der fremden spilleute zu beobachten, und einer je- den obrigkeit liget ob, darüber zu halten, damit sie nicht gemißbrauchet werden, Schöpff im cons. 82, n. 24, s. 750, vol. VIIII, cons. Tub. Er- wänte Reichsgesäze sind auch in vilen Reichsstän- dischen landesgesäzen zu finden, z. e. in den fürstl. sachsen-gothaischen landesordnungen th. II, cap. 3, tit. 9, s. 166, und patent vom 2ten mai 1679, Altenb. L. O. th. II, cap. 3, tit. 8, s. 200, s. 201, Müller in annal. sax. s. 387, s. 426, s. 444, s. 531, s. 586, s. 634, s. 671. Es war allso die frage: ob eine gewisse gesellschaft am 11ten april 1763 bei der feierung des fridensfestes zu Jchtershausen, im Sachsen-Gothaischen, aus einem benachbarten Erfurtischen dorfe, Kur-Main- zischer hoheit, die musicanten, mit pauken, und trompeten, dahin, one bewilligung des dasigen Ambtmannes, habe kommen lassen, und sich der- selben eigenmächtiger weise bedinen können? be- vorab, da der beambte sotanen musicanten das spilen verbote, und die gesellschaft solches als eine begünstigung ansahe. Allein die hisige juristen- facultaet hat im monate jun. 1765 die genaue be- obachtung der landesgesäze von seiten des beamb- tens nicht mißbilligen können. Denn die heerpau- ken, und trompeten gaben bei den Teutschen, den vasallen, der reiterei im krige, auch an den höfen, die vorzügliche music ab (§ 671 des Iten th.), Wildvogelde buccinat. eorumque iure, Jena 1711, 4t, s. 42, s. 43. Derohalben konnten sich ehedem nicht einmal die Reichsstädte, ge- schweige dann privat-personen der pauken, und trompeten bedinen; daher noch die Reichsstadt Augsburg vom Kaiser Sigismund die freiheit er- langete: daß sie sowohl zu fridens-als auch zu kriges zeiten trompeter, und zinken-bläser öffentlich
halten
LXXXI haubtſt. von den muſicis,
der fremden ſpilleute zu beobachten, und einer je- den obrigkeit liget ob, daruͤber zu halten, damit ſie nicht gemißbrauchet werden, Schoͤpff im conſ. 82, n. 24, ſ. 750, vol. VIIII, conſ. Tub. Er- waͤnte Reichsgeſaͤze ſind auch in vilen Reichsſtaͤn- diſchen landesgeſaͤzen zu finden, z. e. in den fuͤrſtl. ſachſen-gothaiſchen landesordnungen th. II, cap. 3, tit. 9, ſ. 166, und patent vom 2ten mai 1679, Altenb. L. O. th. II, cap. 3, tit. 8, ſ. 200, ſ. 201, Muͤller in annal. ſax. ſ. 387, ſ. 426, ſ. 444, ſ. 531, ſ. 586, ſ. 634, ſ. 671. Es war allſo die frage: ob eine gewiſſe geſellſchaft am 11ten april 1763 bei der feierung des fridensfeſtes zu Jchtershauſen, im Sachſen-Gothaiſchen, aus einem benachbarten Erfurtiſchen dorfe, Kur-Main- ziſcher hoheit, die muſicanten, mit pauken, und trompeten, dahin, one bewilligung des daſigen Ambtmannes, habe kommen laſſen, und ſich der- ſelben eigenmaͤchtiger weiſe bedinen koͤnnen? be- vorab, da der beambte ſotanen muſicanten das ſpilen verbote, und die geſellſchaft ſolches als eine beguͤnſtigung anſahe. Allein die hiſige juriſten- facultaet hat im monate jun. 1765 die genaue be- obachtung der landesgeſaͤze von ſeiten des beamb- tens nicht mißbilligen koͤnnen. Denn die heerpau- ken, und trompeten gaben bei den Teutſchen, den vaſallen, der reiterei im krige, auch an den hoͤfen, die vorzuͤgliche muſic ab (§ 671 des Iten th.), Wildvogelde buccinat. eorumque iure, Jena 1711, 4t, ſ. 42, ſ. 43. Derohalben konnten ſich ehedem nicht einmal die Reichsſtaͤdte, ge- ſchweige dann privat-perſonen der pauken, und trompeten bedinen; daher noch die Reichsſtadt Augsburg vom Kaiſer Sigismund die freiheit er- langete: daß ſie ſowohl zu fridens-als auch zu kriges zeiten trompeter, und zinken-blaͤſer oͤffentlich
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LXXXI haubtſt. von den muſicis,
der fremden ſpilleute zu beobachten, und einer je-
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ſie nicht gemißbrauchet werden, Schoͤpff im conſ.
82, n. 24, ſ. 750, vol. VIIII, conſ. Tub. Er-
waͤnte Reichsgeſaͤze ſind auch in vilen Reichsſtaͤn-
diſchen landesgeſaͤzen zu finden, z. e. in den fuͤrſtl.
ſachſen-gothaiſchen landesordnungen th. II, cap.
3, tit. 9, ſ. 166, und patent vom 2ten mai 1679,
Altenb. L. O. th. II, cap. 3, tit. 8, ſ. 200, ſ. 201,
Muͤller in annal. ſax. ſ. 387, ſ. 426, ſ. 444,
ſ. 531, ſ. 586, ſ. 634, ſ. 671. Es war allſo
die frage: ob eine gewiſſe geſellſchaft am 11ten
april 1763 bei der feierung des fridensfeſtes zu
Jchtershauſen, im Sachſen-Gothaiſchen, aus
einem benachbarten Erfurtiſchen dorfe, Kur-Main-
ziſcher hoheit, die muſicanten, mit pauken, und
trompeten, dahin, one bewilligung des daſigen
Ambtmannes, habe kommen laſſen, und ſich der-
ſelben eigenmaͤchtiger weiſe bedinen koͤnnen? be-
vorab, da der beambte ſotanen muſicanten das
ſpilen verbote, und die geſellſchaft ſolches als eine
beguͤnſtigung anſahe. Allein die hiſige juriſten-
facultaet hat im monate jun. 1765 die genaue be-
obachtung der landesgeſaͤze von ſeiten des beamb-
tens nicht mißbilligen koͤnnen. Denn die heerpau-
ken, und trompeten gaben bei den Teutſchen, den
vaſallen, der reiterei im krige, auch an den hoͤfen,
die vorzuͤgliche muſic ab (§ 671 des Iten th.),
Wildvogel de buccinat. eorumque iure, Jena
1711, 4t, ſ. 42, ſ. 43. Derohalben konnten
ſich ehedem nicht einmal die Reichsſtaͤdte, ge-
ſchweige dann privat-perſonen der pauken, und
trompeten bedinen; daher noch die Reichsſtadt
Augsburg vom Kaiſer Sigismund die freiheit er-
langete: daß ſie ſowohl zu fridens-als auch zu
kriges zeiten trompeter, und zinken-blaͤſer oͤffentlich
halten
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/442>, abgerufen am 22.11.2024.
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