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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III b. LXXVIII u. LXXIX haubtst.
§ 4880
von den kaufmännischen abtretungen.

Dise binden sich an die rechtspuncte nicht,
Lauterbach de iure in foro mercatorum.

Acht und sibzigstes haubtstück
von der
vergleichung, oder dem quittschlagen.

§ 4886

Dises wort bedeutet 1) gegen einander halten,von der ver-
gleichung.

2) gegen einander quittschlagen, 3) sich ver-
gleichen, aptum et congruens esse. Vergleichung ist
retributio; sodann bedeutet sie aequabilitatem in
diuidendo.
Der Teutsche folget hirunter den sä-
zen des naturrechtes.

Neun und sibzigstes haubtstück
vom bankerott, falliment etc.

§ 4880

Diser ist so vil, als banco, welche rotto, d. i.was der banke-
rott bedentet,
und vom falli-
ment unter-
schiden ist?

zerbrochen ist. Jndeß ist ein unterscheid zwi-
schen bankerott und falliment. Bankerott saget
man, wenn einer muthwillig und betrüglich seine
gläubiger auf eine boßhafte weise um ire foderungen
bringet, und sein vermögen abtritt, nachdem wohl
die besten, und kostbaresten sachen vorher heimlich
beiseite geschaffet worden sind. Falliment herge-
gen bedeutet: wenn jemand wegen unglücksfälle
ausser stand gesezet wird, seine gläubiger zu befri-
digen. Falliren saget man: wenn einer wechsel-
brife angenommen hat; gleichwohl selbige zur ver-
fallzeit nicht bezalet; auch falliret einer, dafern er

denen
III b. LXXVIII u. LXXIX haubtſt.
§ 4880
von den kaufmaͤnniſchen abtretungen.

Diſe binden ſich an die rechtspuncte nicht,
Lauterbach de iure in foro mercatorum.

Acht und ſibzigſtes haubtſtuͤck
von der
vergleichung, oder dem quittſchlagen.

§ 4886

Diſes wort bedeutet 1) gegen einander halten,von der ver-
gleichung.

2) gegen einander quittſchlagen, 3) ſich ver-
gleichen, aptum et congruens eſſe. Vergleichung iſt
retributio; ſodann bedeutet ſie aequabilitatem in
diuidendo.
Der Teutſche folget hirunter den ſaͤ-
zen des naturrechtes.

Neun und ſibzigſtes haubtſtuͤck
vom bankerott, falliment ꝛc.

§ 4880

Diſer iſt ſo vil, als banco, welche rotto, d. i.was der banke-
rott bedentet,
und vom falli-
ment unter-
ſchiden iſt?

zerbrochen iſt. Jndeß iſt ein unterſcheid zwi-
ſchen bankerott und falliment. Bankerott ſaget
man, wenn einer muthwillig und betruͤglich ſeine
glaͤubiger auf eine boßhafte weiſe um ire foderungen
bringet, und ſein vermoͤgen abtritt, nachdem wohl
die beſten, und koſtbareſten ſachen vorher heimlich
beiſeite geſchaffet worden ſind. Falliment herge-
gen bedeutet: wenn jemand wegen ungluͤcksfaͤlle
auſſer ſtand geſezet wird, ſeine glaͤubiger zu befri-
digen. Falliren ſaget man: wenn einer wechſel-
brife angenommen hat; gleichwohl ſelbige zur ver-
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[1325/1349] III b. LXXVIII u. LXXIX haubtſt. § 4880 von den kaufmaͤnniſchen abtretungen. Diſe binden ſich an die rechtspuncte nicht, Lauterbach de iure in foro mercatorum. Acht und ſibzigſtes haubtſtuͤck von der vergleichung, oder dem quittſchlagen. § 4886 Diſes wort bedeutet 1) gegen einander halten, 2) gegen einander quittſchlagen, 3) ſich ver- gleichen, aptum et congruens eſſe. Vergleichung iſt retributio; ſodann bedeutet ſie aequabilitatem in diuidendo. Der Teutſche folget hirunter den ſaͤ- zen des naturrechtes. von der ver- gleichung. Neun und ſibzigſtes haubtſtuͤck vom bankerott, falliment ꝛc. § 4880 Diſer iſt ſo vil, als banco, welche rotto, d. i. zerbrochen iſt. Jndeß iſt ein unterſcheid zwi- ſchen bankerott und falliment. Bankerott ſaget man, wenn einer muthwillig und betruͤglich ſeine glaͤubiger auf eine boßhafte weiſe um ire foderungen bringet, und ſein vermoͤgen abtritt, nachdem wohl die beſten, und koſtbareſten ſachen vorher heimlich beiſeite geſchaffet worden ſind. Falliment herge- gen bedeutet: wenn jemand wegen ungluͤcksfaͤlle auſſer ſtand geſezet wird, ſeine glaͤubiger zu befri- digen. Falliren ſaget man: wenn einer wechſel- brife angenommen hat; gleichwohl ſelbige zur ver- fallzeit nicht bezalet; auch falliret einer, dafern er denen was der banke- rott bedentet, und vom falli- ment unter- ſchiden iſt?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1349>, abgerufen am 21.11.2024.