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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XIV h. von reichen u. begütert. person.
schaft möchten sie, nach der oesterreichischen mund-
art, wohl ehender genennet werden können; iedoch
nicht nach den teutschen rechten, eine Reichs-herr-
schaft. Dann dise erfodert: siz und stimme auf
dem Reichstage, wie Münzenberg; imgleichen
Hanau und andere Reichs-herrschaften gewesen
sind. Wer allso keinen siz, noch stimme auf
dem Reichstage, als ein unmittelbares Reichs-
glid hat, der besizet keine Reichsgrafschaften, noch
Reichslande; sondern ritterschaftliche güter. Bei
den gütern des adels findet sich entweder ein schloß,
oder eine burg, oder eine kemnate (§ 202 des 1 ten
th.). Die landesherren suchten in alten zeiten ire
grenzen auf den bergen mit schlössern zu versehen;
besonders in den zeiten, da man noch kein pulver
hatte; mithin es mit den belagerungen an den
bergschlössern hart hilt. Disem nach fing z. e.
in Ober-Hessen die kette der bergschlösser an: bei
Ulrichstein, ging sie auf Burggemünden, Hom-
berg an der Ohm; von da auf Schweinsberg,
Amoeneburg, Marburg, in die gegend des Frau-
enberges, auf Nordeck, den Staufenberg, nach
Giesen, den Gleiberg, Voitsberg, bei Wezlar.
Von der besazung, und den burgleuten der fe-
stung Meissen, sihe die Kreyssigischen und Fran-
kischen
beiträge zur sächsischen histori, th. VI,
Altenb. 1764, gr. 8v, abh. 1, s. 14, s. 15. Von
den burgen sind die burgwarden zu unterscheiden.
Die sächsischen Kaiser teileten das wendische land
in burgwarden ein, die einige aenlichkeit mit der
izigen einteilung des landes in aembter hat, s. 82 fg.
§ 19, ebend. Von den mancherlei wachen sihe
den Pet. Ant. Bechmann de excubiis, Altd.
1723, 4t. Was kein schloß war, hiß ein hof,
welcher umzäunet, oder ummauert war. Ein
hof im westphälischen süder-oder sauerlande be-

stehet

XIV h. von reichen u. beguͤtert. perſon.
ſchaft moͤchten ſie, nach der oeſterreichiſchen mund-
art, wohl ehender genennet werden koͤnnen; iedoch
nicht nach den teutſchen rechten, eine Reichs-herr-
ſchaft. Dann diſe erfodert: ſiz und ſtimme auf
dem Reichstage, wie Muͤnzenberg; imgleichen
Hanau und andere Reichs-herrſchaften geweſen
ſind. Wer allſo keinen ſiz, noch ſtimme auf
dem Reichstage, als ein unmittelbares Reichs-
glid hat, der beſizet keine Reichsgrafſchaften, noch
Reichslande; ſondern ritterſchaftliche guͤter. Bei
den guͤtern des adels findet ſich entweder ein ſchloß,
oder eine burg, oder eine kemnate (§ 202 des 1 ten
th.). Die landesherren ſuchten in alten zeiten ire
grenzen auf den bergen mit ſchloͤſſern zu verſehen;
beſonders in den zeiten, da man noch kein pulver
hatte; mithin es mit den belagerungen an den
bergſchloͤſſern hart hilt. Diſem nach fing z. e.
in Ober-Heſſen die kette der bergſchloͤſſer an: bei
Ulrichſtein, ging ſie auf Burggemuͤnden, Hom-
berg an der Ohm; von da auf Schweinsberg,
Amoeneburg, Marburg, in die gegend des Frau-
enberges, auf Nordeck, den Staufenberg, nach
Gieſen, den Gleiberg, Voitsberg, bei Wezlar.
Von der beſazung, und den burgleuten der fe-
ſtung Meiſſen, ſihe die Kreyſſigiſchen und Fran-
kiſchen
beitraͤge zur ſaͤchſiſchen hiſtori, th. VI,
Altenb. 1764, gr. 8v, abh. 1, ſ. 14, ſ. 15. Von
den burgen ſind die burgwarden zu unterſcheiden.
Die ſaͤchſiſchen Kaiſer teileten das wendiſche land
in burgwarden ein, die einige aenlichkeit mit der
izigen einteilung des landes in aembter hat, ſ. 82 fg.
§ 19, ebend. Von den mancherlei wachen ſihe
den Pet. Ant. Bechmann de excubiis, Altd.
1723, 4t. Was kein ſchloß war, hiß ein hof,
welcher umzaͤunet, oder ummauert war. Ein
hof im weſtphaͤliſchen ſuͤder-oder ſauerlande be-

ſtehet
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[126/0150] XIV h. von reichen u. beguͤtert. perſon. ſchaft moͤchten ſie, nach der oeſterreichiſchen mund- art, wohl ehender genennet werden koͤnnen; iedoch nicht nach den teutſchen rechten, eine Reichs-herr- ſchaft. Dann diſe erfodert: ſiz und ſtimme auf dem Reichstage, wie Muͤnzenberg; imgleichen Hanau und andere Reichs-herrſchaften geweſen ſind. Wer allſo keinen ſiz, noch ſtimme auf dem Reichstage, als ein unmittelbares Reichs- glid hat, der beſizet keine Reichsgrafſchaften, noch Reichslande; ſondern ritterſchaftliche guͤter. Bei den guͤtern des adels findet ſich entweder ein ſchloß, oder eine burg, oder eine kemnate (§ 202 des 1 ten th.). Die landesherren ſuchten in alten zeiten ire grenzen auf den bergen mit ſchloͤſſern zu verſehen; beſonders in den zeiten, da man noch kein pulver hatte; mithin es mit den belagerungen an den bergſchloͤſſern hart hilt. Diſem nach fing z. e. in Ober-Heſſen die kette der bergſchloͤſſer an: bei Ulrichſtein, ging ſie auf Burggemuͤnden, Hom- berg an der Ohm; von da auf Schweinsberg, Amoeneburg, Marburg, in die gegend des Frau- enberges, auf Nordeck, den Staufenberg, nach Gieſen, den Gleiberg, Voitsberg, bei Wezlar. Von der beſazung, und den burgleuten der fe- ſtung Meiſſen, ſihe die Kreyſſigiſchen und Fran- kiſchen beitraͤge zur ſaͤchſiſchen hiſtori, th. VI, Altenb. 1764, gr. 8v, abh. 1, ſ. 14, ſ. 15. Von den burgen ſind die burgwarden zu unterſcheiden. Die ſaͤchſiſchen Kaiſer teileten das wendiſche land in burgwarden ein, die einige aenlichkeit mit der izigen einteilung des landes in aembter hat, ſ. 82 fg. § 19, ebend. Von den mancherlei wachen ſihe den Pet. Ant. Bechmann de excubiis, Altd. 1723, 4t. Was kein ſchloß war, hiß ein hof, welcher umzaͤunet, oder ummauert war. Ein hof im weſtphaͤliſchen ſuͤder-oder ſauerlande be- ſtehet

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/150>, abgerufen am 22.11.2024.