sogenannten haingerichtes, im Rheingau, ist zur erhaltung, auch aufname der waldungen, so- wohl ein allgemeines, als auch besonderes angeord- net. Das besondere soll in jedem orte aus 2 mit freiadelichen wonungen, und gütern in dessen gemar- kung versehenen von adel, und dem ober- auch un- terschuldheissen; imgleichen 2 darzu von schuldheis- sen und gerichten erkiseten gerichtspersonen (bürger- lichen deputirten) bestehen; darnebst unter der er- steren direction, und praesidio bei denselben alle für dises gericht gehörige sachen für- und angebracht, sofort von inen erörtert werden. Der zeitige vice- dom des landes Rheingau ist dabei als obmann verordnet, unter dessen fürsize, und direction auch das general-haingericht, mit zuzihung des land- schreibers, und gewaltbotens, oder bei des vice- doms abwesenheit, der beiden lezteren allein, von jedem orte nur einer von adel, und bürgerlicher seits der oberschultheiß darzu gezogen werden soll, gehal- ten wird. 2) Ein ieder, welcher dises haingericht besizet, soll vom vicedom, vermittels abnemung der gewönlichen handgelöbniß an eides statt, im beiseyn der übrigen, angenommen, und darauf angewisen werden. 3) Kein bedinter der zum haingerichte deputirten von adel soll an irer statt zugelassen wer- den. 4) Wenn ein, oder ander zur besizung des haingerichtes gewönlicher massen eingeladener teil dabei nicht erscheinet; soll zwar von den dabei sich einfindenden haingerichtspersonen fortgefaren, die wichtige sachen iedoch, falls sie anders einen ver- zug leiden können, biß zur nächsten zusammenkunft verschoben, oder allenfalls mit den in der nähe wo- nenden zum besonderen haingerichte gehörigen von adel daraus schriftlich communiciret werden. 5) die stimme eines bürgerlichen deputirten soll bei dem haingerichte so vil gelten, als eines von adel; wenn
aber
IV buch, I haubtſtuͤck,
ſogenannten haingerichtes, im Rheingau, iſt zur erhaltung, auch aufname der waldungen, ſo- wohl ein allgemeines, als auch beſonderes angeord- net. Das beſondere ſoll in jedem orte aus 2 mit freiadelichen wonungen, und guͤtern in deſſen gemar- kung verſehenen von adel, und dem ober- auch un- terſchuldheiſſen; imgleichen 2 darzu von ſchuldheiſ- ſen und gerichten erkiſeten gerichtsperſonen (buͤrger- lichen deputirten) beſtehen; darnebſt unter der er- ſteren direction, und praeſidio bei denſelben alle fuͤr diſes gericht gehoͤrige ſachen fuͤr- und angebracht, ſofort von inen eroͤrtert werden. Der zeitige vice- dom des landes Rheingau iſt dabei als obmann verordnet, unter deſſen fuͤrſize, und direction auch das general-haingericht, mit zuzihung des land- ſchreibers, und gewaltbotens, oder bei des vice- doms abweſenheit, der beiden lezteren allein, von jedem orte nur einer von adel, und buͤrgerlicher ſeits der oberſchultheiß darzu gezogen werden ſoll, gehal- ten wird. 2) Ein ieder, welcher diſes haingericht beſizet, ſoll vom vicedom, vermittels abnemung der gewoͤnlichen handgeloͤbniß an eides ſtatt, im beiſeyn der uͤbrigen, angenommen, und darauf angewiſen werden. 3) Kein bedinter der zum haingerichte deputirten von adel ſoll an irer ſtatt zugelaſſen wer- den. 4) Wenn ein, oder ander zur beſizung des haingerichtes gewoͤnlicher maſſen eingeladener teil dabei nicht erſcheinet; ſoll zwar von den dabei ſich einfindenden haingerichtsperſonen fortgefaren, die wichtige ſachen iedoch, falls ſie anders einen ver- zug leiden koͤnnen, biß zur naͤchſten zuſammenkunft verſchoben, oder allenfalls mit den in der naͤhe wo- nenden zum beſonderen haingerichte gehoͤrigen von adel daraus ſchriftlich communiciret werden. 5) die ſtimme eines buͤrgerlichen deputirten ſoll bei dem haingerichte ſo vil gelten, als eines von adel; wenn
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IV buch, I haubtſtuͤck,
ſogenannten haingerichtes, im Rheingau, iſt zur
erhaltung, auch aufname der waldungen, ſo-
wohl ein allgemeines, als auch beſonderes angeord-
net. Das beſondere ſoll in jedem orte aus 2 mit
freiadelichen wonungen, und guͤtern in deſſen gemar-
kung verſehenen von adel, und dem ober- auch un-
terſchuldheiſſen; imgleichen 2 darzu von ſchuldheiſ-
ſen und gerichten erkiſeten gerichtsperſonen (buͤrger-
lichen deputirten) beſtehen; darnebſt unter der er-
ſteren direction, und praeſidio bei denſelben alle fuͤr
diſes gericht gehoͤrige ſachen fuͤr- und angebracht,
ſofort von inen eroͤrtert werden. Der zeitige vice-
dom des landes Rheingau iſt dabei als obmann
verordnet, unter deſſen fuͤrſize, und direction auch
das general-haingericht, mit zuzihung des land-
ſchreibers, und gewaltbotens, oder bei des vice-
doms abweſenheit, der beiden lezteren allein, von
jedem orte nur einer von adel, und buͤrgerlicher ſeits
der oberſchultheiß darzu gezogen werden ſoll, gehal-
ten wird. 2) Ein ieder, welcher diſes haingericht
beſizet, ſoll vom vicedom, vermittels abnemung der
gewoͤnlichen handgeloͤbniß an eides ſtatt, im beiſeyn
der uͤbrigen, angenommen, und darauf angewiſen
werden. 3) Kein bedinter der zum haingerichte
deputirten von adel ſoll an irer ſtatt zugelaſſen wer-
den. 4) Wenn ein, oder ander zur beſizung des
haingerichtes gewoͤnlicher maſſen eingeladener teil
dabei nicht erſcheinet; ſoll zwar von den dabei ſich
einfindenden haingerichtsperſonen fortgefaren, die
wichtige ſachen iedoch, falls ſie anders einen ver-
zug leiden koͤnnen, biß zur naͤchſten zuſammenkunft
verſchoben, oder allenfalls mit den in der naͤhe wo-
nenden zum beſonderen haingerichte gehoͤrigen von
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1382>, abgerufen am 25.11.2024.
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