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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XVII haubtst. von den
§ 116
wie die fremde
heute zu tage
betrachtet wer-
den?

Die eingeborne behalten heute zu tage noch im-
mer ire wolhergebrachten erweißlichen vorzüge vor
den fremden; ob schon in gerichtlichen händeln inen
schleunige gerechtigkeit widerfaren soll, besage des
Reichs-abschides 1654 § 156. Vermittels der
auth. omnes peregrini etc ist in Teuschlande das
recht wider die fremde nicht aufgehoben; sondern
sie zilet nur auf die in Jtalien studirenden Teut-
schen. Wer das teutsche bürgerrecht nicht hat, der
kan in Teutschlande nicht erben (§ 31). Die rei-
sende müssen ire pässe haben (§ 115); widrigen fal-
les werden sie nicht weiter gelassen; sondern zurück
gewisen: sonst aber sollen reisende wegen löblicher,
auch untadelhafter verrichtungen allen schuz, und
sicherheit genüssen, R. a. 1559, § 34 fg. Es
kommen aber in den teutschen rechten mancherlei
reisen vor, als öffentliche, heerfaren, folge, reiß,
wallfarten, und privat-reisen. Nicht minder
kommen die reise-kosten, reise-gelter in betrachtung.

§ 117
vom widerver-
geltungs-rech-
te.

Das recht soll zwar gleich, auch unparteiisch
verwaltet werden, und die Teutsche haben auch
viles darauf gehalten (§ 31); allein man hat den-
noch jeweilen bei erteilung desselben aus haß wider
die fremden, die eingebornen denselben vorgezogen,
und dadurch ein ungleiches recht veranlasset. Di-
ses gibet gelegenheit zum widervergeltungs-rechte
(retorsio iuris). Dises bestehet in einer vom ober-
herrn verordneten nachamung desjenigen wider
das gleich durchgehende recht laufenden handels,
auch rechtes, welches eine andere obrigkeit, in iren
gebiten, und orten wider die auswärtigen, und
fremde untertanen eingefüret hat, um sotane un-
gleichheit zu heben, und gleiches recht wider dersel-

ben
XVII haubtſt. von den
§ 116
wie die fremde
heute zu tage
betrachtet wer-
den?

Die eingeborne behalten heute zu tage noch im-
mer ire wolhergebrachten erweißlichen vorzuͤge vor
den fremden; ob ſchon in gerichtlichen haͤndeln inen
ſchleunige gerechtigkeit widerfaren ſoll, beſage des
Reichs-abſchides 1654 § 156. Vermittels der
auth. omnes peregrini etc iſt in Teuſchlande das
recht wider die fremde nicht aufgehoben; ſondern
ſie zilet nur auf die in Jtalien ſtudirenden Teut-
ſchen. Wer das teutſche buͤrgerrecht nicht hat, der
kan in Teutſchlande nicht erben (§ 31). Die rei-
ſende muͤſſen ire paͤſſe haben (§ 115); widrigen fal-
les werden ſie nicht weiter gelaſſen; ſondern zuruͤck
gewiſen: ſonſt aber ſollen reiſende wegen loͤblicher,
auch untadelhafter verrichtungen allen ſchuz, und
ſicherheit genuͤſſen, R. a. 1559, § 34 fg. Es
kommen aber in den teutſchen rechten mancherlei
reiſen vor, als oͤffentliche, heerfaren, folge, reiß,
wallfarten, und privat-reiſen. Nicht minder
kommen die reiſe-koſten, reiſe-gelter in betrachtung.

§ 117
vom widerver-
geltungs-rech-
te.

Das recht ſoll zwar gleich, auch unparteiiſch
verwaltet werden, und die Teutſche haben auch
viles darauf gehalten (§ 31); allein man hat den-
noch jeweilen bei erteilung deſſelben aus haß wider
die fremden, die eingebornen denſelben vorgezogen,
und dadurch ein ungleiches recht veranlaſſet. Di-
ſes gibet gelegenheit zum widervergeltungs-rechte
(retorſio iuris). Diſes beſtehet in einer vom ober-
herrn verordneten nachamung desjenigen wider
das gleich durchgehende recht laufenden handels,
auch rechtes, welches eine andere obrigkeit, in iren
gebiten, und orten wider die auswaͤrtigen, und
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[138/0162] XVII haubtſt. von den § 116 Die eingeborne behalten heute zu tage noch im- mer ire wolhergebrachten erweißlichen vorzuͤge vor den fremden; ob ſchon in gerichtlichen haͤndeln inen ſchleunige gerechtigkeit widerfaren ſoll, beſage des Reichs-abſchides 1654 § 156. Vermittels der auth. omnes peregrini etc iſt in Teuſchlande das recht wider die fremde nicht aufgehoben; ſondern ſie zilet nur auf die in Jtalien ſtudirenden Teut- ſchen. Wer das teutſche buͤrgerrecht nicht hat, der kan in Teutſchlande nicht erben (§ 31). Die rei- ſende muͤſſen ire paͤſſe haben (§ 115); widrigen fal- les werden ſie nicht weiter gelaſſen; ſondern zuruͤck gewiſen: ſonſt aber ſollen reiſende wegen loͤblicher, auch untadelhafter verrichtungen allen ſchuz, und ſicherheit genuͤſſen, R. a. 1559, § 34 fg. Es kommen aber in den teutſchen rechten mancherlei reiſen vor, als oͤffentliche, heerfaren, folge, reiß, wallfarten, und privat-reiſen. Nicht minder kommen die reiſe-koſten, reiſe-gelter in betrachtung. § 117 Das recht ſoll zwar gleich, auch unparteiiſch verwaltet werden, und die Teutſche haben auch viles darauf gehalten (§ 31); allein man hat den- noch jeweilen bei erteilung deſſelben aus haß wider die fremden, die eingebornen denſelben vorgezogen, und dadurch ein ungleiches recht veranlaſſet. Di- ſes gibet gelegenheit zum widervergeltungs-rechte (retorſio iuris). Diſes beſtehet in einer vom ober- herrn verordneten nachamung desjenigen wider das gleich durchgehende recht laufenden handels, auch rechtes, welches eine andere obrigkeit, in iren gebiten, und orten wider die auswaͤrtigen, und fremde untertanen eingefuͤret hat, um ſotane un- gleichheit zu heben, und gleiches recht wider derſel- ben

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/162>, abgerufen am 24.11.2024.