Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

XI haubtst. von den geistlichen,
in die christliche rechtsgelarheit der Teutschen ge-
flossen, und fortgepflanzet worden sind, wie sol-
ches in der Dreyerischen sammlung vermischter
abhandelungen, IIter th. 1756, 8v, s. 556 -- 904,
weitläuftig gezeiget worden ist. Die tempel oder
kirchen, waren bei den heidnischen Teutschen rar,
wenn sie noch einige gehabt haben, Dreyer am a. o.
s. 727 fg., Kreyssigs und Frankens beiträge
zur sächsischen histori, im 6ten th. abh. 4, s. 111 fgg.;
sintemal sie dafür hilten: die gottheit lasse sich mit
wänden nicht einschlüssen; vilmer waren die wäl-
der, bäume und haine irem gottesdinste gewidmet.
Ein hain wurde daher als eine freistatt angesehen.
Von dem heiden-bekerer: Bonifacius, sihe das
Struvische corpus hist. Germ. in prolegom. § 34,
note 80, s. 41, auch period. III, § 35, s. 134,
auch s. 160, § 22, den Joh. Nic. Hert in notit.
vet. Germ. popul. P. I, cap.
3, § 6, und notit.
regni Franc. cap.
3, § 22, § 23. Die erste chri-
sten richteten sich im äusserlichen nach den mosai-
schen gesäzen.

§ 90
von der einkei-
lung der geist-
lichen.

Zu zeiten der fränkischen könige wurden schon
die geistliche in hohe, und nidere eingeteilet. Die
minores waren die blosse, und gemeine prister;
welche aber dahir nur politice betrachtet werden
sollen; besonders richtet man dißfalls sein augen-
merk auf die teutschen geistlichen. Anfänglich wa-
ren die geistlichen steuerfrei; hernach mußten sie
geschenke machen. Aus disen ersprossete sodann
ein muß, Freiherr von Cramer T. II, P. II, obs.
739, s. 367 fg. Die bischöffe, und aebte, hat-
ten ire lehnreiter zu stellen; mußten auch wohl
burgdinste leisten, Kreyssigs und Frankens beitr.
zur sächß. histori im 6ten th. s. 15, s. 320. Wegen

irer

XI haubtſt. von den geiſtlichen,
in die chriſtliche rechtsgelarheit der Teutſchen ge-
floſſen, und fortgepflanzet worden ſind, wie ſol-
ches in der Dreyeriſchen ſammlung vermiſchter
abhandelungen, IIter th. 1756, 8v, ſ. 556 — 904,
weitlaͤuftig gezeiget worden iſt. Die tempel oder
kirchen, waren bei den heidniſchen Teutſchen rar,
wenn ſie noch einige gehabt haben, Dreyer am a. o.
ſ. 727 fg., Kreyſſigs und Frankens beitraͤge
zur ſaͤchſiſchen hiſtori, im 6ten th. abh. 4, ſ. 111 fgg.;
ſintemal ſie dafuͤr hilten: die gottheit laſſe ſich mit
waͤnden nicht einſchluͤſſen; vilmer waren die waͤl-
der, baͤume und haine irem gottesdinſte gewidmet.
Ein hain wurde daher als eine freiſtatt angeſehen.
Von dem heiden-bekerer: Bonifacius, ſihe das
Struviſche corpus hiſt. Germ. in prolegom. § 34,
note 80, ſ. 41, auch period. III, § 35, ſ. 134,
auch ſ. 160, § 22, den Joh. Nic. Hert in notit.
vet. Germ. popul. P. I, cap.
3, § 6, und notit.
regni Franc. cap.
3, § 22, § 23. Die erſte chri-
ſten richteten ſich im aͤuſſerlichen nach den moſai-
ſchen geſaͤzen.

§ 90
von der einkei-
lung der geiſt-
lichen.

