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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LXXII h. von den wundärzten etc.
geschwülste, die wunden, die stiche, die zerquet-
schung, die brüche nach dem orte, und der lage,
auch der grösse genau bestimmet werden; z. e. 2 stu-
diosi entleiben einen müllers knecht bei R. Die
wunde ist zollbreit. Der eine tegen passete nicht
darzu, der andere auch nicht ganz gewiß. Das
loch im Camisole, und hemde passete auch nicht
recht. Was ist allso zu tun? der mit dem grossen
tegen hatte den meresten verdacht wider sich. 9)
welche teile verlezet, zerrissen, zerbrochen, zerschnid-
ten, und wie sie sich befunden haben? 10) die art
der wunden, a) ire gestalt, b) ire länge, c) ire tife,
d) ire breite, u. s. w. 11) Was innerlich ver-
wundet sey? was für gedärme, oder was für vasa
verlezet sind? ob extravasirtes blut, und wie vil sich
im leibe etc befunden habe? z. e. bei der entleibung
des Uffelmanns war nicht klar: ob der von Drach,
oder der Uffelmann selbst der täter sey? keiner von
den ärzten in Marburg sollte das visum repertum
ausstellen, weil sie parteiisch wären; weshalber
einer von Giessen berufen wurde; 12) ob sonst
noch andere materi zugegen gewesen sey? 13) wo
das geronnene extravasirte geblüt sich befunden
habe? 14) ob auch im gehirne splitter, oder fäßlein
anzutreffen gewesen seynd? 15) sind die gedärme
fleissig durchzusehen; 16) die section des kopfes
und der brust nicht zu vergessen; wenn schon die
wunde im unterleibe sich befindet, oder der kalte
brand des fusses, oder armes sich darlegete; 17)
folget des arztes, oder wundarztes gutachten. Di-
ses muß aus der anatomie, physiologie, und patho-
logie beurteilet, und mit gründen der medicinae
forensis versehen seyn; dahin gehören: Bohn de
officio medici,
und de renunciatione vulnerum le-
thalium,
Welsch de renuntiatione vulnerum leth.,
Hebenstreits anthropologia for., Ammans medi-

cina

LXXII h. von den wundaͤrzten ꝛc.
geſchwuͤlſte, die wunden, die ſtiche, die zerquet-
ſchung, die bruͤche nach dem orte, und der lage,
auch der groͤſſe genau beſtimmet werden; z. e. 2 ſtu-
dioſi entleiben einen muͤllers knecht bei R. Die
wunde iſt zollbreit. Der eine tegen paſſete nicht
darzu, der andere auch nicht ganz gewiß. Das
loch im Camiſole, und hemde paſſete auch nicht
recht. Was iſt allſo zu tun? der mit dem groſſen
tegen hatte den mereſten verdacht wider ſich. 9)
welche teile verlezet, zerriſſen, zerbrochen, zerſchnid-
ten, und wie ſie ſich befunden haben? 10) die art
der wunden, a) ire geſtalt, b) ire laͤnge, c) ire tife,
d) ire breite, u. ſ. w. 11) Was innerlich ver-
wundet ſey? was fuͤr gedaͤrme, oder was fuͤr vaſa
verlezet ſind? ob extravaſirtes blut, und wie vil ſich
im leibe ꝛc befunden habe? z. e. bei der entleibung
des Uffelmanns war nicht klar: ob der von Drach,
oder der Uffelmann ſelbſt der taͤter ſey? keiner von
den aͤrzten in Marburg ſollte das viſum repertum
ausſtellen, weil ſie parteiiſch waͤren; weshalber
einer von Gieſſen berufen wurde; 12) ob ſonſt
noch andere materi zugegen geweſen ſey? 13) wo
das geronnene extravaſirte gebluͤt ſich befunden
habe? 14) ob auch im gehirne ſplitter, oder faͤßlein
anzutreffen geweſen ſeynd? 15) ſind die gedaͤrme
fleiſſig durchzuſehen; 16) die ſection des kopfes
und der bruſt nicht zu vergeſſen; wenn ſchon die
wunde im unterleibe ſich befindet, oder der kalte
brand des fuſſes, oder armes ſich darlegete; 17)
folget des arztes, oder wundarztes gutachten. Di-
ſes muß aus der anatomie, phyſiologie, und patho-
logie beurteilet, und mit gruͤnden der medicinae
forenſis verſehen ſeyn; dahin gehoͤren: Bohn de
officio medici,
und de renunciatione vulnerum le-
thalium,
Welſch de renuntiatione vulnerum leth.,
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[412/0436] LXXII h. von den wundaͤrzten ꝛc. geſchwuͤlſte, die wunden, die ſtiche, die zerquet- ſchung, die bruͤche nach dem orte, und der lage, auch der groͤſſe genau beſtimmet werden; z. e. 2 ſtu- dioſi entleiben einen muͤllers knecht bei R. Die wunde iſt zollbreit. Der eine tegen paſſete nicht darzu, der andere auch nicht ganz gewiß. Das loch im Camiſole, und hemde paſſete auch nicht recht. Was iſt allſo zu tun? der mit dem groſſen tegen hatte den mereſten verdacht wider ſich. 9) welche teile verlezet, zerriſſen, zerbrochen, zerſchnid- ten, und wie ſie ſich befunden haben? 10) die art der wunden, a) ire geſtalt, b) ire laͤnge, c) ire tife, d) ire breite, u. ſ. w. 11) Was innerlich ver- wundet ſey? was fuͤr gedaͤrme, oder was fuͤr vaſa verlezet ſind? ob extravaſirtes blut, und wie vil ſich im leibe ꝛc befunden habe? z. e. bei der entleibung des Uffelmanns war nicht klar: ob der von Drach, oder der Uffelmann ſelbſt der taͤter ſey? keiner von den aͤrzten in Marburg ſollte das viſum repertum ausſtellen, weil ſie parteiiſch waͤren; weshalber einer von Gieſſen berufen wurde; 12) ob ſonſt noch andere materi zugegen geweſen ſey? 13) wo das geronnene extravaſirte gebluͤt ſich befunden habe? 14) ob auch im gehirne ſplitter, oder faͤßlein anzutreffen geweſen ſeynd? 15) ſind die gedaͤrme fleiſſig durchzuſehen; 16) die ſection des kopfes und der bruſt nicht zu vergeſſen; wenn ſchon die wunde im unterleibe ſich befindet, oder der kalte brand des fuſſes, oder armes ſich darlegete; 17) folget des arztes, oder wundarztes gutachten. Di- ſes muß aus der anatomie, phyſiologie, und patho- logie beurteilet, und mit gruͤnden der medicinae forenſis verſehen ſeyn; dahin gehoͤren: Bohn de officio medici, und de renunciatione vulnerum le- thalium, Welſch de renuntiatione vulnerum leth., Hebenſtreits anthropologia for., Ammans medi- cina

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/436>, abgerufen am 22.11.2024.