Saal kömmt her von sadel. Saal bedeutet eigentlich sedem, mansionem curtim, curiam do- minicabilem, das rahthaus, den pallast des regen- tens, Haltaus sp. 1581. Das saalgut bedeutet ein eigentümliches gut, sala indominicata, siue terra salica. Disem wird entgegen gesezet: terra censualis, oder dominicata,Haltaus sp. 1582. Man hat auch das saalrecht, welches so vil ist, als lex palatina, oder regia; ingleichen die saal- zehenten, das ist: decimae dominicales, quae ex praediis, hofgütern, die zu lehn gehen, welche dem lehnherrn zu entrichten sind, von Hontheim th. I s. 361 historiae Treuirensis. Jm Trierischen heis- sen solche salzehnten. Die sal, sole, sele, ist so vil: als erbsal, erbsel, traditio fundi allodialis et proprietarii facta in judicio solemniter. Dises wort sal kömmt her: von salen, selen, welches tradere bedeutet, Haltaus sp. 1583, sp. 1584.
§ 4403
hofmann, ho- mann, hob- mann.
Es sind hofmänner, oder geisel-hofmänner, (§ 1906 des 1ten th.). Hofmann ist so vil 1) als der- jenige, welchem der gutsherr die aufsicht des hofes anvertrauet hat, auch järlich ein gewisses lifern soll. Der geissel-hofmann ist ein fürgesezter der knechte, verrichtet aber wie der großenke dinste. Merenteils hät er eine frau, welche die fürgeseze- te der mägde ist, jedoch mit arbeitet; daher das hirtenlid, die hoffra etc. 2) bedeutet hofmann eine person, welche einem die güter stellet, entwe- der um die hälfte, oder ums lon, alles faren, und pflügen über sich nimmt; z. e. er stellet seine äcker nicht; sondern hat hofleute, als der pfarrer; 3) ist hofmann (homann) so vil, als einer, welcher ein
gut
III buch, LXIIII haubtſtuͤck,
§ 4402
ſaal, fallguͤter.
Saal koͤmmt her von ſadel. Saal bedeutet eigentlich ſedem, manſionem curtim, curiam do- minicabilem, das rahthaus, den pallaſt des regen- tens, Haltaus ſp. 1581. Das ſaalgut bedeutet ein eigentuͤmliches gut, ſala indominicata, ſiue terra ſalica. Diſem wird entgegen geſezet: terra cenſualis, oder dominicata,Haltaus ſp. 1582. Man hat auch das ſaalrecht, welches ſo vil iſt, als lex palatina, oder regia; ingleichen die ſaal- zehenten, das iſt: decimae dominicales, quae ex praediis, hofguͤtern, die zu lehn gehen, welche dem lehnherrn zu entrichten ſind, von Hontheim th. I ſ. 361 hiſtoriae Treuirenſis. Jm Trieriſchen heiſ- ſen ſolche ſalzehnten. Die ſal, ſole, ſele, iſt ſo vil: als erbſal, erbſel, traditio fundi allodialis et proprietarii facta in judicio ſolemniter. Diſes wort ſal koͤmmt her: von ſalen, ſelen, welches tradere bedeutet, Haltaus ſp. 1583, ſp. 1584.
§ 4403
hofmann, ho- mann, hob- mann.
Es ſind hofmaͤnner, oder geiſel-hofmaͤnner, (§ 1906 des 1ten th.). Hofmann iſt ſo vil 1) als der- jenige, welchem der gutsherr die aufſicht des hofes anvertrauet hat, auch jaͤrlich ein gewiſſes lifern ſoll. Der geiſſel-hofmann iſt ein fuͤrgeſezter der knechte, verrichtet aber wie der großenke dinſte. Merenteils haͤt er eine frau, welche die fuͤrgeſeze- te der maͤgde iſt, jedoch mit arbeitet; daher das hirtenlid, die hoffra ꝛc. 2) bedeutet hofmann eine perſon, welche einem die guͤter ſtellet, entwe- der um die haͤlfte, oder ums lon, alles faren, und pfluͤgen uͤber ſich nimmt; z. e. er ſtellet ſeine aͤcker nicht; ſondern hat hofleute, als der pfarrer; 3) iſt hofmann (homann) ſo vil, als einer, welcher ein
gut
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f1316"n="1292"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III</hi> buch, <hirendition="#aq">LXIIII</hi> haubtſtuͤck,</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§ 4402</head><lb/><noteplace="left">ſaal, fallguͤter.</note><p>Saal koͤmmt her von ſadel. Saal bedeutet<lb/>
eigentlich <hirendition="#aq">ſedem, manſionem curtim, curiam do-<lb/>
minicabilem,</hi> das rahthaus, den pallaſt des regen-<lb/>
tens, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1581. Das <hirendition="#fr">ſaalgut</hi> bedeutet<lb/>
ein eigentuͤmliches gut, <hirendition="#aq">ſala indominicata, ſiue<lb/>