Zu zeiten der fraͤnkiſchen koͤnige wurden ſchon
die geiſtliche in hohe, und nidere eingeteilet. Die
minores waren die bloſſe, und gemeine priſter;
welche aber dahir nur politice betrachtet werden
ſollen; beſonders richtet man dißfalls ſein augen-
merk auf die teutſchen geiſtlichen. Anfaͤnglich wa-
ren die geiſtlichen ſteuerfrei; hernach mußten ſie
geſchenke machen. Aus diſen erſproſſete ſodann
ein muß, Freiherr von Cramer T. II, P. II, obſ.
739, ſ. 367 fg. Die biſchoͤffe, und aebte, hat-
ten ire lehnreiter zu ſtellen; mußten auch wohl
burgdinſte leiſten, Kreyſſigs und Frankens beitr.
zur ſaͤchß. hiſtori im 6ten th. ſ. 15, ſ. 320. Wegen

irer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0124" n="100"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XI</hi> haubt&#x017F;t. von den gei&#x017F;tlichen,</hi></fw><lb/>
in die chri&#x017F;tliche rechtsgelarheit der Teut&#x017F;chen ge-<lb/>
flo&#x017F;&#x017F;en, und fortgepflanzet worden &#x017F;ind, wie &#x017F;ol-<lb/>
ches in der <hi rendition="#fr">Dreyeri&#x017F;chen</hi> &#x017F;ammlung vermi&#x017F;chter<lb/>
abhandelungen, <hi rendition="#aq">II</hi>ter th. 1756, 8v, &#x017F;. 556 &#x2014; 904,<lb/>
weitla&#x0364;uftig gezeiget worden i&#x017F;t. Die tempel oder<lb/>
kirchen, waren bei den heidni&#x017F;chen Teut&#x017F;chen rar,<lb/>
wenn &#x017F;ie noch einige gehabt haben, <hi rendition="#fr">Dreyer</hi> am a. o.<lb/>
&#x017F;. 727 fg., <hi rendition="#fr">Krey&#x017F;&#x017F;igs</hi> und <hi rendition="#fr">Frankens</hi> beitra&#x0364;ge<lb/>
zur &#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen hi&#x017F;tori, im 6ten th. abh. 4, &#x017F;. 111 fgg.;<lb/>
&#x017F;intemal &#x017F;ie dafu&#x0364;r hilten: die gottheit la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich mit<lb/>
wa&#x0364;nden nicht ein&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; vilmer waren die wa&#x0364;l-<lb/>
der, ba&#x0364;ume und haine irem gottesdin&#x017F;te gewidmet.<lb/>
Ein hain wurde daher als eine frei&#x017F;tatt ange&#x017F;ehen.<lb/>
Von dem heiden-bekerer: Bonifacius, &#x017F;ihe das<lb/><hi rendition="#fr">Struvi&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">corpus hi&#x017F;t. Germ. in prolegom.</hi> § 34,<lb/>
note 80, &#x017F;. 41, auch <hi rendition="#aq">period. III,</hi> § 35, &#x017F;. 134,<lb/>
auch &#x017F;. 160, § 22, den <hi rendition="#fr">Joh. Nic. Hert</hi> in <hi rendition="#aq">notit.<lb/>
vet. Germ. popul. P. I, cap.</hi> 3, § 6, und <hi rendition="#aq">notit.<lb/>
regni Franc. cap.</hi> 3, § 22, § 23. Die er&#x017F;te chri-<lb/>
&#x017F;ten richteten &#x017F;ich im a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen nach den mo&#x017F;ai-<lb/>
&#x017F;chen ge&#x017F;a&#x0364;zen.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 90</head><lb/>
          <note place="left">von der einkei-<lb/>
lung der gei&#x017F;t-<lb/>
lichen.</note>
          <p>Zu zeiten der fra&#x0364;nki&#x017F;chen ko&#x0364;nige wurden &#x017F;chon<lb/>
