Dürmsteinde ord. eq. Germ. fund. 2, n. 18, das von Moserische teutsche hofrecht im 2ten bande, s. 197 fg., § 27.
Zwei und dreissigstes Haubtstück vom teutschen tugend-adel. § 194
Der tugend-adel bedeutet dijenige achtung, wel-der tugend- adel ist vom ge- burts-adel un- terschiden. che einem die adeliche geburt versaget; je- doch die tugend ihm beileget; wenn allso einer durch seine geschicklichkeit, tapferkeit, ausnemen- den verstand, grosse verdinste, und tugendhaftes betragen zu eren gelanget; so ist er edel (virtute excellens, praestans). Dises wird genennet: die nobilitas honorum, Tiraquellde nobilit. cap. III, n. 3, von Wernherde beneficio competent. th. VII, § 1. Aus diser ursache machen vile einen unterschid zwischen dem philosophischen, und bür- gerlichen adel, Ge. Heinr. Ayrerde equitibus le- gum, Gött. 1748, Werner Theod. Martini de nobilit. quae litteris adquiritur, Witt. 1671, 4t. Jener wird auf die tugenden des verstandes, und willens; diser aber auf den willkür des Re- gentens gesezet, und begründet. Bei der ersten saget man: die tugend adelt, oder wie der von Lohenstein schreibet: der adel ist eine nulle; wenn aber die ziffer der tugend dabei stehet, gilt sie vil; wenn sie aber allein ist, nichts. Man darf nur einen blick in die vorigen jarbücher, und das äl- tere hofcaeremoniel tun; so leget sich die vorzüg- lichkeit des tugend-adels vor augen. Gott hat weißheit, tugend, wiz, und tapferkeit weder an den adelichen, noch an den bürgerlichen stand, allein verschenket. Der vorwurf einer nidrigen
ge-
N 2
XXXII h. vom teuſch. tugend-adel.
Duͤrmſteinde ord. eq. Germ. fund. 2, n. 18, das von Moſeriſche teutſche hofrecht im 2ten bande, ſ. 197 fg., § 27.
Zwei und dreiſſigſtes Haubtſtuͤck vom teutſchen tugend-adel. § 194
Der tugend-adel bedeutet dijenige achtung, wel-der tugend- adel iſt vom ge- burts-adel un- terſchiden. che einem die adeliche geburt verſaget; je- doch die tugend ihm beileget; wenn allſo einer durch ſeine geſchicklichkeit, tapferkeit, ausnemen- den verſtand, groſſe verdinſte, und tugendhaftes betragen zu eren gelanget; ſo iſt er edel (virtute excellens, praeſtans). Diſes wird genennet: die nobilitas honorum, Tiraquellde nobilit. cap. III, n. 3, von Wernherde beneficio competent. th. VII, § 1. Aus diſer urſache machen vile einen unterſchid zwiſchen dem philoſophiſchen, und buͤr- gerlichen adel, Ge. Heinr. Ayrerde equitibus le- gum, Goͤtt. 1748, Werner Theod. Martini de nobilit. quae litteris adquiritur, Witt. 1671, 4t. Jener wird auf die tugenden des verſtandes, und willens; diſer aber auf den willkuͤr des Re- gentens geſezet, und begruͤndet. Bei der erſten ſaget man: die tugend adelt, oder wie der von Lohenſtein ſchreibet: der adel iſt eine nulle; wenn aber die ziffer der tugend dabei ſtehet, gilt ſie vil; wenn ſie aber allein iſt, nichts. Man darf nur einen blick in die vorigen jarbuͤcher, und das aͤl- tere hofcaeremoniel tun; ſo leget ſich die vorzuͤg- lichkeit des tugend-adels vor augen. Gott hat weißheit, tugend, wiz, und tapferkeit weder an den adelichen, noch an den buͤrgerlichen ſtand, allein verſchenket. Der vorwurf einer nidrigen
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XXXII h. vom teuſch. tugend-adel.
Duͤrmſtein de ord. eq. Germ. fund. 2, n. 18, das
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ſ. 197 fg., § 27.
Zwei und dreiſſigſtes Haubtſtuͤck
vom teutſchen tugend-adel.
§ 194
Der tugend-adel bedeutet dijenige achtung, wel-
che einem die adeliche geburt verſaget; je-
doch die tugend ihm beileget; wenn allſo einer
durch ſeine geſchicklichkeit, tapferkeit, ausnemen-
den verſtand, groſſe verdinſte, und tugendhaftes
betragen zu eren gelanget; ſo iſt er edel (virtute
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nobilitas honorum, Tiraquell de nobilit. cap. III,
n. 3, von Wernher de beneficio competent. th.
VII, § 1. Aus diſer urſache machen vile einen
unterſchid zwiſchen dem philoſophiſchen, und buͤr-
gerlichen adel, Ge. Heinr. Ayrer de equitibus le-
gum, Goͤtt. 1748, Werner Theod. Martini
de nobilit. quae litteris adquiritur, Witt. 1671,
4t. Jener wird auf die tugenden des verſtandes,
und willens; diſer aber auf den willkuͤr des Re-
gentens geſezet, und begruͤndet. Bei der erſten
ſaget man: die tugend adelt, oder wie der von
Lohenſtein ſchreibet: der adel iſt eine nulle; wenn
aber die ziffer der tugend dabei ſtehet, gilt ſie vil;
wenn ſie aber allein iſt, nichts. Man darf nur
einen blick in die vorigen jarbuͤcher, und das aͤl-
tere hofcaeremoniel tun; ſo leget ſich die vorzuͤg-
lichkeit des tugend-adels vor augen. Gott hat
weißheit, tugend, wiz, und tapferkeit weder an
den adelichen, noch an den buͤrgerlichen ſtand,
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adel iſt vom ge-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/219>, abgerufen am 21.11.2024.
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