ser unterschid gemachet wurde: daß die ausseror- dentliche dinste nur zur erndte-zeit, wie jedem bei- gesezet, einen tag zu mähen, zu 2 mgl. gerechnet, gebrauchet, und dabei folgender gestalt gespeiset werden, daß inen nämlich des morgens um 8 uhr auf 10 personen 1 eimer voll gemüse, darzu iedem 2 knobben, und 1 käse, auch auf 6 mäher 1 pfund butter, desgleichen auf 8 binder 1 pfund butter ge- geben wird; mittags aber bekommen sie insge- samt auf 15 personen 1 eimer voll milch, hirzu je- de person 2 knobben, und 1 käse, 6 mähers 1 pfund speck, desgleichen 8 binder 1 pfund speck. Nach dem feierabend 2 knobben, und 2 käse, wobei sie so vil bir bekommen, als sie trinken wollen. Nach verhältniß der starken proeven sollte ein jeder dinst- mann 1 morgen rocken, waizen, wicken, oder erbsen, und 2 morgen gersten, oder hafer täglich zu mähen pflichtig seyn.
§ 420
Die fronen werden zwar, nach der regel, amzu welchen zei- ten die dinste zu leisten sind? tage von den dinstleuten zu den bestimmten zeiten in der woche, und nicht des nachts, noch an feier- und sonntagen geleistet (§ 410); allein im falle der noht muß auch der bauer, als eine patrouille, mit dem nachtwächter, wenn man dibe, und mord- brenner befürchtet, die nacht im dorfe; imgleichen in des erb-und gerichtsherrn hause, und hofe rc herumgehen, und wachen, auch wohl bei der lei- che desselben, und falls es hergebracht ist, müssen die bauersweiber bei dem kindbette, da die kind- betterinnen allerhand gefar unterworfen sind; in des gutsherrns hause bei dessen ehegenossin wachen; sihe jedoch den von Leyser imspecim. XIIII, med. 3. Ein gleiches lässet sich auch im falle der noht von den sonn-und feiertagen behaubten, Boeh-
mer
von den frondinſten.
ſer unterſchid gemachet wurde: daß die auſſeror- dentliche dinſte nur zur erndte-zeit, wie jedem bei- geſezet, einen tag zu maͤhen, zu 2 mgl. gerechnet, gebrauchet, und dabei folgender geſtalt geſpeiſet werden, daß inen naͤmlich des morgens um 8 uhr auf 10 perſonen 1 eimer voll gemuͤſe, darzu iedem 2 knobben, und 1 kaͤſe, auch auf 6 maͤher 1 pfund butter, desgleichen auf 8 binder 1 pfund butter ge- geben wird; mittags aber bekommen ſie insge- ſamt auf 15 perſonen 1 eimer voll milch, hirzu je- de perſon 2 knobben, und 1 kaͤſe, 6 maͤhers 1 pfund ſpeck, desgleichen 8 binder 1 pfund ſpeck. Nach dem feierabend 2 knobben, und 2 kaͤſe, wobei ſie ſo vil bir bekommen, als ſie trinken wollen. Nach verhaͤltniß der ſtarken proeven ſollte ein jeder dinſt- mann 1 morgen rocken, waizen, wicken, oder erbſen, und 2 morgen gerſten, oder hafer taͤglich zu maͤhen pflichtig ſeyn.
§ 420
Die fronen werden zwar, nach der regel, amzu welchen zei- ten die dinſte zu leiſten ſind? tage von den dinſtleuten zu den beſtimmten zeiten in der woche, und nicht des nachts, noch an feier- und ſonntagen geleiſtet (§ 410); allein im falle der noht muß auch der bauer, als eine patrouille, mit dem nachtwaͤchter, wenn man dibe, und mord- brenner befuͤrchtet, die nacht im dorfe; imgleichen in des erb-und gerichtsherrn hauſe, und hofe ꝛc herumgehen, und wachen, auch wohl bei der lei- che deſſelben, und falls es hergebracht iſt, muͤſſen die bauersweiber bei dem kindbette, da die kind- betterinnen allerhand gefar unterworfen ſind; in des gutsherrns hauſe bei deſſen ehegenoſſin wachen; ſihe jedoch den von Leyſer imſpecim. XIIII, med. 3. Ein gleiches laͤſſet ſich auch im falle der noht von den ſonn-und feiertagen behaubten, Boeh-
mer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0371"n="347"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den frondinſten.</hi></fw><lb/>ſer unterſchid gemachet wurde: daß die auſſeror-<lb/>
dentliche dinſte nur zur erndte-zeit, wie jedem bei-<lb/>
geſezet, einen tag zu maͤhen, zu 2 mgl. gerechnet,<lb/>
gebrauchet, und dabei folgender geſtalt geſpeiſet<lb/>
