zwischen christen und jüden machen, da der Reichs- abschid 1551 hirin nicht mehr beobachtet wird (§ 3961 des 2ten th.). Kur-Sachsen, Bran- denburg, und Hessen haben am ersten deren ge- brauch gemäßiget, fürstl. hessen-casselische verord- nung wegen der in den fürstl. hessischen landen be- findlichen notarien 1744 fol. Jac. Brinkmannde notariis eorumque officio, altd. 1633, 4, Johann Gottfr. Bolzens wohlunterrichteter, und allezeit fertiger notarius, Frankf. 1757 8.
Funfzigstes haubtstück von den pfandschaften, verpfändun- gen, pfandherrschaften etc. § 3988
unterschid der pandation pandherrschaft und verpfän- dung unbe- weglicher sa- chen, auch dem kistenpfande.
Jm Niderländischen, auch Nidersächsischen heis- set panden so vil, als binden, obligare. Der Oderteutsche hat das wort: pfänden, und der teut- sche lateiner sprach: pandatio, impignoratio, pan- ding. Dises bedeutet die befugniß: den, welcher mir einen schaden zugefüget hat, so lange anzuhal- ten, bis er den schaden keret. Ebenfalls wird das vih, welches zu schaden gehet, gepfändet, und in den so genannten pfandstall, oder pfandkoben, pfandhof etc. gebracht (§ 4023 des 2ten th.), Halt- aus sp. 1473, sp. 1475. Dises ist, was man ins- gemein pignorationem, oder das jus pignorandi nennet. Pandatio aber ist der rechte lateinische na- me der Teutschen, Haltaus sp. 1466-1470. Von der verpfändung ist das pfänden unterschiden. Das pfänden muß sofort auf frischer tat gesche- hen, und an dem orte des fraevels. Erfolget ein todtschlag dabei; so hat, ordentlicher weise, die lebensstrafe nicht statt, von Lynkerin decis. 490.
Jn
III buch L haubtſtuͤck
zwiſchen chriſten und juͤden machen, da der Reichs- abſchid 1551 hirin nicht mehr beobachtet wird (§ 3961 des 2ten th.). Kur-Sachſen, Bran- denburg, und Heſſen haben am erſten deren ge- brauch gemaͤßiget, fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſche verord- nung wegen der in den fuͤrſtl. heſſiſchen landen be- findlichen notarien 1744 fol. Jac. Brinkmannde notariis eorumque officio, altd. 1633, 4, Johann Gottfr. Bolzens wohlunterrichteter, und allezeit fertiger notarius, Frankf. 1757 8.
Funfzigſtes haubtſtuͤck von den pfandſchaften, verpfaͤndun- gen, pfandherrſchaften ꝛc. § 3988
unterſchid der pandation pandherrſchaft und verpfaͤn- dung unbe- weglicher ſa- chen, auch dem kiſtenpfande.
Jm Niderlaͤndiſchen, auch Niderſaͤchſiſchen heiſ- ſet panden ſo vil, als binden, obligare. Der Oderteutſche hat das wort: pfaͤnden, und der teut- ſche lateiner ſprach: pandatio, impignoratio, pan- ding. Diſes bedeutet die befugniß: den, welcher mir einen ſchaden zugefuͤget hat, ſo lange anzuhal- ten, bis er den ſchaden keret. Ebenfalls wird das vih, welches zu ſchaden gehet, gepfaͤndet, und in den ſo genannten pfandſtall, oder pfandkoben, pfandhof ꝛc. gebracht (§ 4023 des 2ten th.), Halt- aus ſp. 1473, ſp. 1475. Diſes iſt, was man ins- gemein pignorationem, oder das jus pignorandi nennet. Pandatio aber iſt der rechte lateiniſche na- me der Teutſchen, Haltaus ſp. 1466-1470. Von der verpfaͤndung iſt das pfaͤnden unterſchiden. Das pfaͤnden muß ſofort auf friſcher tat geſche- hen, und an dem orte des fraevels. Erfolget ein todtſchlag dabei; ſo hat, ordentlicher weiſe, die lebensſtrafe nicht ſtatt, von Lynkerin deciſ. 490.
