sonderen stücke der küche, des kellers, der silberkam- mer, der bettkammer, des geweres, der gallerien. Die oberkämmerei hat ein allgemeines über den geschmuck, die juwelen, die garde-robbe etc. Sie werden alle jar übersehen; der abgang wird er- sezt, das zerbrochene unbrauchbare ausgemustert. Man zihet die unterämbter wegen ermangelnder stücke zur rechenschaft, von Moser im hofrechte, th. I s. 159, folg.
Jnventarien der verlassenschaften bei er- lauchten personen.
Das weitläuftigste findet sich wohl wegen der Madame d' Orleans wider Kur-Pfalz-Neuburg. Carl Ludwig, Kurfürst zu Pfalz, gab seine tochter dem herzoge von Orleans zur gemalin. Sie schwur die reformirte religion zu Metz ab. Jhr bruder der Kurfürst Carl, starb 1685 one erben. Das fahrniß wurde zu Heidelberg verkaufet, und 300000 gulden daraus erlöset. Man sehe die acten in des Thucelii actis publicis, tom. III s. 159-360, 1717, in folio. Für das übrige an inventarien-stü- cken sprach der Papst, als obmann (superarbi- ter), 1702 ihr zu: Summam scudorum tercentum mille monetae Romanae.Thucelius s. 359.
§ 3262
Heute zu tage ist dise in den Sächsischen gerich-von der eidli- chen specifica- tion. ten und landen noch bräuchlich, man läßt sie aber im Reiche auch gewisser maßen paßiren; jedoch in der gestalt: daß sie nicht, wie in Sachsen, die kraft des römischen beneficii inuentarii hat, wie in sachen der gläubiger der verwitbeten Fürstin von Oranien wider den verstorbenen Prinzen von Ora- nien, als deren erben, ist erkannt worden. Der vorige Prinz hatte seiner großmutter erbschaft
cum
und eidlichen verzeichniſſen.
ſonderen ſtuͤcke der kuͤche, des kellers, der ſilberkam- mer, der bettkammer, des geweres, der gallerien. Die oberkaͤmmerei hat ein allgemeines uͤber den geſchmuck, die juwelen, die garde-robbe ꝛc. Sie werden alle jar uͤberſehen; der abgang wird er- ſezt, das zerbrochene unbrauchbare ausgemuſtert. Man zihet die unteraͤmbter wegen ermangelnder ſtuͤcke zur rechenſchaft, von Moſer im hofrechte, th. I ſ. 159, folg.
Jnventarien der verlaſſenſchaften bei er- lauchten perſonen.
Das weitlaͤuftigſte findet ſich wohl wegen der Madame d’ Orleans wider Kur-Pfalz-Neuburg. Carl Ludwig, Kurfuͤrſt zu Pfalz, gab ſeine tochter dem herzoge von Orleans zur gemalin. Sie ſchwur die reformirte religion zu Metz ab. Jhr bruder der Kurfuͤrſt Carl, ſtarb 1685 one erben. Das fahrniß wurde zu Heidelberg verkaufet, und 300000 gulden daraus erloͤſet. Man ſehe die acten in des Thucelii actis publicis, tom. III ſ. 159-360, 1717, in folio. Fuͤr das uͤbrige an inventarien-ſtuͤ- cken ſprach der Papſt, als obmann (ſuperarbi- ter), 1702 ihr zu: Summam ſcudorum tercentum mille monetae Romanae.Thucelius ſ. 359.
§ 3262
Heute zu tage iſt diſe in den Saͤchſiſchen gerich-von der eidli- chen ſpecifica- tion. ten und landen noch braͤuchlich, man laͤßt ſie aber im Reiche auch gewiſſer maßen paßiren; jedoch in der geſtalt: daß ſie nicht, wie in Sachſen, die kraft des roͤmiſchen beneficii inuentarii hat, wie in ſachen der glaͤubiger der verwitbeten Fuͤrſtin von Oranien wider den verſtorbenen Prinzen von Ora- nien, als deren erben, iſt erkannt worden. Der vorige Prinz hatte ſeiner großmutter erbſchaft
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und eidlichen verzeichniſſen.
ſonderen ſtuͤcke der kuͤche, des kellers, der ſilberkam-
mer, der bettkammer, des geweres, der gallerien.
Die oberkaͤmmerei hat ein allgemeines uͤber den
geſchmuck, die juwelen, die garde-robbe ꝛc. Sie
werden alle jar uͤberſehen; der abgang wird er-
ſezt, das zerbrochene unbrauchbare ausgemuſtert.
Man zihet die unteraͤmbter wegen ermangelnder
ſtuͤcke zur rechenſchaft, von Moſer im hofrechte,
th. I ſ. 159, folg.
Jnventarien der verlaſſenſchaften bei er-
lauchten perſonen.
Das weitlaͤuftigſte findet ſich wohl wegen der
Madame d’ Orleans wider Kur-Pfalz-Neuburg.
Carl Ludwig, Kurfuͤrſt zu Pfalz, gab ſeine tochter
dem herzoge von Orleans zur gemalin. Sie
ſchwur die reformirte religion zu Metz ab. Jhr
bruder der Kurfuͤrſt Carl, ſtarb 1685 one erben.
Das fahrniß wurde zu Heidelberg verkaufet, und
300000 gulden daraus erloͤſet. Man ſehe die acten
in des Thucelii actis publicis, tom. III ſ. 159-360,
1717, in folio. Fuͤr das uͤbrige an inventarien-ſtuͤ-
cken ſprach der Papſt, als obmann (ſuperarbi-
ter), 1702 ihr zu: Summam ſcudorum tercentum
mille monetae Romanae. Thucelius ſ. 359.
§ 3262
Heute zu tage iſt diſe in den Saͤchſiſchen gerich-
ten und landen noch braͤuchlich, man laͤßt ſie aber
im Reiche auch gewiſſer maßen paßiren; jedoch in
der geſtalt: daß ſie nicht, wie in Sachſen, die
kraft des roͤmiſchen beneficii inuentarii hat, wie in
ſachen der glaͤubiger der verwitbeten Fuͤrſtin von
Oranien wider den verſtorbenen Prinzen von Ora-
nien, als deren erben, iſt erkannt worden. Der
vorige Prinz hatte ſeiner großmutter erbſchaft
cum
von der eidli-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1157>, abgerufen am 22.11.2024.
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