werden, daß inen naͤmlich des morgens um 8 uhr<lb/>
auf 10 perſonen 1 eimer voll gemuͤſe, darzu iedem<lb/>
2 knobben, und 1 kaͤſe, auch auf 6 maͤher 1 pfund<lb/>
butter, desgleichen auf 8 binder 1 pfund butter ge-<lb/>
geben wird; mittags aber bekommen ſie insge-<lb/>ſamt auf 15 perſonen 1 eimer voll milch, hirzu je-<lb/>
de perſon 2 knobben, und 1 kaͤſe, 6 maͤhers 1 pfund<lb/>ſpeck, desgleichen 8 binder 1 pfund ſpeck. Nach<lb/>
dem feierabend 2 knobben, und 2 kaͤſe, wobei ſie<lb/>ſo vil bir bekommen, als ſie trinken wollen. Nach<lb/>
verhaͤltniß der ſtarken proeven ſollte ein jeder dinſt-<lb/>
mann 1 morgen rocken, waizen, wicken, oder<lb/>
erbſen, und 2 morgen gerſten, oder hafer taͤglich<lb/>
zu maͤhen pflichtig ſeyn.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 420</head><lb/><p>Die fronen werden zwar, nach der regel, am<noteplace="right">zu welchen zei-<lb/>
ten die dinſte<lb/>
zu leiſten ſind?</note><lb/>
tage von den dinſtleuten zu den beſtimmten zeiten<lb/>
in der woche, und nicht des nachts, noch an feier-<lb/>
und ſonntagen geleiſtet (§ 410); allein im falle<lb/>
der noht muß auch der bauer, als eine patrouille,<lb/>
mit dem nachtwaͤchter, wenn man dibe, und mord-<lb/>
brenner befuͤrchtet, die nacht im dorfe; imgleichen<lb/>
in des erb-und gerichtsherrn hauſe, und hofe ꝛc<lb/>
herumgehen, und wachen, auch wohl bei der lei-<lb/>
che deſſelben, und falls es hergebracht iſt, muͤſſen<lb/>
die bauersweiber bei dem kindbette, da die kind-<lb/>
betterinnen allerhand gefar unterworfen ſind; in<lb/>
des gutsherrns hauſe bei deſſen ehegenoſſin wachen;<lb/>ſihe jedoch den <hirendition="#fr">von Leyſer im</hi><hirendition="#aq">ſpecim. XIIII, med.</hi><lb/>
3. Ein gleiches laͤſſet ſich auch im falle der noht<lb/>
von den ſonn-und feiertagen behaubten, <hirendition="#fr">Boeh-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">mer</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[347/0371]
von den frondinſten.
ſer unterſchid gemachet wurde: daß die auſſeror-
dentliche dinſte nur zur erndte-zeit, wie jedem bei-
geſezet, einen tag zu maͤhen, zu 2 mgl. gerechnet,
gebrauchet, und dabei folgender geſtalt geſpeiſet
werden, daß inen naͤmlich des morgens um 8 uhr
auf 10 perſonen 1 eimer voll gemuͤſe, darzu iedem
2 knobben, und 1 kaͤſe, auch auf 6 maͤher 1 pfund
butter, desgleichen auf 8 binder 1 pfund butter ge-
geben wird; mittags aber bekommen ſie insge-
ſamt auf 15 perſonen 1 eimer voll milch, hirzu je-
de perſon 2 knobben, und 1 kaͤſe, 6 maͤhers 1 pfund
ſpeck, desgleichen 8 binder 1 pfund ſpeck. Nach
dem feierabend 2 knobben, und 2 kaͤſe, wobei ſie
ſo vil bir bekommen, als ſie trinken wollen. Nach
verhaͤltniß der ſtarken proeven ſollte ein jeder dinſt-
mann 1 morgen rocken, waizen, wicken, oder
erbſen, und 2 morgen gerſten, oder hafer taͤglich
zu maͤhen pflichtig ſeyn.
§ 420
Die fronen werden zwar, nach der regel, am
tage von den dinſtleuten zu den beſtimmten zeiten
in der woche, und nicht des nachts, noch an feier-
und ſonntagen geleiſtet (§ 410); allein im falle
der noht muß auch der bauer, als eine patrouille,
mit dem nachtwaͤchter, wenn man dibe, und mord-
brenner befuͤrchtet, die nacht im dorfe; imgleichen
in des erb-und gerichtsherrn hauſe, und hofe ꝛc
herumgehen, und wachen, auch wohl bei der lei-
che deſſelben, und falls es hergebracht iſt, muͤſſen
die bauersweiber bei dem kindbette, da die kind-
betterinnen allerhand gefar unterworfen ſind; in
des gutsherrns hauſe bei deſſen ehegenoſſin wachen;
ſihe jedoch den von Leyſer im ſpecim. XIIII, med.
3. Ein gleiches laͤſſet ſich auch im falle der noht
von den ſonn-und feiertagen behaubten, Boeh-
mer
zu welchen zei-
ten die dinſte
zu leiſten ſind?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/371>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.