Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXVII haubtstück,
barbirer, bader, künstler etc; Handwerk hinge-
gen, wo die arbeit mehr tut, als der verstand. Die
professionisten stehen in gesellschaften, aembtern,
oder gilden; die handwerker aber in zünften, in-
nungen, gaffeln etc. Waaren heissen dijenige be-
wegliche dinge, welche im handel, ausser den vi-
ctualien, welche man zum markte bringet, verkeret,
und verkaufet werden, oder bewegliche güter, wel-
che zur bequemlichkeit, und nohtdurft des mensch-
lichen lebens dinen, und des endes angeschaffet wer-
den, um solche gegen andere sachen, oder baares
gelt, mit vorteile, zu verkauffen, auch umzusezen.
Solchemnach ist ein kauf- und handelsmann:
welcher mit solchen waaren einen handel im gan-
zen treibet, auch wohl schiffe auf der see zu disem
endzwecke hat. Wovon allso die krämer, gewandt-
schneider, höcker zu unterscheiden sind. Dijenige,
welche zu einer kaufmanns- und handlungsgilde
nicht gehören, dürfen keinen handel mit kaufmanns-
waaren treiben, Freiherr von Cramer in wezlar.
nebenstunden XXIIIten th., s. 3 fgg., Diet. Herm.
Kemmerich
de collegiis mercator. Jena 1739, 4t,
Mevius P. 1, decis. 508, Barth. Leonh.
Schwendendörfer
de priuilegiis mercatorum,
Leipz. 1685.

§ 210
von den han-
delsleuten,
und handels-
städten.

Die handelschaft ist sowohl vilerlei (§ 4115,
des IIten th.), als auch die waaren mancherlei sind
(§ 4116 fgg. des IIten th.). Man hat allso wein-
fisch- holz- vih- roß- eisen- kupfer- feder- etc hände-
ler (§ 4121 des IIten th.). Da nun die städte in
Teutschlande durch die handelung besonders em-
por gekommen sind; so nennete man die handels-
städte: hansestädte, das ist kaufmannsstädte, han-
delungtreibende städte (emporia), Kais. wahlcap.

art.

XXXVII haubtſtuͤck,
barbirer, bader, kuͤnſtler ꝛc; Handwerk hinge-
gen, wo die arbeit mehr tut, als der verſtand. Die
profeſſioniſten ſtehen in geſellſchaften, aembtern,
oder gilden; die handwerker aber in zuͤnften, in-
nungen, gaffeln ꝛc. Waaren heiſſen dijenige be-
wegliche dinge, welche im handel, auſſer den vi-
ctualien, welche man zum markte bringet, verkeret,
und verkaufet werden, oder bewegliche guͤter, wel-
che zur bequemlichkeit, und nohtdurft des menſch-
lichen lebens dinen, und des endes angeſchaffet wer-
den, um ſolche gegen andere ſachen, oder baares
gelt, mit vorteile, zu verkauffen, auch umzuſezen.
Solchemnach iſt ein kauf- und handelsmann:
welcher mit ſolchen waaren einen handel im gan-
zen treibet, auch wohl ſchiffe auf der ſee zu diſem
endzwecke hat. Wovon allſo die kraͤmer, gewandt-
ſchneider, hoͤcker zu unterſcheiden ſind. Dijenige,
welche zu einer kaufmanns- und handlungsgilde
nicht gehoͤren, duͤrfen keinen handel mit kaufmanns-
waaren treiben, Freiherr von Cramer in wezlar.
nebenſtunden XXIIIten th., ſ. 3 fgg., Diet. Herm.
Kemmerich
de collegiis mercator. Jena 1739, 4t,
Mevius P. 1, deciſ. 508, Barth. Leonh.
Schwendendoͤrfer
de priuilegiis mercatorum,
Leipz. 1685.

§ 210
von den han-
delsleuten,
und handels-
ſtaͤdten.

Die handelſchaft iſt ſowohl vilerlei (§ 4115,
des IIten th.), als auch die waaren mancherlei ſind
(§ 4116 fgg. des IIten th.). Man hat allſo wein-
fiſch- holz- vih- roß- eiſen- kupfer- feder- ꝛc haͤnde-
ler (§ 4121 des IIten th.). Da nun die ſtaͤdte in
Teutſchlande durch die handelung beſonders em-
por gekommen ſind; ſo nennete man die handels-
ſtaͤdte: hanſeſtaͤdte, das iſt kaufmannsſtaͤdte, han-
delungtreibende ſtaͤdte (emporia), Kaiſ. wahlcap.