terra ſalica.</hi> Diſem wird entgegen geſezet: <hirendition="#aq">terra<lb/>
cenſualis,</hi> oder <hirendition="#aq">dominicata,</hi><hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1582.<lb/>
Man hat auch das <hirendition="#fr">ſaalrecht,</hi> welches ſo vil iſt,<lb/>
als <hirendition="#aq">lex palatina,</hi> oder <hirendition="#aq">regia;</hi> ingleichen die <hirendition="#fr">ſaal-<lb/>
zehenten,</hi> das iſt: <hirendition="#aq">decimae dominicales, quae ex<lb/>
praediis,</hi> hofguͤtern, die zu lehn gehen, welche dem<lb/>
lehnherrn zu entrichten ſind, <hirendition="#fr">von Hontheim</hi> th. <hirendition="#aq">I</hi><lb/>ſ. 361 <hirendition="#aq">hiſtoriae Treuirenſis.</hi> Jm Trieriſchen heiſ-<lb/>ſen ſolche ſalzehnten. Die <hirendition="#fr">ſal, ſole, ſele,</hi> iſt ſo<lb/>
vil: als erbſal, erbſel, <hirendition="#aq">traditio fundi allodialis et<lb/>
proprietarii facta in judicio ſolemniter.</hi> Diſes<lb/>
wort ſal koͤmmt her: von ſalen, ſelen, welches<lb/><hirendition="#aq">tradere</hi> bedeutet, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1583, ſp. 1584.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 4403</head><lb/><noteplace="left">hofmann, ho-<lb/>
mann, hob-<lb/>
mann.</note><p>Es ſind hofmaͤnner, oder geiſel-hofmaͤnner,<lb/>
(§ 1906 des 1ten th.). Hofmann iſt ſo vil 1) als der-<lb/>
jenige, welchem der gutsherr die aufſicht des hofes<lb/>
anvertrauet hat, auch jaͤrlich ein gewiſſes lifern<lb/>ſoll. Der geiſſel-hofmann iſt ein fuͤrgeſezter der<lb/>
knechte, verrichtet aber wie der großenke dinſte.<lb/>
Merenteils haͤt er eine frau, welche die fuͤrgeſeze-<lb/>
te der maͤgde iſt, jedoch mit arbeitet; daher das<lb/>
hirtenlid, die hoffra ꝛc. 2) bedeutet <hirendition="#fr">hofmann</hi><lb/>
eine perſon, welche einem die guͤter ſtellet, entwe-<lb/>
der um die haͤlfte, oder ums lon, alles faren, und<lb/>
pfluͤgen uͤber ſich nimmt; z. e. er ſtellet ſeine aͤcker<lb/>
nicht; ſondern hat hofleute, als der pfarrer; 3) iſt<lb/>
hofmann (homann) ſo vil, als einer, welcher ein<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gut</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1292/1316]
III buch, LXIIII haubtſtuͤck,
§ 4402
Saal koͤmmt her von ſadel. Saal bedeutet
eigentlich ſedem, manſionem curtim, curiam do-
minicabilem, das rahthaus, den pallaſt des regen-
tens, Haltaus ſp. 1581. Das ſaalgut bedeutet
ein eigentuͤmliches gut, ſala indominicata, ſiue
terra ſalica. Diſem wird entgegen geſezet: terra
cenſualis, oder dominicata, Haltaus ſp. 1582.
Man hat auch das ſaalrecht, welches ſo vil iſt,
als lex palatina, oder regia; ingleichen die ſaal-
zehenten, das iſt: decimae dominicales, quae ex
praediis, hofguͤtern, die zu lehn gehen, welche dem
lehnherrn zu entrichten ſind, von Hontheim th. I
ſ. 361 hiſtoriae Treuirenſis. Jm Trieriſchen heiſ-
ſen ſolche ſalzehnten. Die ſal, ſole, ſele, iſt ſo
vil: als erbſal, erbſel, traditio fundi allodialis et
proprietarii facta in judicio ſolemniter. Diſes
wort ſal koͤmmt her: von ſalen, ſelen, welches
tradere bedeutet, Haltaus ſp. 1583, ſp. 1584.
§ 4403
Es ſind hofmaͤnner, oder geiſel-hofmaͤnner,
(§ 1906 des 1ten th.). Hofmann iſt ſo vil 1) als der-
jenige, welchem der gutsherr die aufſicht des hofes
anvertrauet hat, auch jaͤrlich ein gewiſſes lifern
ſoll. Der geiſſel-hofmann iſt ein fuͤrgeſezter der
knechte, verrichtet aber wie der großenke dinſte.
Merenteils haͤt er eine frau, welche die fuͤrgeſeze-
te der maͤgde iſt, jedoch mit arbeitet; daher das
hirtenlid, die hoffra ꝛc. 2) bedeutet hofmann
eine perſon, welche einem die guͤter ſtellet, entwe-
der um die haͤlfte, oder ums lon, alles faren, und
pfluͤgen uͤber ſich nimmt; z. e. er ſtellet ſeine aͤcker
nicht; ſondern hat hofleute, als der pfarrer; 3) iſt
hofmann (homann) ſo vil, als einer, welcher ein
gut
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1316>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.