Jn
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1274"n="1250"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III</hi> buch <hirendition="#aq">L</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
zwiſchen chriſten und juͤden machen, da der Reichs-<lb/>
abſchid 1551 hirin nicht mehr beobachtet wird<lb/>
(§ 3961 des 2ten th.). Kur-Sachſen, Bran-<lb/>
denburg, und Heſſen haben am erſten deren ge-<lb/>
brauch gemaͤßiget, fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſche verord-<lb/>
nung wegen der in den fuͤrſtl. heſſiſchen landen be-<lb/>
findlichen notarien 1744 fol. <hirendition="#fr">Jac. Brinkmann</hi><hirendition="#aq">de<lb/>
notariis eorumque officio,</hi> altd. 1633, 4, <hirendition="#fr">Johann<lb/>
Gottfr. Bolzens</hi> wohlunterrichteter, und allezeit<lb/>
fertiger notarius, Frankf. 1757 8.</p></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Funfzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von den pfandſchaften, verpfaͤndun-<lb/>
gen, pfandherrſchaften ꝛc.</hi><lb/>
§ 3988</head><lb/><noteplace="left">unterſchid der<lb/>
pandation<lb/>
pandherrſchaft<lb/>
und verpfaͤn-<lb/>
dung unbe-<lb/>
weglicher ſa-<lb/>
chen, auch dem<lb/>
kiſtenpfande.</note><p><hirendition="#in">J</hi>m Niderlaͤndiſchen, auch Niderſaͤchſiſchen heiſ-<lb/>ſet <hirendition="#fr">panden</hi>ſo vil, als binden, <hirendition="#aq">obligare.</hi> Der<lb/>
Oderteutſche hat das wort: pfaͤnden, und der teut-<lb/>ſche lateiner ſprach: <hirendition="#aq">pandatio, impignoratio,</hi> pan-<lb/>
ding. Diſes bedeutet die befugniß: den, welcher<lb/>
mir einen ſchaden zugefuͤget hat, ſo lange anzuhal-<lb/>
ten, bis er den ſchaden keret. Ebenfalls wird<lb/>
das vih, welches zu ſchaden gehet, gepfaͤndet, und<lb/>
in den ſo genannten pfandſtall, oder pfandkoben,<lb/>
pfandhof ꝛc. gebracht (§ 4023 des 2ten th.), <hirendition="#fr">Halt-<lb/>
aus</hi>ſp. 1473, ſp. 1475. Diſes iſt, was man ins-<lb/>
gemein pignorationem, oder das jus pignorandi<lb/>
nennet. <hirendition="#aq">Pandatio</hi> aber iſt der rechte lateiniſche na-<lb/>
me der Teutſchen, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1466-1470. Von<lb/>
der verpfaͤndung iſt das pfaͤnden unterſchiden.<lb/>
Das pfaͤnden muß ſofort auf friſcher tat geſche-<lb/>
hen, und an dem orte des fraevels. Erfolget ein<lb/>
todtſchlag dabei; ſo hat, ordentlicher weiſe, die<lb/>
lebensſtrafe nicht ſtatt, <hirendition="#fr">von Lynker</hi><hirendition="#aq">in deciſ.</hi> 490.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Jn</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1250/1274]
III buch L haubtſtuͤck
zwiſchen chriſten und juͤden machen, da der Reichs-
abſchid 1551 hirin nicht mehr beobachtet wird
(§ 3961 des 2ten th.). Kur-Sachſen, Bran-
denburg, und Heſſen haben am erſten deren ge-
brauch gemaͤßiget, fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſche verord-
nung wegen der in den fuͤrſtl. heſſiſchen landen be-
findlichen notarien 1744 fol. Jac. Brinkmann de
notariis eorumque officio, altd. 1633, 4, Johann
Gottfr. Bolzens wohlunterrichteter, und allezeit
fertiger notarius, Frankf. 1757 8.
Funfzigſtes haubtſtuͤck
von den pfandſchaften, verpfaͤndun-
gen, pfandherrſchaften ꝛc.
§ 3988
Jm Niderlaͤndiſchen, auch Niderſaͤchſiſchen heiſ-
ſet panden ſo vil, als binden, obligare. Der
Oderteutſche hat das wort: pfaͤnden, und der teut-
ſche lateiner ſprach: pandatio, impignoratio, pan-
ding. Diſes bedeutet die befugniß: den, welcher
mir einen ſchaden zugefuͤget hat, ſo lange anzuhal-
ten, bis er den ſchaden keret. Ebenfalls wird
das vih, welches zu ſchaden gehet, gepfaͤndet, und
in den ſo genannten pfandſtall, oder pfandkoben,
pfandhof ꝛc. gebracht (§ 4023 des 2ten th.), Halt-
aus ſp. 1473, ſp. 1475. Diſes iſt, was man ins-
gemein pignorationem, oder das jus pignorandi
nennet. Pandatio aber iſt der rechte lateiniſche na-
me der Teutſchen, Haltaus ſp. 1466-1470. Von
der verpfaͤndung iſt das pfaͤnden unterſchiden.
Das pfaͤnden muß ſofort auf friſcher tat geſche-
hen, und an dem orte des fraevels. Erfolget ein
todtſchlag dabei; ſo hat, ordentlicher weiſe, die
lebensſtrafe nicht ſtatt, von Lynker in deciſ. 490.
Jn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1274>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.