gange sich nach demjenigen gerichte wandte, deren recht sie gebraucheten (§ 6126-6128 des 2ten th.), Heinecc in elem. iur. germ. lib. III tit. 1 § 54 s. 405 fg. Buderde consiliis et responsis prud. germ. medii aeui s. 7, 8. Ge. Lud. Boehmerde prouocat. iur. germ. Halle 1738 cap. II § 7, ver- teidigte freiheit, und gerechtsame des gerichtes. und gemeinden Winden, und Weinaehr wider das kloster Arnstein hochgerichtsherrliche und ober- märkerische eingriffe etc. Wezl. 1766 fol. s. 3 § 4, s. 9 § 14. Die teutsche gerichte, und gerichtbar- keiten sind von den römischen sehr unterschiden (§ 4924 des 2ten th.), Joh. Sam. Frid. Boeh- mersobseruat. sel. ad Ben. Carpzou. practicam no- uam rerum crim. Frankf. 1759 fol. P. III qu. 109 obs. 1 fgg. s. 7 fgg. von PufendorfT. III obs. 215. Denn in Teutschlande ist die gerichtbarkeit ein regal, in ansehung der landesherren gegen den kaiser, um obrigkeit, und richtstüle anzuordnen, welche die fürkommenden streithändel schlichten, das böse bestrafen, auch freiwillige handelungen der untertanen, und gerichtspflichtigen so bestätigen, als besorgen; folglich hat sie eine ganz andere be- schaffenheit, wie bei den Römern; mithin muß das römische recht allhir gar behutsam angewendet wer- den; dafern noch dises bei der teutschen gerichts- verfassung geschehen kan. Jn absicht auf die lan- desgerichte ist sie ein vermögen: das regal der ge- richtbarkeit irer landesherren, nach der teutschen landes- und Reichs-verfassung, und erteilung, auch nach dem auftrage auszuüben. Jn rück- sicht auf die adelichen gerichte ist sie eine öffentliche gewalt der gerichtsherren, durch einen gerichtshal- ter die erbgerichte über ire untersassen gebürend aus- zuüben. Dise kan erbe, auch lehn seyn (§ 4950 fgg. des 2ten th.). Ausser dem sind heute zu tage
2 haubt-
IV b., I h., von der gerichtbark.
gange ſich nach demjenigen gerichte wandte, deren recht ſie gebraucheten (§ 6126-6128 des 2ten th.), Heinecc in elem. iur. germ. lib. III tit. 1 § 54 ſ. 405 fg. Buderde conſiliis et reſponſis prud. germ. medii aeui ſ. 7, 8. Ge. Lud. Boehmerde prouocat. iur. germ. Halle 1738 cap. II § 7, ver- teidigte freiheit, und gerechtſame des gerichtes. und gemeinden Winden, und Weinaehr wider das kloſter Arnſtein hochgerichtsherrliche und ober- maͤrkeriſche eingriffe ꝛc. Wezl. 1766 fol. ſ. 3 § 4, ſ. 9 § 14. Die teutſche gerichte, und gerichtbar- keiten ſind von den roͤmiſchen ſehr unterſchiden (§ 4924 des 2ten th.), Joh. Sam. Frid. Boeh- mersobſeruat. ſel. ad Ben. Carpzou. practicam no- uam rerum crim. Frankf. 1759 fol. P. III qu. 109 obſ. 1 fgg. ſ. 7 fgg. von PufendorfT. III obſ. 215. Denn in Teutſchlande iſt die gerichtbarkeit ein regal, in anſehung der landesherren gegen den kaiſer, um obrigkeit, und richtſtuͤle anzuordnen, welche die fuͤrkommenden ſtreithaͤndel ſchlichten, das boͤſe beſtrafen, auch freiwillige handelungen der untertanen, und gerichtspflichtigen ſo beſtaͤtigen, als beſorgen; folglich hat ſie eine ganz andere be- ſchaffenheit, wie bei den Roͤmern; mithin muß das roͤmiſche recht allhir gar behutſam angewendet wer- den; dafern noch diſes bei der teutſchen gerichts- verfaſſung geſchehen kan. Jn abſicht auf die lan- desgerichte iſt ſie ein vermoͤgen: das regal der ge- richtbarkeit irer landesherren, nach der teutſchen landes- und Reichs-verfaſſung, und erteilung, auch nach dem auftrage auszuuͤben. Jn ruͤck- ſicht auf die adelichen gerichte iſt ſie eine oͤffentliche gewalt der gerichtsherren, durch einen gerichtshal- ter die erbgerichte uͤber ire unterſaſſen gebuͤrend aus- zuuͤben. Diſe kan erbe, auch lehn ſeyn (§ 4950 fgg. des 2ten th.). Auſſer dem ſind heute zu tage
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IV b., I h., von der gerichtbark.
gange ſich nach demjenigen gerichte wandte, deren
recht ſie gebraucheten (§ 6126-6128 des 2ten th.),
Heinecc in elem. iur. germ. lib. III tit. 1 § 54
ſ. 405 fg. Buder de conſiliis et reſponſis prud.
germ. medii aeui ſ. 7, 8. Ge. Lud. Boehmer de
prouocat. iur. germ. Halle 1738 cap. II § 7, ver-
teidigte freiheit, und gerechtſame des gerichtes.
und gemeinden Winden, und Weinaehr wider
das kloſter Arnſtein hochgerichtsherrliche und ober-
maͤrkeriſche eingriffe ꝛc. Wezl. 1766 fol. ſ. 3 § 4,
ſ. 9 § 14. Die teutſche gerichte, und gerichtbar-
keiten ſind von den roͤmiſchen ſehr unterſchiden
(§ 4924 des 2ten th.), Joh. Sam. Frid. Boeh-
mers obſeruat. ſel. ad Ben. Carpzou. practicam no-
uam rerum crim. Frankf. 1759 fol. P. III qu. 109
obſ. 1 fgg. ſ. 7 fgg. von Pufendorf T. III obſ.
215. Denn in Teutſchlande iſt die gerichtbarkeit
ein regal, in anſehung der landesherren gegen den
kaiſer, um obrigkeit, und richtſtuͤle anzuordnen,
welche die fuͤrkommenden ſtreithaͤndel ſchlichten, das
boͤſe beſtrafen, auch freiwillige handelungen der
untertanen, und gerichtspflichtigen ſo beſtaͤtigen,
als beſorgen; folglich hat ſie eine ganz andere be-
ſchaffenheit, wie bei den Roͤmern; mithin muß das
roͤmiſche recht allhir gar behutſam angewendet wer-
den; dafern noch diſes bei der teutſchen gerichts-
verfaſſung geſchehen kan. Jn abſicht auf die lan-
desgerichte iſt ſie ein vermoͤgen: das regal der ge-
richtbarkeit irer landesherren, nach der teutſchen
landes- und Reichs-verfaſſung, und erteilung,
auch nach dem auftrage auszuuͤben. Jn ruͤck-
ſicht auf die adelichen gerichte iſt ſie eine oͤffentliche
gewalt der gerichtsherren, durch einen gerichtshal-
ter die erbgerichte uͤber ire unterſaſſen gebuͤrend aus-
zuuͤben. Diſe kan erbe, auch lehn ſeyn (§ 4950
fgg. des 2ten th.). Auſſer dem ſind heute zu tage
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1363>, abgerufen am 25.11.2024.
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