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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LV haubtstück,
da es heisset: ich Bernard Mauriz Branus rc
hochgräfl. Bentheimischer verweser, richter, und
gografe zu Nienhaus, und Velthaus, füge hir-
mit zu wissen: wasgestalt für mir, und meinen
gerichts Velthausen assessoren -- -- gerichtlich er-
schinen sind: Gerrit Noringh, als iziger werfe-
ster des erbe Larings in Luchbeck zu graßtorfe etc.
Die universitaet Marburg hat in der vogtei Cal-
dern ebenfalls köter, und kothöfe.

§ 366
von der leibei-
genen beschaf-
fenheit in ab-
sicht auf die
handwerke.

Eine zunft ist nicht gehalten, einen leibeigenen,
wenn er ein handwerk lernen will, anzunemen;
bevor er frei gelassen worden ist (§ 266, 3). Der-
gleichen fall hat sich vormals in Greifswalde er-
äuget, da ein universitaets-leibeigener das zimmer-
manns-handwerk zünftig lernen wollte. Der da-
sige raht, und das zimmermannshandwerk moch-
te ihn, one vorhergegangene loslassung aus der
leibeigenschaft nicht annemen, und die universitaet
daselbst wollte ihn nicht frei lassen, weil sie one
des Königes in Schweden einwilligung ihr eigen-
tum dadurch nicht verringern könnte. Disem ist
auch die Reichssazung vom jare 1731 wegen der
handwerks mißbräuche nicht entgegen, als welche
hirher nicht gehöret, Strubens access. ad ius vill.
199, n. 2.

§ 367
ob die leibeige-
ne für sich in
den gerichten
handeln dür-
fen?

Jm belange der legitimation zur sache vermö-
gen die eigen behörige zwar für sich in denen fällen,
wo die rechte der gutsherren, auch leibherren noht
leiden könnten, einen rechtsstreit nicht zu füren;
so lange die leib- und gutsherrliche einwilligung
deshalber abgehet; hergegen wo eine actio popu-
laris, und der endzweck des gemeinen bestens ein-

schlä-

LV haubtſtuͤck,
da es heiſſet: ich Bernard Mauriz Branus ꝛc
hochgraͤfl. Bentheimiſcher verweſer, richter, und
gografe zu Nienhaus, und Velthaus, fuͤge hir-
mit zu wiſſen: wasgeſtalt fuͤr mir, und meinen
gerichts Velthauſen aſſeſſoren — — gerichtlich er-
ſchinen ſind: Gerrit Noringh, als iziger werfe-
ſter des erbe Larings in Luchbeck zu graßtorfe ꝛc.
Die univerſitaet Marburg hat in der vogtei Cal-
dern ebenfalls koͤter, und kothoͤfe.

§ 366
von der leibei-
genen beſchaf-
fenheit in ab-
ſicht auf die
handwerke.

Eine zunft iſt nicht gehalten, einen leibeigenen,
wenn er ein handwerk lernen will, anzunemen;
bevor er frei gelaſſen worden iſt (§ 266, 3). Der-
gleichen fall hat ſich vormals in Greifswalde er-
aͤuget, da ein univerſitaets-leibeigener das zimmer-
manns-handwerk zuͤnftig lernen wollte. Der da-
ſige raht, und das zimmermannshandwerk moch-
te ihn, one vorhergegangene loslaſſung aus der
leibeigenſchaft nicht annemen, und die univerſitaet
daſelbſt wollte ihn nicht frei laſſen, weil ſie one
des Koͤniges in Schweden einwilligung ihr eigen-
tum dadurch nicht verringern koͤnnte. Diſem iſt
auch die Reichsſazung vom jare 1731 wegen der
handwerks mißbraͤuche nicht entgegen, als welche
hirher nicht gehoͤret, Strubens acceſſ. ad ius vill.
199, n. 2.

§ 367
ob die leibeige-
ne fuͤr ſich in
den gerichten
handeln duͤr-
fen?

Jm belange der legitimation zur ſache vermoͤ-
gen die eigen behoͤrige zwar fuͤr ſich in denen faͤllen,
wo die rechte der gutsherren, auch leibherren noht
leiden koͤnnten, einen rechtsſtreit nicht zu fuͤren;
ſo lange die leib- und gutsherrliche einwilligung
deshalber abgehet; hergegen wo eine actio popu-
laris, und der endzweck des gemeinen beſtens ein-

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[314/0338] LV haubtſtuͤck, da es heiſſet: ich Bernard Mauriz Branus ꝛc hochgraͤfl. Bentheimiſcher verweſer, richter, und gografe zu Nienhaus, und Velthaus, fuͤge hir- mit zu wiſſen: wasgeſtalt fuͤr mir, und meinen gerichts Velthauſen aſſeſſoren — — gerichtlich er- ſchinen ſind: Gerrit Noringh, als iziger werfe- ſter des erbe Larings in Luchbeck zu graßtorfe ꝛc. Die univerſitaet Marburg hat in der vogtei Cal- dern ebenfalls koͤter, und kothoͤfe. § 366 Eine zunft iſt nicht gehalten, einen leibeigenen, wenn er ein handwerk lernen will, anzunemen; bevor er frei gelaſſen worden iſt (§ 266, 3). Der- gleichen fall hat ſich vormals in Greifswalde er- aͤuget, da ein univerſitaets-leibeigener das zimmer- manns-handwerk zuͤnftig lernen wollte. Der da- ſige raht, und das zimmermannshandwerk moch- te ihn, one vorhergegangene loslaſſung aus der leibeigenſchaft nicht annemen, und die univerſitaet daſelbſt wollte ihn nicht frei laſſen, weil ſie one des Koͤniges in Schweden einwilligung ihr eigen- tum dadurch nicht verringern koͤnnte. Diſem iſt auch die Reichsſazung vom jare 1731 wegen der handwerks mißbraͤuche nicht entgegen, als welche hirher nicht gehoͤret, Strubens acceſſ. ad ius vill. 199, n. 2. § 367 Jm belange der legitimation zur ſache vermoͤ- gen die eigen behoͤrige zwar fuͤr ſich in denen faͤllen, wo die rechte der gutsherren, auch leibherren noht leiden koͤnnten, einen rechtsſtreit nicht zu fuͤren; ſo lange die leib- und gutsherrliche einwilligung deshalber abgehet; hergegen wo eine actio popu- laris, und der endzweck des gemeinen beſtens ein- ſchlaͤ-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/338>, abgerufen am 21.11.2024.