Jm Wolfenbüttelischen muß der feldschüz ei-pfandkeule. ne pfandkeule tragen; welcher daher ein pfänder heißt; disen zeiget er dem richter, zum zeichen, daß er rechtmäsig gepfändet habe.
§ 3998
Pfandherr (Dominus hypothecarius) hat dasvom pfand- herrn. dommium und die nuzungen, one rechnung da- von abzulegen. Einige sind zwar gegenteiliger meinung, und wänen: ein pfandherr erlange kein dominium. Dise gesinnung gehet wegen Geln- hausen wider Hanau, (§ 3992 fgg. des 2ten th.); Allein Potgießer,de indole pignoris 1722 in 4, hat das gegenteil unwidertreiblich dargetan, wel- chem auch Haltaus beipflichtet. Die verpfän- dung der Reichsstadt Gelnhausen tat Kaiser Carl IV an Günthern den XXIten Grafen zu Schwarz- burg und erwälten römischen könig. Diser starb 1349. Sihe Heidenreichs histori des gräflichen hauses Schwarzburg, s. 84. Der brif stehet da- selbst s. 94 1743 in 4. Von der pfandhuldigung sihe den Haltaus am a. o. Die pfandschaften sind zweierlei, 1) Reichspfandschaften, 2) der Reichs- stände pfandschaften, was der Kaiser verpfändet hat, nennet man eine Reichspfandschaft. Dise kan one des teutschen Reiches bewilligung nicht wider eingelöset werden, art. V § 27 des Osnabr. fridensschlusses. Die Kaiser haben die Reichs- lande, städte, dorfschaften, aembter in Reichsstäd- ten etc. durch die verpfändung guten teils veräus- sert. Kur-Pfalz, Hessen-Darmstadt etc. etc. besi- zen dergleichen Reichspfandschaften, und man würde ausgelachet werden, wenn man sie fragen wollte: ob sie auch das eigentum davon hätten.
Bei
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von den pfandſchaften, verpfaͤnd. ꝛc.
§ 3997
Jm Wolfenbuͤtteliſchen muß der feldſchuͤz ei-pfandkeule. ne pfandkeule tragen; welcher daher ein pfaͤnder heißt; diſen zeiget er dem richter, zum zeichen, daß er rechtmaͤſig gepfaͤndet habe.
§ 3998
Pfandherr (Dominus hypothecarius) hat dasvom pfand- herrn. dommium und die nuzungen, one rechnung da- von abzulegen. Einige ſind zwar gegenteiliger meinung, und waͤnen: ein pfandherr erlange kein dominium. Diſe geſinnung gehet wegen Geln- hauſen wider Hanau, (§ 3992 fgg. des 2ten th.); Allein Potgießer,de indole pignoris 1722 in 4, hat das gegenteil unwidertreiblich dargetan, wel- chem auch Haltaus beipflichtet. Die verpfaͤn- dung der Reichsſtadt Gelnhauſen tat Kaiſer Carl IV an Guͤnthern den XXIten Grafen zu Schwarz- burg und erwaͤlten roͤmiſchen koͤnig. Diſer ſtarb 1349. Sihe Heidenreichs hiſtori des graͤflichen hauſes Schwarzburg, ſ. 84. Der brif ſtehet da- ſelbſt ſ. 94 1743 in 4. Von der pfandhuldigung ſihe den Haltaus am a. o. Die pfandſchaften ſind zweierlei, 1) Reichspfandſchaften, 2) der Reichs- ſtaͤnde pfandſchaften, was der Kaiſer verpfaͤndet hat, nennet man eine Reichspfandſchaft. Diſe kan one des teutſchen Reiches bewilligung nicht wider eingeloͤſet werden, art. V § 27 des Osnabr. fridensſchluſſes. Die Kaiſer haben die Reichs- lande, ſtaͤdte, dorfſchaften, aembter in Reichsſtaͤd- ten ꝛc. durch die verpfaͤndung guten teils veraͤuſ- ſert. Kur-Pfalz, Heſſen-Darmſtadt ꝛc. ꝛc. beſi- zen dergleichen Reichspfandſchaften, und man wuͤrde ausgelachet werden, wenn man ſie fragen wollte: ob ſie auch das eigentum davon haͤtten.
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von den pfandſchaften, verpfaͤnd. ꝛc.
§ 3997
Jm Wolfenbuͤtteliſchen muß der feldſchuͤz ei-
ne pfandkeule tragen; welcher daher ein pfaͤnder
heißt; diſen zeiget er dem richter, zum zeichen, daß
er rechtmaͤſig gepfaͤndet habe.
pfandkeule.
§ 3998
Pfandherr (Dominus hypothecarius) hat das
dommium und die nuzungen, one rechnung da-
von abzulegen. Einige ſind zwar gegenteiliger
meinung, und waͤnen: ein pfandherr erlange kein
dominium. Diſe geſinnung gehet wegen Geln-
hauſen wider Hanau, (§ 3992 fgg. des 2ten th.);
Allein Potgießer, de indole pignoris 1722 in 4,
hat das gegenteil unwidertreiblich dargetan, wel-
chem auch Haltaus beipflichtet. Die verpfaͤn-
dung der Reichsſtadt Gelnhauſen tat Kaiſer Carl
IV an Guͤnthern den XXIten Grafen zu Schwarz-
burg und erwaͤlten roͤmiſchen koͤnig. Diſer ſtarb
1349. Sihe Heidenreichs hiſtori des graͤflichen
hauſes Schwarzburg, ſ. 84. Der brif ſtehet da-
ſelbſt ſ. 94 1743 in 4. Von der pfandhuldigung
ſihe den Haltaus am a. o. Die pfandſchaften ſind
zweierlei, 1) Reichspfandſchaften, 2) der Reichs-
ſtaͤnde pfandſchaften, was der Kaiſer verpfaͤndet
hat, nennet man eine Reichspfandſchaft. Diſe
kan one des teutſchen Reiches bewilligung nicht
wider eingeloͤſet werden, art. V § 27 des Osnabr.
fridensſchluſſes. Die Kaiſer haben die Reichs-
lande, ſtaͤdte, dorfſchaften, aembter in Reichsſtaͤd-
ten ꝛc. durch die verpfaͤndung guten teils veraͤuſ-
ſert. Kur-Pfalz, Heſſen-Darmſtadt ꝛc. ꝛc. beſi-
zen dergleichen Reichspfandſchaften, und man
wuͤrde ausgelachet werden, wenn man ſie fragen
wollte: ob ſie auch das eigentum davon haͤtten.
Bei
vom pfand-
herrn.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1277>, abgerufen am 22.11.2024.
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