Ein gewisser Graf: Carl von Barlemont stand neben der Stadthalterin, und sprach: que ce n' etoient que des Gueux. Bei einer zusammenkunft der vereinigten Niderländer trank der Brederode den andern tag auf gesundheit der Gueux, oder wie sie andere nennen: der geussen; sie namen zum zeichen einen bettelsack um den halß, wie die mün- ze in des Bizotshistoire metallique de la Repu- blique de Hollande, Amst. 1688, gr. 8v, III vol. im Iten th. s. 1 -- 3, ausweisset, welcher spizna- men zu der merkwürdigen geschichte, aus haß wi- der den Grafen von Barlemont, bei den vereinig- ten Niderländern anlaß gegeben hat; sihe meine sammlung militarischer abhandelungen, 1763 gr. 8v, s. 93, § 157.
Virzehntes haubtstück von reichen und begüterten personen bei den Teutschen. § 107
was odelich, ae- delmann, ein- öd etc bedeu- tet?
Der Teutsche nennete einen freien güter-besizer von freier geburt: odelich, von odhe, od, oed, welches besiz, gut etc bedeutet. Oedelmann, aedelmann, gutmann, guedemann etc war allso ein mann von gütern, der einen besiz hatte, Wach- ter sp. 1159 fg., DreyersIIIter th. der sammlung vermischter abhandelungen, s. 1244 fgg. s. 1296, daher auch alod kömmt, welchem die arme leute, auch die einöd und das oedrecht entgegen zu stellen ist. Die einöd bedeutet einen verlassenen besiz, oder einen wüsten ort, Haltaus unter oedrecht sp. 1444, den unbeweglichen gütern ist die haabe, habe, haue, farende haabe etc merenteils entgegen
gesezet
XIII haubtſtuͤck, von den bettlern.
Ein gewiſſer Graf: Carl von Barlemont ſtand neben der Stadthalterin, und ſprach: que ce n’ etoient que des Gueux. Bei einer zuſammenkunft der vereinigten Niderlaͤnder trank der Brederode den andern tag auf geſundheit der Gueux, oder wie ſie andere nennen: der geuſſen; ſie namen zum zeichen einen bettelſack um den halß, wie die muͤn- ze in des Bizotshiſtoire metallique de la Repu- blique de Hollande, Amſt. 1688, gr. 8v, III vol. im Iten th. ſ. 1 — 3, ausweiſſet, welcher ſpizna- men zu der merkwuͤrdigen geſchichte, aus haß wi- der den Grafen von Barlemont, bei den vereinig- ten Niderlaͤndern anlaß gegeben hat; ſihe meine ſammlung militariſcher abhandelungen, 1763 gr. 8v, ſ. 93, § 157.
Virzehntes haubtſtuͤck von reichen und beguͤterten perſonen bei den Teutſchen. § 107
was odelich, ae- delmann, ein- oͤd ꝛc bedeu- tet?
Der Teutſche nennete einen freien guͤter-beſizer von freier geburt: odelich, von odhe, od, oed, welches beſiz, gut ꝛc bedeutet. Oedelmann, aedelmann, gutmann, guedemann ꝛc war allſo ein mann von guͤtern, der einen beſiz hatte, Wach- ter ſp. 1159 fg., DreyersIIIter th. der ſammlung vermiſchter abhandelungen, ſ. 1244 fgg. ſ. 1296, daher auch alod koͤmmt, welchem die arme leute, auch die einoͤd und das oedrecht entgegen zu ſtellen iſt. Die einoͤd bedeutet einen verlaſſenen beſiz, oder einen wuͤſten ort, Haltaus unter oedrecht ſp. 1444, den unbeweglichen guͤtern iſt die haabe, habe, haue, farende haabe ꝛc merenteils entgegen
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XIII haubtſtuͤck, von den bettlern.
Ein gewiſſer Graf: Carl von Barlemont ſtand
neben der Stadthalterin, und ſprach: que ce n’
etoient que des Gueux. Bei einer zuſammenkunft
der vereinigten Niderlaͤnder trank der Brederode
den andern tag auf geſundheit der Gueux, oder
wie ſie andere nennen: der geuſſen; ſie namen zum
zeichen einen bettelſack um den halß, wie die muͤn-
ze in des Bizots hiſtoire metallique de la Repu-
blique de Hollande, Amſt. 1688, gr. 8v, III vol.
im Iten th. ſ. 1 — 3, ausweiſſet, welcher ſpizna-
men zu der merkwuͤrdigen geſchichte, aus haß wi-
der den Grafen von Barlemont, bei den vereinig-
ten Niderlaͤndern anlaß gegeben hat; ſihe meine
ſammlung militariſcher abhandelungen, 1763 gr.
8v, ſ. 93, § 157.
Virzehntes haubtſtuͤck
von reichen und beguͤterten perſonen
bei den Teutſchen.
§ 107
Der Teutſche nennete einen freien guͤter-beſizer
von freier geburt: odelich, von odhe, od,
oed, welches beſiz, gut ꝛc bedeutet. Oedelmann,
aedelmann, gutmann, guedemann ꝛc war allſo
ein mann von guͤtern, der einen beſiz hatte, Wach-
ter ſp. 1159 fg., Dreyers IIIter th. der ſammlung
vermiſchter abhandelungen, ſ. 1244 fgg. ſ. 1296,
daher auch alod koͤmmt, welchem die arme leute,
auch die einoͤd und das oedrecht entgegen zu ſtellen
iſt. Die einoͤd bedeutet einen verlaſſenen beſiz,
oder einen wuͤſten ort, Haltaus unter oedrecht
ſp. 1444, den unbeweglichen guͤtern iſt die haabe,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/148>, abgerufen am 24.11.2024.
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