art.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0256" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
barbirer, bader, ku&#x0364;n&#x017F;tler &#xA75B;c; <hi rendition="#fr">Handwerk</hi> hinge-<lb/>
gen, wo die arbeit mehr tut, als der ver&#x017F;tand. Die<lb/>
profe&#x017F;&#x017F;ioni&#x017F;ten &#x017F;tehen in ge&#x017F;ell&#x017F;chaften, aembtern,<lb/>
oder gilden; die handwerker aber in zu&#x0364;nften, in-<lb/>
nungen, gaffeln &#xA75B;c. <hi rendition="#fr">Waaren</hi> hei&#x017F;&#x017F;en dijenige be-<lb/>
wegliche dinge, welche im handel, au&#x017F;&#x017F;er den vi-<lb/>
ctualien, welche man zum markte bringet, verkeret,<lb/>
und verkaufet werden, oder bewegliche gu&#x0364;ter, wel-<lb/>
che zur bequemlichkeit, und nohtdurft des men&#x017F;ch-<lb/>
lichen lebens dinen, und des endes ange&#x017F;chaffet wer-<lb/>
den, um &#x017F;olche gegen andere &#x017F;achen, oder baares<lb/>
gelt, mit vorteile, zu verkauffen, auch umzu&#x017F;ezen.<lb/>
Solchemnach i&#x017F;t ein kauf- und handelsmann:<lb/>
welcher mit &#x017F;olchen waaren einen handel im gan-<lb/>
zen treibet, auch wohl &#x017F;chiffe auf der &#x017F;ee zu di&#x017F;em<lb/>
endzwecke hat. Wovon all&#x017F;o die kra&#x0364;mer, gewandt-<lb/>
&#x017F;chneider, ho&#x0364;cker zu unter&#x017F;cheiden &#x017F;ind. Dijenige,<lb/>
welche zu einer kaufmanns- und handlungsgilde<lb/>
nicht geho&#x0364;ren, du&#x0364;rfen keinen handel mit kaufmanns-<lb/>
waaren treiben, Freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> in wezlar.<lb/>
neben&#x017F;tunden <hi rendition="#aq">XXIII</hi>ten th., &#x017F;. 3 fgg., <hi rendition="#fr">Diet. Herm.<lb/>
Kemmerich</hi> <hi rendition="#aq">de collegiis mercator.</hi> Jena 1739, 4t,<lb/><hi rendition="#fr">Mevius</hi> <hi rendition="#aq">P. 1, deci&#x017F;.</hi> 508, <hi rendition="#fr">Barth. Leonh.<lb/>
Schwendendo&#x0364;rfer</hi> <hi rendition="#aq">de priuilegiis mercatorum,</hi><lb/>
Leipz. 1685.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 210</head><lb/>
          <note place="left">von den han-<lb/>
delsleuten,<lb/>
und handels-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dten.</note>
          <p>Die handel&#x017F;chaft i&#x017F;t &#x017F;owohl vilerlei (§ 4115,<lb/>
des <hi rendition="#aq">II</hi>ten th.), als auch die waaren mancherlei &#x017F;ind<lb/>
(§ 4116 fgg. des <hi rendition="#aq">II</hi>ten th.). Man hat all&#x017F;o wein-<lb/>
fi&#x017F;ch- holz- vih- roß- ei&#x017F;en- kupfer- feder- &#xA75B;c ha&#x0364;nde-<lb/>
ler (§ 4121 des <hi rendition="#aq">II</hi>ten th.). Da nun die &#x017F;ta&#x0364;dte in<lb/>
Teut&#x017F;chlande durch die handelung be&#x017F;onders em-<lb/>
por gekommen &#x017F;ind; &#x017F;o nennete man die handels-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dte: han&#x017F;e&#x017F;ta&#x0364;dte, das i&#x017F;t kaufmanns&#x017F;ta&#x0364;dte, han-<lb/>
delungtreibende &#x017F;ta&#x0364;dte (emporia), Kai&#x017F;. wahlcap.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">art.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0256] XXXVII haubtſtuͤck, barbirer, bader, kuͤnſtler ꝛc; Handwerk hinge- gen, wo die arbeit mehr tut, als der verſtand. Die profeſſioniſten ſtehen in geſellſchaften, aembtern, oder gilden; die handwerker aber in zuͤnften, in- nungen, gaffeln ꝛc. Waaren heiſſen dijenige be- wegliche dinge, welche im handel, auſſer den vi- ctualien, welche man zum markte bringet, verkeret, und verkaufet werden, oder bewegliche guͤter, wel- che zur bequemlichkeit, und nohtdurft des menſch- lichen lebens dinen, und des endes angeſchaffet wer- den, um ſolche gegen andere ſachen, oder baares gelt, mit vorteile, zu verkauffen, auch umzuſezen. Solchemnach iſt ein kauf- und handelsmann: welcher mit ſolchen waaren einen handel im gan- zen treibet, auch wohl ſchiffe auf der ſee zu diſem endzwecke hat. Wovon allſo die kraͤmer, gewandt- ſchneider, hoͤcker zu unterſcheiden ſind. Dijenige, welche zu einer kaufmanns- und handlungsgilde nicht gehoͤren, duͤrfen keinen handel mit kaufmanns- waaren treiben, Freiherr von Cramer in wezlar. nebenſtunden XXIIIten th., ſ. 3 fgg., Diet. Herm. Kemmerich de collegiis mercator. Jena 1739, 4t, Mevius P. 1, deciſ. 508, Barth. Leonh. Schwendendoͤrfer de priuilegiis mercatorum, Leipz. 1685. § 210 Die handelſchaft iſt ſowohl vilerlei (§ 4115, des IIten th.), als auch die waaren mancherlei ſind (§ 4116 fgg. des IIten th.). Man hat allſo wein- fiſch- holz- vih- roß- eiſen- kupfer- feder- ꝛc haͤnde- ler (§ 4121 des IIten th.). Da nun die ſtaͤdte in Teutſchlande durch die handelung beſonders em- por gekommen ſind; ſo nennete man die handels- ſtaͤdte: hanſeſtaͤdte, das iſt kaufmannsſtaͤdte, han- delungtreibende ſtaͤdte (emporia), Kaiſ. wahlcap. art.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/256
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/256>, abgerufen am 23.11.2024.