Einen herrschaftlichen pachter wird bei den öf- fentlichen stats oder dem fiscus zugehörigen gütern, nach den römischen rechten vor dem neuen pach- ter beigeleget; welches noch die mereste practiken heute zu tage beibehalten. Einige wollen dises nur auf herrschaftliche landgüter, und vorwerke auch den Reichsstädten zugehörige güter anwenden, Hert in decis. 822 s. 790. Ein privatpachter hat kein vorrecht, und wenn er gleich eben sovil als der neue geben wollte; welches auch bei stuben- und hausmihten zu behaubten stehet, Schoepff im cons. 50 n. 42 s. 380 vol. VIII,MeviusP. I dec. 128; und wenn auch schon das haus dem rahte einer residenz- oder landstade zugehörete, Hert am a. o. Einer landstadt in Teutschlande wird nach der regel kein jus fisci zugeschriben, wie der römische stat gehabt hat, von Leyser im specim. 215 med. 5 s. 654 vol. III.Joh. Florent. Rivi- nusan et quatenus in locat. fund. pubi. veteres possessores praeferendi sint? Leipz. 1733, § 13 s. 16, BesoldP. III cons. 91 n. 38 n. 41, 43, s. 73 da- fern sie solches nicht gebürend erlanget hat, Besold P. I cons. 4 n. 30 s. 135; vilmehr wird sie nach dem rechte der privatpersonen ermessen, Mevius P. II dec. 305 n. 4, P. VII dec. 158 n. 3, 4. Was allso bei den Römern dem fiscus beigeleget wor- den ist, dasselbe stehet keinesweges auf andere kör- per, universitaeten, gemeinen, noch kirchen-güter anzuwenden, BoehmerT. II P. II cons. 995 n. 24 s. 343, T. III P. I cons. 54 n. 21 s. 270, Rivinus § 23 fgg. s. 24; obschon der Berger, und von Wernher hirin einiger maßen der städte halber anderer meinung sind; allein die Leipziger, Halli- sche, Gießische, und andere facultaeten sind der vorhin geäusserten gesinnung beigetan, Rivinus
§ 12
III buch, LXVIII haubtſtuͤck,
§ 4569
ob der alte pachter ein vorzugsrecht habe.
Einen herrſchaftlichen pachter wird bei den oͤf- fentlichen ſtats oder dem fiſcus zugehoͤrigen guͤtern, nach den roͤmiſchen rechten vor dem neuen pach- ter beigeleget; welches noch die mereſte practiken heute zu tage beibehalten. Einige wollen diſes nur auf herrſchaftliche landguͤter, und vorwerke auch den Reichsſtaͤdten zugehoͤrige guͤter anwenden, Hert in deciſ. 822 ſ. 790. Ein privatpachter hat kein vorrecht, und wenn er gleich eben ſovil als der neue geben wollte; welches auch bei ſtuben- und hausmihten zu behaubten ſtehet, Schoepff im conſ. 50 n. 42 ſ. 380 vol. VIII,MeviusP. I dec. 128; und wenn auch ſchon das haus dem rahte einer reſidenz- oder landſtade zugehoͤrete, Hert am a. o. Einer landſtadt in Teutſchlande wird nach der regel kein jus fiſci zugeſchriben, wie der roͤmiſche ſtat gehabt hat, von Leyſer im ſpecim. 215 med. 5 ſ. 654 vol. III.Joh. Florent. Rivi- nusan et quatenus in locat. fund. pubi. veteres poſſeſſores praeferendi ſint? Leipz. 1733, § 13 ſ. 16, BeſoldP. III conſ. 91 n. 38 n. 41, 43, ſ. 73 da- fern ſie ſolches nicht gebuͤrend erlanget hat, Beſold P. I conſ. 4 n. 30 ſ. 135; vilmehr wird ſie nach dem rechte der privatperſonen ermeſſen, Mevius P. II dec. 305 n. 4, P. VII dec. 158 n. 3, 4. Was allſo bei den Roͤmern dem fiſcus beigeleget wor- den iſt, daſſelbe ſtehet keinesweges auf andere koͤr- per, univerſitaeten, gemeinen, noch kirchen-guͤter anzuwenden, BoehmerT. II P. II conſ. 995 n. 24 ſ. 343, T. III P. I conſ. 54 n. 21 ſ. 270, Rivinus § 23 fgg. ſ. 24; obſchon der Berger, und von Wernher hirin einiger maßen der ſtaͤdte halber anderer meinung ſind; allein die Leipziger, Halli- ſche, Gießiſche, und andere facultaeten ſind der vorhin geaͤuſſerten geſinnung beigetan, Rivinus
§ 12
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f1326"n="1302"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III</hi> buch, <hirendition="#aq">LXVIII</hi> haubtſtuͤck,</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§ 4569</head><lb/><noteplace="left">ob der alte<lb/>
pachter ein<lb/>
vorzugsrecht<lb/>
habe.</note><p>Einen herrſchaftlichen pachter wird bei den oͤf-<lb/>
fentlichen ſtats oder dem fiſcus zugehoͤrigen guͤtern,<lb/>
nach den roͤmiſchen rechten vor dem neuen pach-<lb/>
ter beigeleget; welches noch die mereſte practiken<lb/>
heute zu tage beibehalten. Einige wollen diſes nur<lb/>
auf herrſchaftliche landguͤter, und vorwerke auch<lb/>
