handels, und anderer absichten halber an einem ge- wissen orte, zu den bestimmten zeiten zusammen kommen; imgleichen der ort selbst, wo öffentlich ge- kaufet, und verkaufet wird. Nach der römischen schreibart heisset es nundinae, oder novendinae, da allezeit der 9te tag ein feiertag war, wo das land- volk in die stadt kam, Graevensthes. antiq. rom. T. VIII s. 641 fgg., Pfeffinger am a. o. vol. III s. 167 (a), Joh. Jac. von Rysselde nundinis 1692, 4t, polit. I; gleichwie bei uns der sibende tag ein ordentlicher sonntag ist; bei den Teutschen aber hiß es entweder messe, weil vile menschen in den städten, wo ein grosser heiliger war, und daselbst das kirchweihfest, oder ein anderer feiertag des schuzheiligen mit einer hohen messe gehalten wurde, zusammen kamen, Dreyers sammlung vermischeter abh. im 2ten th. s. 775 fg.; wovon man spuren im heidentume antrift; oder markt, von markten, kramen, weil handel, und wandel darin getriben wurde; folglich sind der Teutschen märkte von der Römer nundinis, oder novendinis unterschiden. Solchemnach haben bei den teutschen, auch andern völkern, nächst der begirde, und dem bestreben mit allerhand waaren, auch lebensmitteln handelschaft zu treiben, und etwas dabei zu gewinnen, die feier- tage, der gottesdinst, die zu haltende andachten, wallfarten zu den järlichen messen anlaß gegeben, Jac. Wemkerde solemn. in Germ. nundinis, Straßb. 1754, 4t, § 4, s. 4 fg.; sie wurden auch anfänglich den klöstern und stiftern zu disem behufe verlihen, eb. § 5, s. 5 fg., Pfeffinger s. 168, Joh. Herm. Frieß vom pfeiffergerichte etc 1752, gr. 8v, s. 25 fgg. Dahingegen die märkte noch andere ursachen veranlasset, wozu die öffentliche reichsta- ge, und die königliche paläste, auch wonungen in den städten viles beigetragen haben, Orth von den
Reichs-
XLVIII haubtſt. von den rechten
handels, und anderer abſichten halber an einem ge- wiſſen orte, zu den beſtimmten zeiten zuſammen kommen; imgleichen der ort ſelbſt, wo oͤffentlich ge- kaufet, und verkaufet wird. Nach der roͤmiſchen ſchreibart heiſſet es nundinae, oder novendinae, da allezeit der 9te tag ein feiertag war, wo das land- volk in die ſtadt kam, Graevenstheſ. antiq. rom. T. VIII ſ. 641 fgg., Pfeffinger am a. o. vol. III ſ. 167 (a), Joh. Jac. von Ryſſelde nundinis 1692, 4t, polit. I; gleichwie bei uns der ſibende tag ein ordentlicher ſonntag iſt; bei den Teutſchen aber hiß es entweder meſſe, weil vile menſchen in den ſtaͤdten, wo ein groſſer heiliger war, und daſelbſt das kirchweihfeſt, oder ein anderer feiertag des ſchuzheiligen mit einer hohen meſſe gehalten wurde, zuſammen kamen, Dreyers ſammlung vermiſcheter abh. im 2ten th. ſ. 775 fg.; wovon man ſpuren im heidentume antrift; oder markt, von markten, kramen, weil handel, und wandel darin getriben wurde; folglich ſind der Teutſchen maͤrkte von der Roͤmer nundinis, oder novendinis unterſchiden. Solchemnach haben bei den teutſchen, auch andern voͤlkern, naͤchſt der begirde, und dem beſtreben mit allerhand waaren, auch lebensmitteln handelſchaft zu treiben, und etwas dabei zu gewinnen, die feier- tage, der gottesdinſt, die zu haltende andachten, wallfarten zu den jaͤrlichen meſſen anlaß gegeben, Jac. Wemkerde ſolemn. in Germ. nundinis, Straßb. 1754, 4t, § 4, ſ. 4 fg.; ſie wurden auch anfaͤnglich den kloͤſtern und ſtiftern zu diſem behufe verlihen, eb. § 5, ſ. 5 fg., Pfeffinger ſ. 168, Joh. Herm. Frieß vom pfeiffergerichte ꝛc 1752, gr. 8v, ſ. 25 fgg. Dahingegen die maͤrkte noch andere urſachen veranlaſſet, wozu die oͤffentliche reichsta- ge, und die koͤnigliche palaͤſte, auch wonungen in den ſtaͤdten viles beigetragen haben, Orth von den
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XLVIII haubtſt. von den rechten
handels, und anderer abſichten halber an einem ge-
wiſſen orte, zu den beſtimmten zeiten zuſammen
kommen; imgleichen der ort ſelbſt, wo oͤffentlich ge-
kaufet, und verkaufet wird. Nach der roͤmiſchen
ſchreibart heiſſet es nundinae, oder novendinae, da
allezeit der 9te tag ein feiertag war, wo das land-
volk in die ſtadt kam, Graevens theſ. antiq. rom.
T. VIII ſ. 641 fgg., Pfeffinger am a. o. vol. III
ſ. 167 (a), Joh. Jac. von Ryſſel de nundinis
1692, 4t, polit. I; gleichwie bei uns der ſibende
tag ein ordentlicher ſonntag iſt; bei den Teutſchen
aber hiß es entweder meſſe, weil vile menſchen in
den ſtaͤdten, wo ein groſſer heiliger war, und daſelbſt
das kirchweihfeſt, oder ein anderer feiertag des
ſchuzheiligen mit einer hohen meſſe gehalten wurde,
zuſammen kamen, Dreyers ſammlung vermiſcheter
abh. im 2ten th. ſ. 775 fg.; wovon man ſpuren im
heidentume antrift; oder markt, von markten,
kramen, weil handel, und wandel darin getriben
wurde; folglich ſind der Teutſchen maͤrkte von der
Roͤmer nundinis, oder novendinis unterſchiden.
Solchemnach haben bei den teutſchen, auch andern
voͤlkern, naͤchſt der begirde, und dem beſtreben mit
allerhand waaren, auch lebensmitteln handelſchaft
zu treiben, und etwas dabei zu gewinnen, die feier-
tage, der gottesdinſt, die zu haltende andachten,
wallfarten zu den jaͤrlichen meſſen anlaß gegeben,
Jac. Wemker de ſolemn. in Germ. nundinis,
Straßb. 1754, 4t, § 4, ſ. 4 fg.; ſie wurden auch
anfaͤnglich den kloͤſtern und ſtiftern zu diſem behufe
verlihen, eb. § 5, ſ. 5 fg., Pfeffinger ſ. 168, Joh.
Herm. Frieß vom pfeiffergerichte ꝛc 1752, gr. 8v,
ſ. 25 fgg. Dahingegen die maͤrkte noch andere
urſachen veranlaſſet, wozu die oͤffentliche reichsta-
ge, und die koͤnigliche palaͤſte, auch wonungen in
den ſtaͤdten viles beigetragen haben, Orth von den
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/292>, abgerufen am 22.11.2024.
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