in absicht auf iren stand, von den bauern nicht un- terschiden. Woraus das sprüchwort entstanden ist: bürger und bauern scheidet nichts, als die mauern, Hertin paroem. iur. Germ. lib. II. par- oem. X. Dise leute haben nach, und nach das bürgerrecht erlanget, und da die Kaiser, auch lan- desfürsten den städten allen vorschub taten, auch grössere gerechtsamen, und vorzüge disen erteileten; so haben die bürger in den städten bessere rechte, als die bauern erhalten. Jnzwischen bliben dennoch die adeliche geschlechter, und die vornemste burger von den lezten bürgern unterschiden. Denn jene waren vom heutigen nideren adel. Und obschon vile von disen durch ihr bürgerliches gewerbe, auch mißheiraten ires adels verlustig worden sind; so haben sie doch den namen der geschlechter beibehal- ten, und sich dadurch von den gemeinen bürgern unterschiden. Heute zu tage sind die Städte man- cherlei (§ 304 -- 306 des 1ten th.), Freiherr von Cramer in wezl. nebenstunden th. VII, s. 1 -- 63. Bei verschidenen mittelbaren städten trift man wohl besondere hoheits-rechte an, von Cramer am a. o., Struben am a. o. des 1ten bandes Vten abh. s. 401 fgg. Von Stralsund, Greifswald handelt Herm. Heinr. Engelbrecht in delin. status Pomer. Suet. s. 85, s. 101 fgg. Der stadt Stettin verlihe Otto, herzog der Slaven, und zu Cassuben etc im jare 1299 die freiheit: eine brücke und deiche, auch dämme zu bauen, auch das holz, die steine, den sand in dem fürstentume darzu zu nemen; imglei- chen einen brücken-zoll zu erheben, wovon iedoch der abt in Colbats, und die brüder seines conven- tes, geistliche, vasallen, und ritter, mit demjenigen, was sie zu irem unterhalte braucheten frei seyn soll- ten, Freiherr von Senkenberg in der angezogenen sammlung etc. 4ten th. s. 239, s. 240. Von der
städte
XXXVI haubtſtuͤck,
in abſicht auf iren ſtand, von den bauern nicht un- terſchiden. Woraus das ſpruͤchwort entſtanden iſt: buͤrger und bauern ſcheidet nichts, als die mauern, Hertin paroem. iur. Germ. lib. II. par- oem. X. Diſe leute haben nach, und nach das buͤrgerrecht erlanget, und da die Kaiſer, auch lan- desfuͤrſten den ſtaͤdten allen vorſchub taten, auch groͤſſere gerechtſamen, und vorzuͤge diſen erteileten; ſo haben die buͤrger in den ſtaͤdten beſſere rechte, als die bauern erhalten. Jnzwiſchen bliben dennoch die adeliche geſchlechter, und die vornemſte burger von den lezten buͤrgern unterſchiden. Denn jene waren vom heutigen nideren adel. Und obſchon vile von diſen durch ihr buͤrgerliches gewerbe, auch mißheiraten ires adels verluſtig worden ſind; ſo haben ſie doch den namen der geſchlechter beibehal- ten, und ſich dadurch von den gemeinen buͤrgern unterſchiden. Heute zu tage ſind die Staͤdte man- cherlei (§ 304 — 306 des 1ten th.), Freiherr von Cramer in wezl. nebenſtunden th. VII, ſ. 1 — 63. Bei verſchidenen mittelbaren ſtaͤdten trift man wohl beſondere hoheits-rechte an, von Cramer am a. o., Struben am a. o. des 1ten bandes Vten abh. ſ. 401 fgg. Von Stralſund, Greifswald handelt Herm. Heinr. Engelbrecht in delin. ſtatus Pomer. Suet. ſ. 85, ſ. 101 fgg. Der ſtadt Stettin verlihe Otto, herzog der Slaven, und zu Caſſuben ꝛc im jare 1299 die freiheit: eine bruͤcke und deiche, auch daͤmme zu bauen, auch das holz, die ſteine, den ſand in dem fuͤrſtentume darzu zu nemen; imglei- chen einen bruͤcken-zoll zu erheben, wovon iedoch der abt in Colbats, und die bruͤder ſeines conven- tes, geiſtliche, vaſallen, und ritter, mit demjenigen, was ſie zu irem unterhalte braucheten frei ſeyn ſoll- ten, Freiherr von Senkenberg in der angezogenen ſammlung ꝛc. 4ten th. ſ. 239, ſ. 240. Von der
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buͤrgerrecht erlanget, und da die Kaiſer, auch lan-
desfuͤrſten den ſtaͤdten allen vorſchub taten, auch
groͤſſere gerechtſamen, und vorzuͤge diſen erteileten;
ſo haben die buͤrger in den ſtaͤdten beſſere rechte, als
die bauern erhalten. Jnzwiſchen bliben dennoch
die adeliche geſchlechter, und die vornemſte burger
von den lezten buͤrgern unterſchiden. Denn jene
waren vom heutigen nideren adel. Und obſchon
vile von diſen durch ihr buͤrgerliches gewerbe, auch
mißheiraten ires adels verluſtig worden ſind; ſo
haben ſie doch den namen der geſchlechter beibehal-
ten, und ſich dadurch von den gemeinen buͤrgern
unterſchiden. Heute zu tage ſind die Staͤdte man-
cherlei (§ 304 — 306 des 1ten th.), Freiherr von
Cramer in wezl. nebenſtunden th. VII, ſ. 1 — 63.
Bei verſchidenen mittelbaren ſtaͤdten trift man wohl
beſondere hoheits-rechte an, von Cramer am a. o.,
Struben am a. o. des 1ten bandes Vten abh. ſ. 401
fgg. Von Stralſund, Greifswald handelt Herm.
Heinr. Engelbrecht in delin. ſtatus Pomer. Suet.
ſ. 85, ſ. 101 fgg. Der ſtadt Stettin verlihe Otto,
herzog der Slaven, und zu Caſſuben ꝛc im jare
1299 die freiheit: eine bruͤcke und deiche, auch
daͤmme zu bauen, auch das holz, die ſteine, den
ſand in dem fuͤrſtentume darzu zu nemen; imglei-
chen einen bruͤcken-zoll zu erheben, wovon iedoch
der abt in Colbats, und die bruͤder ſeines conven-
tes, geiſtliche, vaſallen, und ritter, mit demjenigen,
was ſie zu irem unterhalte braucheten frei ſeyn ſoll-
ten, Freiherr von Senkenberg in der angezogenen
ſammlung ꝛc. 4ten th. ſ. 239, ſ. 240. Von der
ſtaͤdte
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/236>, abgerufen am 24.11.2024.
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