den Reichsſtaͤdten zugehoͤrige guͤter anwenden,<lb/><hirendition="#fr">Hert</hi> in <hirendition="#aq">deciſ.</hi> 822 ſ. 790. Ein privatpachter hat<lb/>
kein vorrecht, und wenn er gleich eben ſovil als<lb/>
der neue geben wollte; welches auch bei ſtuben-<lb/>
und hausmihten zu behaubten ſtehet, <hirendition="#fr">Schoepff</hi><lb/>
im <hirendition="#aq">conſ.</hi> 50 n. 42 ſ. 380 vol. <hirendition="#aq">VIII,</hi><hirendition="#fr">Mevius</hi><hirendition="#aq">P. I<lb/>
dec.</hi> 128; und wenn auch ſchon das haus dem<lb/>
rahte einer reſidenz- oder landſtade zugehoͤrete,<lb/><hirendition="#fr">Hert</hi> am a. o. Einer landſtadt in Teutſchlande<lb/>
wird nach der regel kein jus fiſci zugeſchriben, wie<lb/>
der roͤmiſche ſtat gehabt hat, <hirendition="#fr">von Leyſer</hi> im <hirendition="#aq">ſpecim.<lb/>
215 med.</hi> 5 ſ. 654 vol. <hirendition="#aq">III.</hi><hirendition="#fr">Joh. Florent. Rivi-<lb/>
nus</hi><hirendition="#aq">an et quatenus in locat. fund. pubi. veteres<lb/>
poſſeſſores praeferendi ſint?</hi> Leipz. 1733, § 13 ſ. 16,<lb/><hirendition="#fr">Beſold</hi><hirendition="#aq">P. III conſ.</hi> 91 n. 38 n. 41, 43, ſ. 73 da-<lb/>
fern ſie ſolches nicht gebuͤrend erlanget hat, <hirendition="#fr">Beſold</hi><lb/><hirendition="#aq">P. I conſ.</hi> 4 n. 30 ſ. 135; vilmehr wird ſie nach<lb/>
dem rechte der privatperſonen ermeſſen, <hirendition="#fr">Mevius</hi><lb/><hirendition="#aq">P. II dec.</hi> 305 n. 4, <hirendition="#aq">P. VII dec.</hi> 158 n. 3, 4. Was<lb/>
allſo bei den Roͤmern dem fiſcus beigeleget wor-<lb/>
den iſt, daſſelbe ſtehet keinesweges auf andere koͤr-<lb/>
per, univerſitaeten, gemeinen, noch kirchen-guͤter<lb/>
anzuwenden, <hirendition="#fr">Boehmer</hi><hirendition="#aq">T. II P. II conſ.</hi> 995 n. 24<lb/>ſ. 343, <hirendition="#aq">T. III P. I conſ.</hi> 54 n. 21 ſ. 270, <hirendition="#fr">Rivinus</hi><lb/>
§ 23 fgg. ſ. 24; obſchon der <hirendition="#fr">Berger,</hi> und von<lb/><hirendition="#fr">Wernher</hi> hirin einiger maßen der ſtaͤdte halber<lb/>
anderer meinung ſind; allein die Leipziger, Halli-<lb/>ſche, Gießiſche, und andere facultaeten ſind der<lb/>
vorhin geaͤuſſerten geſinnung beigetan, <hirendition="#fr">Rivinus</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 12</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1302/1326]
III buch, LXVIII haubtſtuͤck,
§ 4569
Einen herrſchaftlichen pachter wird bei den oͤf-
fentlichen ſtats oder dem fiſcus zugehoͤrigen guͤtern,
nach den roͤmiſchen rechten vor dem neuen pach-
ter beigeleget; welches noch die mereſte practiken
heute zu tage beibehalten. Einige wollen diſes nur
auf herrſchaftliche landguͤter, und vorwerke auch
den Reichsſtaͤdten zugehoͤrige guͤter anwenden,
Hert in deciſ. 822 ſ. 790. Ein privatpachter hat
kein vorrecht, und wenn er gleich eben ſovil als
der neue geben wollte; welches auch bei ſtuben-
und hausmihten zu behaubten ſtehet, Schoepff
im conſ. 50 n. 42 ſ. 380 vol. VIII, Mevius P. I
dec. 128; und wenn auch ſchon das haus dem
rahte einer reſidenz- oder landſtade zugehoͤrete,
Hert am a. o. Einer landſtadt in Teutſchlande
wird nach der regel kein jus fiſci zugeſchriben, wie
der roͤmiſche ſtat gehabt hat, von Leyſer im ſpecim.
215 med. 5 ſ. 654 vol. III. Joh. Florent. Rivi-
nus an et quatenus in locat. fund. pubi. veteres
poſſeſſores praeferendi ſint? Leipz. 1733, § 13 ſ. 16,
Beſold P. III conſ. 91 n. 38 n. 41, 43, ſ. 73 da-
fern ſie ſolches nicht gebuͤrend erlanget hat, Beſold
P. I conſ. 4 n. 30 ſ. 135; vilmehr wird ſie nach
dem rechte der privatperſonen ermeſſen, Mevius
P. II dec. 305 n. 4, P. VII dec. 158 n. 3, 4. Was
allſo bei den Roͤmern dem fiſcus beigeleget wor-
den iſt, daſſelbe ſtehet keinesweges auf andere koͤr-
per, univerſitaeten, gemeinen, noch kirchen-guͤter
anzuwenden, Boehmer T. II P. II conſ. 995 n. 24
ſ. 343, T. III P. I conſ. 54 n. 21 ſ. 270, Rivinus
§ 23 fgg. ſ. 24; obſchon der Berger, und von
Wernher hirin einiger maßen der ſtaͤdte halber
anderer meinung ſind; allein die Leipziger, Halli-
ſche, Gießiſche, und andere facultaeten ſind der
vorhin geaͤuſſerten geſinnung beigetan, Rivinus
§ 12
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1326>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.