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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, LXIIII haubtstück,
§ 4414
von dem geben
der güter in
gewinn.

Dises bedeutet so vil, als wie lucrum ex ali-
qua re.
Beim pachten begreifet der gewinn auch
den verlust. Die alten sageten: zu gewinn und ver-
lust. Beim mandate, oder der vollmacht, bedeu-
ten dise worte; zu gewinn und verlust, mandatum
plenum,
Haltaus sp. 714, sp. 2119, sp. 2120.
Man findet auch das winnegelt bei dem leihen. Ge-
winnen
begreifet so vil,| als 1) erwarten durch fleiß
und mühe; 2) überkommen, oder empfangen; z. e.
das dorf hat einen schöpfen gewonnen; vor einen
gelassen werden, zu sprechen bekommen, z. e.
ich habe den richter gewonnen; 4) klage gewinnen,
wenn ich ein jus agendi habe, keine klage gewinnen,
jus agendi non habere; 5) bedeutet gewinnen so vil,
als: ein gutes urteil erhalten, gewinner ist victor
causae,
Haltaus sp. 714.

§ 4415
vom maier.

Jm Niderhessischen, und im Braunschweigi-
schen ist dises wort sehr gemein. Jm Heßischen be-
deutet es so vil: als abepachter; z. e. ich habe den
garten gemaiert; 2) wird es für eine art leihe der
bauern gehalten, davon Struben einen ganzen
quartanten geschriben hat. Sihe oben: de villica-
tione
(§ 1950, § 1969 des 1ten th.) Sonst heis-
set villicatio ein schultheißtum, auch villicatus. Vil-
licus realis
ist der Reichsschultheiß, wie der in
Frankfurt.

§ 4416
vom vorschusse
der| pachter.

Jeweilen müssen die pachter vorstand machen.
Dises geschihet durch einen gewissen vorschuß an
den gutsherrn, Boehmer T. II P. I cons. 309 n. 8
s. 387, Becker de praenumerationibus conductor.
die Hofmannische teutsche Reichspraris im 1ten

bande
III buch, LXIIII haubtſtuͤck,
§ 4414
von dem geben
der guͤter in
gewinn.

Diſes bedeutet ſo vil, als wie lucrum ex ali-
qua re.
Beim pachten begreifet der gewinn auch
den verluſt. Die alten ſageten: zu gewinn und ver-
luſt. Beim mandate, oder der vollmacht, bedeu-
ten diſe worte; zu gewinn und verluſt, mandatum
plenum,
Haltaus ſp. 714, ſp. 2119, ſp. 2120.
Man findet auch das winnegelt bei dem leihen. Ge-
winnen
begreifet ſo vil,| als 1) erwarten durch fleiß
und muͤhe; 2) uͤberkommen, oder empfangen; z. e.
das dorf hat einen ſchoͤpfen gewonnen; vor einen
gelaſſen werden, zu ſprechen bekommen, z. e.
ich habe den richter gewonnen; 4) klage gewinnen,
wenn ich ein jus agendi habe, keine klage gewinnen,
jus agendi non habere; 5) bedeutet gewinnen ſo vil,
als: ein gutes urteil erhalten, gewinner iſt victor
cauſae,
Haltaus ſp. 714.

§ 4415
vom maier.

Jm Niderheſſiſchen, und im Braunſchweigi-
ſchen iſt diſes wort ſehr gemein. Jm Heßiſchen be-
deutet es ſo vil: als abepachter; z. e. ich habe den
garten gemaiert; 2) wird es fuͤr eine art leihe der
bauern gehalten, davon Struben einen ganzen
quartanten geſchriben hat. Sihe oben: de villica-
tione
(§ 1950, § 1969 des 1ten th.) Sonſt heiſ-
ſet villicatio ein ſchultheißtum, auch villicatus. Vil-
licus realis
iſt der Reichsſchultheiß, wie der in
Frankfurt.

§ 4416
vom vorſchuſſe
der| pachter.

Jeweilen muͤſſen die pachter vorſtand machen.
Diſes geſchihet durch einen gewiſſen vorſchuß an
den gutsherrn, Boehmer T. II P. I conſ. 309 n. 8
ſ. 387, Becker de praenumerationibus conductor.
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[1294/1318] III buch, LXIIII haubtſtuͤck, § 4414 Diſes bedeutet ſo vil, als wie lucrum ex ali- qua re. Beim pachten begreifet der gewinn auch den verluſt. Die alten ſageten: zu gewinn und ver- luſt. Beim mandate, oder der vollmacht, bedeu- ten diſe worte; zu gewinn und verluſt, mandatum plenum, Haltaus ſp. 714, ſp. 2119, ſp. 2120. Man findet auch das winnegelt bei dem leihen. Ge- winnen begreifet ſo vil,| als 1) erwarten durch fleiß und muͤhe; 2) uͤberkommen, oder empfangen; z. e. das dorf hat einen ſchoͤpfen gewonnen; vor einen gelaſſen werden, zu ſprechen bekommen, z. e. ich habe den richter gewonnen; 4) klage gewinnen, wenn ich ein jus agendi habe, keine klage gewinnen, jus agendi non habere; 5) bedeutet gewinnen ſo vil, als: ein gutes urteil erhalten, gewinner iſt victor cauſae, Haltaus ſp. 714. § 4415 Jm Niderheſſiſchen, und im Braunſchweigi- ſchen iſt diſes wort ſehr gemein. Jm Heßiſchen be- deutet es ſo vil: als abepachter; z. e. ich habe den garten gemaiert; 2) wird es fuͤr eine art leihe der bauern gehalten, davon Struben einen ganzen quartanten geſchriben hat. Sihe oben: de villica- tione (§ 1950, § 1969 des 1ten th.) Sonſt heiſ- ſet villicatio ein ſchultheißtum, auch villicatus. Vil- licus realis iſt der Reichsſchultheiß, wie der in Frankfurt. § 4416 Jeweilen muͤſſen die pachter vorſtand machen. Diſes geſchihet durch einen gewiſſen vorſchuß an den gutsherrn, Boehmer T. II P. I conſ. 309 n. 8 ſ. 387, Becker de praenumerationibus conductor. die Hofmanniſche teutſche Reichspraris im 1ten bande

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1318>, abgerufen am 22.11.2024.