die gei&#x017F;tliche in hohe, und nidere eingeteilet. Die<lb/>
minores waren die blo&#x017F;&#x017F;e, und gemeine pri&#x017F;ter;<lb/>
welche aber dahir nur politice betrachtet werden<lb/>
&#x017F;ollen; be&#x017F;onders richtet man dißfalls &#x017F;ein augen-<lb/>
merk auf die teut&#x017F;chen gei&#x017F;tlichen. Anfa&#x0364;nglich wa-<lb/>
ren die gei&#x017F;tlichen &#x017F;teuerfrei; hernach mußten &#x017F;ie<lb/>
ge&#x017F;chenke machen. Aus di&#x017F;en er&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;ete &#x017F;odann<lb/>
ein muß, Freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> <hi rendition="#aq">T. II, P. II, ob&#x017F;.</hi><lb/>
739, &#x017F;. 367 fg. Die bi&#x017F;cho&#x0364;ffe, und aebte, hat-<lb/>
ten ire lehnreiter zu &#x017F;tellen; mußten auch wohl<lb/>
burgdin&#x017F;te lei&#x017F;ten, <hi rendition="#fr">Krey&#x017F;&#x017F;igs</hi> und <hi rendition="#fr">Frankens</hi> beitr.<lb/>
zur &#x017F;a&#x0364;chß. hi&#x017F;tori im 6ten th. &#x017F;. 15, &#x017F;. 320. Wegen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">irer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0124] XI haubtſt. von den geiſtlichen, in die chriſtliche rechtsgelarheit der Teutſchen ge- floſſen, und fortgepflanzet worden ſind, wie ſol- ches in der Dreyeriſchen ſammlung vermiſchter abhandelungen, IIter th. 1756, 8v, ſ. 556 — 904, weitlaͤuftig gezeiget worden iſt. Die tempel oder kirchen, waren bei den heidniſchen Teutſchen rar, wenn ſie noch einige gehabt haben, Dreyer am a. o. ſ. 727 fg., Kreyſſigs und Frankens beitraͤge zur ſaͤchſiſchen hiſtori, im 6ten th. abh. 4, ſ. 111 fgg.; ſintemal ſie dafuͤr hilten: die gottheit laſſe ſich mit waͤnden nicht einſchluͤſſen; vilmer waren die waͤl- der, baͤume und haine irem gottesdinſte gewidmet. Ein hain wurde daher als eine freiſtatt angeſehen. Von dem heiden-bekerer: Bonifacius, ſihe das Struviſche corpus hiſt. Germ. in prolegom. § 34, note 80, ſ. 41, auch period. III, § 35, ſ. 134, auch ſ. 160, § 22, den Joh. Nic. Hert in notit. vet. Germ. popul. P. I, cap. 3, § 6, und notit. regni Franc. cap. 3, § 22, § 23. Die erſte chri- ſten richteten ſich im aͤuſſerlichen nach den moſai- ſchen geſaͤzen. § 90 Zu zeiten der fraͤnkiſchen koͤnige wurden ſchon die geiſtliche in hohe, und nidere eingeteilet. Die minores waren die bloſſe, und gemeine priſter; welche aber dahir nur politice betrachtet werden ſollen; beſonders richtet man dißfalls ſein augen- merk auf die teutſchen geiſtlichen. Anfaͤnglich wa- ren die geiſtlichen ſteuerfrei; hernach mußten ſie geſchenke machen. Aus diſen erſproſſete ſodann ein muß, Freiherr von Cramer T. II, P. II, obſ. 739, ſ. 367 fg. Die biſchoͤffe, und aebte, hat- ten ire lehnreiter zu ſtellen; mußten auch wohl burgdinſte leiſten, Kreyſſigs und Frankens beitr. zur ſaͤchß. hiſtori im 6ten th. ſ. 15, ſ. 320. Wegen irer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/124
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/124>, abgerufen am 03.12.2024.