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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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IV buch, I haubtstück,
ten der römischen, und päpstlichen rechte kundig
seyn sollen, 2) ist sedes scabini in collegio, auch die
würde selbst allso genennet worden, Kreß am a. o.
§ XII fgg. s. 14 fgg. Von den schöppenstülen un-
terscheiden sich die schöppen in den städten, und dör-
fern, auch gerichten. Man hat schöffen-gerichte,
z. e. zu Rödelheim, im Solmsischen, welches sei-
nen schultheissen hat, auch schöffenstüle in Hessen,
wie z. e. zu Großseelheim, unfern Marburg, wel-
ches aus 12 gerichtsschöffen bestehet, und von den
burgemeistern, oder bauermeistern unterschiden ist.
Die schöffen erscheinen bei hägung des gerichtes in
schwarzen mänteln. Hirzu kömmt noch die bank
in betrachtung, das ist, der siz der schöppen. Jn
ein volles gericht gehören vie bänke, darauf 12
schöppen sizen. Die halbe gerichtsbank aber hatte
nur 2 bänke u. 6 schöppen, Haltaus sp. 92. Die gerich-
te in Westphalen heissen scamna (§ 6570, § 6571
2ten th.), Struben im 5ten th. der nebenstunden,
abh. 40 § 3 s. 462 fg. Von der adelichen und ge-
lehrten bank sihe oben (§ 197 des 1ten th.).

§ 4961
des iudicii or-
dinarii
beson-
dere bedeu-
tung.

Die Teutsche nenneten die notarien (§ 3941 fg.
des 2ten th.) judices ordinarios, judices cartula-
rios,
wel sie keine potestatem jubendi hatten. Or-
dinarii
aber hissen sie, weil sie actus jurisdictionis
voluntariae
ausübeten. Der Haltaus sp. 1449
fg. meinet: er heisse ordinarius von Rom her;
denn der papst Clemens IIII hilt die officiales, und
notarios publicos für einerlei, in sofern, daß, wenn
der official aufgestanden war, einer von den no-
tarien sich auf den richterstul sezete; er hörete die
ladungen, und procedirete wie der official, Haltaus
sp. 1449.

§ 4962

IV buch, I haubtſtuͤck,
ten der roͤmiſchen, und paͤpſtlichen rechte kundig
ſeyn ſollen, 2) iſt ſedes ſcabini in collegio, auch die
wuͤrde ſelbſt allſo genennet worden, Kreß am a. o.
§ XII fgg. ſ. 14 fgg. Von den ſchoͤppenſtuͤlen un-
terſcheiden ſich die ſchoͤppen in den ſtaͤdten, und doͤr-
fern, auch gerichten. Man hat ſchoͤffen-gerichte,
z. e. zu Roͤdelheim, im Solmſiſchen, welches ſei-
nen ſchultheiſſen hat, auch ſchoͤffenſtuͤle in Heſſen,
wie z. e. zu Großſeelheim, unfern Marburg, wel-
ches aus 12 gerichtsſchoͤffen beſtehet, und von den
burgemeiſtern, oder bauermeiſtern unterſchiden iſt.
Die ſchoͤffen erſcheinen bei haͤgung des gerichtes in
ſchwarzen maͤnteln. Hirzu koͤmmt noch die bank
in betrachtung, das iſt, der ſiz der ſchoͤppen. Jn
ein volles gericht gehoͤren vie baͤnke, darauf 12
ſchoͤppen ſizen. Die halbe gerichtsbank aber hatte
nur 2 baͤnke u. 6 ſchoͤppen, Haltaus ſp. 92. Die gerich-
te in Weſtphalen heiſſen ſcamna (§ 6570, § 6571
2ten th.), Struben im 5ten th. der nebenſtunden,
abh. 40 § 3 ſ. 462 fg. Von der adelichen und ge-
lehrten bank ſihe oben (§ 197 des 1ten th.).

§ 4961
des iudicii or-
dinarii
beſon-
dere bedeu-
tung.

Die Teutſche nenneten die notarien (§ 3941 fg.
des 2ten th.) judices ordinarios, judices cartula-
rios,
wel ſie keine poteſtatem jubendi hatten. Or-
dinarii
aber hiſſen ſie, weil ſie actus jurisdictionis
voluntariae
ausuͤbeten. Der Haltaus ſp. 1449
fg. meinet: er heiſſe ordinarius von Rom her;
denn der papſt Clemens IIII hilt die officiales, und
notarios publicos fuͤr einerlei, in ſofern, daß, wenn
der official aufgeſtanden war, einer von den no-
tarien ſich auf den richterſtul ſezete; er hoͤrete die
ladungen, und procedirete wie der official, Haltaus
ſp. 1449.

§ 4962
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[1370/1394] IV buch, I haubtſtuͤck, ten der roͤmiſchen, und paͤpſtlichen rechte kundig ſeyn ſollen, 2) iſt ſedes ſcabini in collegio, auch die wuͤrde ſelbſt allſo genennet worden, Kreß am a. o. § XII fgg. ſ. 14 fgg. Von den ſchoͤppenſtuͤlen un- terſcheiden ſich die ſchoͤppen in den ſtaͤdten, und doͤr- fern, auch gerichten. Man hat ſchoͤffen-gerichte, z. e. zu Roͤdelheim, im Solmſiſchen, welches ſei- nen ſchultheiſſen hat, auch ſchoͤffenſtuͤle in Heſſen, wie z. e. zu Großſeelheim, unfern Marburg, wel- ches aus 12 gerichtsſchoͤffen beſtehet, und von den burgemeiſtern, oder bauermeiſtern unterſchiden iſt. Die ſchoͤffen erſcheinen bei haͤgung des gerichtes in ſchwarzen maͤnteln. Hirzu koͤmmt noch die bank in betrachtung, das iſt, der ſiz der ſchoͤppen. Jn ein volles gericht gehoͤren vie baͤnke, darauf 12 ſchoͤppen ſizen. Die halbe gerichtsbank aber hatte nur 2 baͤnke u. 6 ſchoͤppen, Haltaus ſp. 92. Die gerich- te in Weſtphalen heiſſen ſcamna (§ 6570, § 6571 2ten th.), Struben im 5ten th. der nebenſtunden, abh. 40 § 3 ſ. 462 fg. Von der adelichen und ge- lehrten bank ſihe oben (§ 197 des 1ten th.). § 4961 Die Teutſche nenneten die notarien (§ 3941 fg. des 2ten th.) judices ordinarios, judices cartula- rios, wel ſie keine poteſtatem jubendi hatten. Or- dinarii aber hiſſen ſie, weil ſie actus jurisdictionis voluntariae ausuͤbeten. Der Haltaus ſp. 1449 fg. meinet: er heiſſe ordinarius von Rom her; denn der papſt Clemens IIII hilt die officiales, und notarios publicos fuͤr einerlei, in ſofern, daß, wenn der official aufgeſtanden war, einer von den no- tarien ſich auf den richterſtul ſezete; er hoͤrete die ladungen, und procedirete wie der official, Haltaus ſp. 1449. § 4962

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1394>, abgerufen am 22.11.2024.