weiligen consulenten beobachtet hat. Anfänglich gab man einen pergamenzedel, daran hing man ein sigel, wie auch vormals allhir bei dem stadt- rahte geschehen ist. Nach und nach fing man an: auf papyr zu schreiben, und darauf das sigel mit wachs zu drücken. Hirauf kam die heutige art zu sigeln auf, und zwar mit ringen. Der abdruck war sehr klein, biß man an die petschire gekommen ist, und sie grösser gemachet hat, als wie sie vor- her waren.
§ 3699 Von den sigelbaren männern und sigellosen.
Sigellos ist ein infamer mensch, welchem kein sigel zu füren gebüret. Der Teutsche verband sich: wenn er es nicht halten würde, wollte er sigel- los seyn. Einige glauben: so bald einer ritter ge- worden wäre, habe er das recht; ein sigel, zu fü- ren, überkommen, wie Hontheim, in der histor. Treuir. th. II s. 30 sich überredet. Aus der erfa- rung weiß man: daß die, welche noch nicht ritter wa- ren, knapen, famuli, oder clienten, knechte hißen; z. e. Jch Dietrich von Carben, ritter, und mein bru- der Henne von Carben, ein edelknecht etc.; Gleich- wohl hatten sotane edelknechte auch sigel. Es fin- den sich ritter, die kein sigel hatten.
Von dem ausdrucke: weil ich kein eigenes sigel habe.
Nachgeborne, auch unmündige prinzen und herren hatten keine sigel, Scheid s. 220. Je- weilen bedeutet dise redensart so vil, als daß er sein sigel nicht bei sich habe, Scheid. 230.
§ 3700
III buch, XXXVIII haubtſtuͤck,
weiligen conſulenten beobachtet hat. Anfaͤnglich gab man einen pergamenzedel, daran hing man ein ſigel, wie auch vormals allhir bei dem ſtadt- rahte geſchehen iſt. Nach und nach fing man an: auf papyr zu ſchreiben, und darauf das ſigel mit wachs zu druͤcken. Hirauf kam die heutige art zu ſigeln auf, und zwar mit ringen. Der abdruck war ſehr klein, biß man an die petſchire gekommen iſt, und ſie groͤſſer gemachet hat, als wie ſie vor- her waren.
§ 3699 Von den ſigelbaren maͤnnern und ſigelloſen.
Sigellos iſt ein infamer menſch, welchem kein ſigel zu fuͤren gebuͤret. Der Teutſche verband ſich: wenn er es nicht halten wuͤrde, wollte er ſigel- los ſeyn. Einige glauben: ſo bald einer ritter ge- worden waͤre, habe er das recht; ein ſigel, zu fuͤ- ren, uͤberkommen, wie Hontheim, in der hiſtor. Treuir. th. II ſ. 30 ſich uͤberredet. Aus der erfa- rung weiß man: daß die, welche noch nicht ritter wa- ren, knapen, famuli, oder clienten, knechte hißen; z. e. Jch Dietrich von Carben, ritter, und mein bru- der Henne von Carben, ein edelknecht ꝛc.; Gleich- wohl hatten ſotane edelknechte auch ſigel. Es fin- den ſich ritter, die kein ſigel hatten.
Von dem ausdrucke: weil ich kein eigenes ſigel habe.
Nachgeborne, auch unmuͤndige prinzen und herren hatten keine ſigel, Scheid ſ. 220. Je- weilen bedeutet diſe redensart ſo vil, als daß er ſein ſigel nicht bei ſich habe, Scheid. 230.
§ 3700
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III buch, XXXVIII haubtſtuͤck,
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ein ſigel, wie auch vormals allhir bei dem ſtadt-
rahte geſchehen iſt. Nach und nach fing man an:
auf papyr zu ſchreiben, und darauf das ſigel mit
wachs zu druͤcken. Hirauf kam die heutige art zu
ſigeln auf, und zwar mit ringen. Der abdruck
war ſehr klein, biß man an die petſchire gekommen
iſt, und ſie groͤſſer gemachet hat, als wie ſie vor-
her waren.
§ 3699
Von den ſigelbaren maͤnnern und
ſigelloſen.
Sigellos iſt ein infamer menſch, welchem kein
ſigel zu fuͤren gebuͤret. Der Teutſche verband
ſich: wenn er es nicht halten wuͤrde, wollte er ſigel-
los ſeyn. Einige glauben: ſo bald einer ritter ge-
worden waͤre, habe er das recht; ein ſigel, zu fuͤ-
ren, uͤberkommen, wie Hontheim, in der hiſtor.
Treuir. th. II ſ. 30 ſich uͤberredet. Aus der erfa-
rung weiß man: daß die, welche noch nicht ritter wa-
ren, knapen, famuli, oder clienten, knechte hißen; z. e.
Jch Dietrich von Carben, ritter, und mein bru-
der Henne von Carben, ein edelknecht ꝛc.; Gleich-
wohl hatten ſotane edelknechte auch ſigel. Es fin-
den ſich ritter, die kein ſigel hatten.
Von dem ausdrucke: weil ich kein eigenes
ſigel habe.
Nachgeborne, auch unmuͤndige prinzen und
herren hatten keine ſigel, Scheid ſ. 220. Je-
weilen bedeutet diſe redensart ſo vil, als daß er ſein
ſigel nicht bei ſich habe, Scheid. 230.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1244>, abgerufen am 22.12.2024.
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