conſ. 41, vol. VIII, conſ,
Tub. beſage der fuͤrſt. heſſen-caſſeliſchen verord-
nungen vom jare 1723, und 12ten aug. 1749 ſol-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/488>, abgerufen am 21.11.2024.
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