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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, CXVII haubtstück,
irigen, sich wendete: daß sie die nachsteuer abzufü-
ren hätte. Denn die Reichsstadt Eßlingen hat
das privilegium, und eine verordnung: daß von
allem die nachsteuer entrichtet werden solle; folg-
lich die ganze habseligkeit der verwitbeten von Rhau,
und deren kinder unter den zehnten pfennig zum be-
hufe des stadtsäckels file. Dahingegen begerete
der stadtraht zu Forchtenberg, in der grafschaft Ho-
henlohe, von des verstorbenen gräflichen hohenlohi-
schen kammerrahtes Schmidts hinterlassenen erben,
daselbst, die nachsteuer, oder den 10ten pfennig.
Sie wurde aber im monate november 1757 allhir
dem stadtrahte abgesprochen. Die stadt, und das
gericht Forchtenberg hält es für eine ausgemachte
sache: daß die darin befindliche bürger der leibei-
genschaft beigetan wären, besage ires lagerbuches
vom jare 1670, allwo es heisset: die stadt Forch-
tenberg hat dise gerechtsame: daß alle, und iede
bürger in diser stadt, sie mögen namen haben, wie sie
wollen, und dem nach einiger, welcher das bürger-
recht hat, nicht ausgeschlossen, samt allen den kin-
dern, und welche von solchen kindern ehelich erzeu-
get werden, ihr mit der leibeigenschaft beigetan
seynd, dergestalt: daß, wo sich einige person ausser
der stadt, entweder durch heirat, oder anderer ur-
sachen halben häußlich niderlassen wollte, sie vor-
her sich von der gemeinen stadt wegen der leibeigen-
schaft abkaufen, und hernach bei dero vereheli-
chung, sie mag sich auch aufhalten, wo sie wolle,
ire leibesbeet abtragen, und auf dero tödtlichen hin-
tritt den leibfall, als von hundert funfzig gulden be-
zalen muß etc. Nächst dem zoge gedachte stadt
noch ein privilegium vom jare 1550, und 1709
an; welches aber in absicht auf die wegzihenden
bürger aus Forchtenberg lediglich, und nicht auf
andere fälle, noch personen erteilet worden war;

mithin

II buch, CXVII haubtſtuͤck,
irigen, ſich wendete: daß ſie die nachſteuer abzufuͤ-
ren haͤtte. Denn die Reichsſtadt Eßlingen hat
das privilegium, und eine verordnung: daß von
allem die nachſteuer entrichtet werden ſolle; folg-
lich die ganze habſeligkeit der verwitbeten von Rhau,
und deren kinder unter den zehnten pfennig zum be-
hufe des ſtadtſaͤckels file. Dahingegen begerete
der ſtadtraht zu Forchtenberg, in der grafſchaft Ho-
henlohe, von des verſtorbenen graͤflichen hohenlohi-
ſchen kammerrahtes Schmidts hinterlaſſenen erben,
daſelbſt, die nachſteuer, oder den 10ten pfennig.
Sie wurde aber im monate november 1757 allhir
dem ſtadtrahte abgeſprochen. Die ſtadt, und das
gericht Forchtenberg haͤlt es fuͤr eine ausgemachte
ſache: daß die darin befindliche buͤrger der leibei-
genſchaft beigetan waͤren, beſage ires lagerbuches
vom jare 1670, allwo es heiſſet: die ſtadt Forch-
tenberg hat diſe gerechtſame: daß alle, und iede
buͤrger in diſer ſtadt, ſie moͤgen namen haben, wie ſie
wollen, und dem nach einiger, welcher das buͤrger-
recht hat, nicht ausgeſchloſſen, ſamt allen den kin-
dern, und welche von ſolchen kindern ehelich erzeu-
get werden, ihr mit der leibeigenſchaft beigetan
ſeynd, dergeſtalt: daß, wo ſich einige perſon auſſer
der ſtadt, entweder durch heirat, oder anderer ur-
ſachen halben haͤußlich niderlaſſen wollte, ſie vor-
her ſich von der gemeinen ſtadt wegen der leibeigen-
ſchaft abkaufen, und hernach bei dero vereheli-
chung, ſie mag ſich auch aufhalten, wo ſie wolle,
ire leibesbeet abtragen, und auf dero toͤdtlichen hin-
tritt den leibfall, als von hundert funfzig gulden be-
zalen muß ꝛc. Naͤchſt dem zoge gedachte ſtadt
noch ein privilegium vom jare 1550, und 1709
an; welches aber in abſicht auf die wegzihenden
buͤrger aus Forchtenberg lediglich, und nicht auf
andere faͤlle, noch perſonen erteilet worden war;

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[1162/1186] II buch, CXVII haubtſtuͤck, irigen, ſich wendete: daß ſie die nachſteuer abzufuͤ- ren haͤtte. Denn die Reichsſtadt Eßlingen hat das privilegium, und eine verordnung: daß von allem die nachſteuer entrichtet werden ſolle; folg- lich die ganze habſeligkeit der verwitbeten von Rhau, und deren kinder unter den zehnten pfennig zum be- hufe des ſtadtſaͤckels file. Dahingegen begerete der ſtadtraht zu Forchtenberg, in der grafſchaft Ho- henlohe, von des verſtorbenen graͤflichen hohenlohi- ſchen kammerrahtes Schmidts hinterlaſſenen erben, daſelbſt, die nachſteuer, oder den 10ten pfennig. Sie wurde aber im monate november 1757 allhir dem ſtadtrahte abgeſprochen. Die ſtadt, und das gericht Forchtenberg haͤlt es fuͤr eine ausgemachte ſache: daß die darin befindliche buͤrger der leibei- genſchaft beigetan waͤren, beſage ires lagerbuches vom jare 1670, allwo es heiſſet: die ſtadt Forch- tenberg hat diſe gerechtſame: daß alle, und iede buͤrger in diſer ſtadt, ſie moͤgen namen haben, wie ſie wollen, und dem nach einiger, welcher das buͤrger- recht hat, nicht ausgeſchloſſen, ſamt allen den kin- dern, und welche von ſolchen kindern ehelich erzeu- get werden, ihr mit der leibeigenſchaft beigetan ſeynd, dergeſtalt: daß, wo ſich einige perſon auſſer der ſtadt, entweder durch heirat, oder anderer ur- ſachen halben haͤußlich niderlaſſen wollte, ſie vor- her ſich von der gemeinen ſtadt wegen der leibeigen- ſchaft abkaufen, und hernach bei dero vereheli- chung, ſie mag ſich auch aufhalten, wo ſie wolle, ire leibesbeet abtragen, und auf dero toͤdtlichen hin- tritt den leibfall, als von hundert funfzig gulden be- zalen muß ꝛc. Naͤchſt dem zoge gedachte ſtadt noch ein privilegium vom jare 1550, und 1709 an; welches aber in abſicht auf die wegzihenden buͤrger aus Forchtenberg lediglich, und nicht auf andere faͤlle, noch perſonen erteilet worden war; mithin

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1186>, abgerufen am 22.11.2024.