gerichtbarkeit haben besage des landr. th. I, tit. 1, 4, 5, 59; man sehe auch die kur mainzische un- terger. o. tit. 1, § 3 s. 81 fg. Jm Friedbergi- schen finden sich grefen, unterschuldheisen, burge- meister, oder heimbergen auf den dörfern, welche leztere von grefen unterschiden sind. Die ehever- löbnisse müssen daselbst in gegenwart des grefens und pfarrers geschehen. Die dorfschuldheissen werden an manchen orten, auch dorfmeister, dorf- vögte etc, dorfrichter etc. dorfsvormunden, benimet, Jenichen von den Reichsdörfern s. 45. Nach der regel haben sie keine gerichtbarkeit; solglich kön- nen sie auch für sich in disem falle keine handelun- gen der gerichtbarkeit unternemen, noch sind die vor inen errichtete lezte willen für gerichtliche zu achten.
§ 439
von dorfschuld- heissen etc, de- ren obligenhei- ten, gerichts- schöppen etc.
Die dorfschuldheissen etc werden bald von den beambten, bald von den gerichtsherren den bauern fürgesezet, und in deren gegenwart bestellet, auch verpflichtet; man hat auch schulzen-lehne, erbschul- zen, Gottlieb Sturmde censu germ. rurali, et feudis rust. in Sax. Wittenb. 1730, 4t, § 28 fgg. s. 21 fgg. Sie haben verschidene obligenheiten, teils im namen der herrschaft, teils wegen der gemeinde zu besorgen. Solchemnach eröfnen sie den zusam- mengerufenen eingesessenen den willen des obern; gebiten die fronen; treiben die abgiften, und zinsen ein; bezihen mit den gemeinden die dorfgrenzen; besorgen die verpflegung der soldaten, und einquar- tirung, bei verübeten dibstälen verrichten sie die haussuchungen; visitiren die häuser der bauern, feuerstätten, geben auf die brunnen, backöfen, brü- cken, wege, vergehungen wider die geseze, polizei- ordnungen, gerechtsamen der oberherren, acht; hin-
dern
LX h. von den fuͤrgeſezten der doͤrfer,
gerichtbarkeit haben beſage des landr. th. I, tit. 1, 4, 5, 59; man ſehe auch die kur mainziſche un- terger. o. tit. 1, § 3 ſ. 81 fg. Jm Friedbergi- ſchen finden ſich grefen, unterſchuldheiſen, burge- meiſter, oder heimbergen auf den doͤrfern, welche leztere von grefen unterſchiden ſind. Die ehever- loͤbniſſe muͤſſen daſelbſt in gegenwart des grefens und pfarrers geſchehen. Die dorfſchuldheiſſen werden an manchen orten, auch dorfmeiſter, dorf- voͤgte ꝛc, dorfrichter ꝛc. dorfsvormunden, benimet, Jenichen von den Reichsdoͤrfern ſ. 45. Nach der regel haben ſie keine gerichtbarkeit; ſolglich koͤn- nen ſie auch fuͤr ſich in diſem falle keine handelun- gen der gerichtbarkeit unternemen, noch ſind die vor inen errichtete lezte willen fuͤr gerichtliche zu achten.
Die dorfſchuldheiſſen ꝛc werden bald von den beambten, bald von den gerichtsherren den bauern fuͤrgeſezet, und in deren gegenwart beſtellet, auch verpflichtet; man hat auch ſchulzen-lehne, erbſchul- zen, Gottlieb Sturmde cenſu germ. rurali, et feudis ruſt. in Sax. Wittenb. 1730, 4t, § 28 fgg. ſ. 21 fgg. Sie haben verſchidene obligenheiten, teils im namen der herrſchaft, teils wegen der gemeinde zu beſorgen. Solchemnach eroͤfnen ſie den zuſam- mengerufenen eingeſeſſenen den willen des obern; gebiten die fronen; treiben die abgiften, und zinſen ein; bezihen mit den gemeinden die dorfgrenzen; beſorgen die verpflegung der ſoldaten, und einquar- tirung, bei veruͤbeten dibſtaͤlen verrichten ſie die hausſuchungen; viſitiren die haͤuſer der bauern, feuerſtaͤtten, geben auf die brunnen, backoͤfen, bruͤ- cken, wege, vergehungen wider die geſeze, polizei- ordnungen, gerechtſamen der oberherren, acht; hin-
dern
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LX h. von den fuͤrgeſezten der doͤrfer,
gerichtbarkeit haben beſage des landr. th. I, tit.
1, 4, 5, 59; man ſehe auch die kur mainziſche un-
terger. o. tit. 1, § 3 ſ. 81 fg. Jm Friedbergi-
ſchen finden ſich grefen, unterſchuldheiſen, burge-
meiſter, oder heimbergen auf den doͤrfern, welche
leztere von grefen unterſchiden ſind. Die ehever-
loͤbniſſe muͤſſen daſelbſt in gegenwart des grefens
und pfarrers geſchehen. Die dorfſchuldheiſſen
werden an manchen orten, auch dorfmeiſter, dorf-
voͤgte ꝛc, dorfrichter ꝛc. dorfsvormunden, benimet,
Jenichen von den Reichsdoͤrfern ſ. 45. Nach
der regel haben ſie keine gerichtbarkeit; ſolglich koͤn-
nen ſie auch fuͤr ſich in diſem falle keine handelun-
gen der gerichtbarkeit unternemen, noch ſind die
vor inen errichtete lezte willen fuͤr gerichtliche zu
achten.
§ 439
Die dorfſchuldheiſſen ꝛc werden bald von den
beambten, bald von den gerichtsherren den bauern
fuͤrgeſezet, und in deren gegenwart beſtellet, auch
verpflichtet; man hat auch ſchulzen-lehne, erbſchul-
zen, Gottlieb Sturm de cenſu germ. rurali, et
feudis ruſt. in Sax. Wittenb. 1730, 4t, § 28 fgg. ſ.
21 fgg. Sie haben verſchidene obligenheiten, teils
im namen der herrſchaft, teils wegen der gemeinde
zu beſorgen. Solchemnach eroͤfnen ſie den zuſam-
mengerufenen eingeſeſſenen den willen des obern;
gebiten die fronen; treiben die abgiften, und zinſen
ein; bezihen mit den gemeinden die dorfgrenzen;
beſorgen die verpflegung der ſoldaten, und einquar-
tirung, bei veruͤbeten dibſtaͤlen verrichten ſie die
hausſuchungen; viſitiren die haͤuſer der bauern,
feuerſtaͤtten, geben auf die brunnen, backoͤfen, bruͤ-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/386>, abgerufen am 25.11.2024.
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