Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.der nachgebornen kinder, etc. lässet. Heinrich von Wangenheim, im Sachsen-Gothaischen, sezet einer ieden tochter 3000 rthlr. zu erbe und verzichtgeltern, imgleichen 1000 rthr. ehegelter aus. Weil aber dise summen den lehn- gütern allzu beschwerlich fallen wollten; so verglichen sich seine beide söhne mit ihren schwestern im jare 1706 unter andern dahin, daß 1) die ehegelter der unverheirateten schwestern wider ins lehn fal- len, wenn sie sterben sollten. 2) Wofern eine schwester unverehelichet ableiben würde, oder one kinder das zeitliche mit dem ewigen verwechselten, versprachen die schwestern von den 3000 rthlrn. ih- ren brüdern 1500 wider zuzueignen; über die übrigen 1500 rthlr. aber behilten sich die schwestern die freie gebarung bevor. Die ledige schwester Anna Maria von Wangenheim hinterliß sotane 1500 rthlr. irer schwester Eleonoren v. Wangenh., mit dem bedinge: daß sie davon nichts an iren un- geratenen son gelangen lassen, sondern selbige de- nen vermachen sollte, welchen die Anna Maria von Wangenheim iren nachlaß gönnen wollen. Die Eleonora von W. sezet im jare 1738 in irem testamente irer verstorbenen schwester: Beaten Dorotheen von W., beide töchter zu erben ein. Dise klagen 1740 wider den lehnbesizer in Gros- senbehringen, und begeren von ihm die gedachten 1500 rthlr. vor zicht- und erbegeltern. Jm mo- nate April 1766 wurden dise auch allhir den klä- gerinnen zugesprochen. Jm monate April 1757 hatten wir an Gotha einen andern rechtsfall. Die beiden töchter Alexander Thilo von Seebach: Eva Maria und Maria Louise waren unvereheli- chet gestorben; nachdem die Maria Louise ire schwester, verehelichte von Arnstadt, zu irer erbin, in absicht auf ire erbegelter, an 250 mßl., welche ihr von den gebrüdern aus den lehnen mit lehnherr- licher B b b b 2
der nachgebornen kinder, ꝛc. laͤſſet. Heinrich von Wangenheim, im Sachſen-Gothaiſchen, ſezet einer ieden tochter 3000 rthlr. zu erbe und verzichtgeltern, imgleichen 1000 rthr. ehegelter aus. Weil aber diſe ſummen den lehn- guͤtern allzu beſchwerlich fallen wollten; ſo verglichen ſich ſeine beide ſoͤhne mit ihren ſchweſtern im jare 1706 unter andern dahin, daß 1) die ehegelter der unverheirateten ſchweſtern wider ins lehn fal- len, wenn ſie ſterben ſollten. 2) Wofern eine ſchweſter unverehelichet ableiben wuͤrde, oder one kinder das zeitliche mit dem ewigen verwechſelten, verſprachen die ſchweſtern von den 3000 rthlrn. ih- ren bruͤdern 1500 wider zuzueignen; uͤber die uͤbrigen 1500 rthlr. aber behilten ſich die ſchweſtern die freie gebarung bevor. Die ledige ſchweſter Anna Maria von Wangenheim hinterliß ſotane 1500 rthlr. irer ſchweſter Eleonoren v. Wangenh., mit dem bedinge: daß ſie davon nichts an iren un- geratenen ſon gelangen laſſen, ſondern ſelbige de- nen vermachen ſollte, welchen die Anna Maria von Wangenheim iren nachlaß goͤnnen wollen. Die Eleonora von W. ſezet im jare 1738 in irem teſtamente irer verſtorbenen ſchweſter: Beaten Dorotheen von W., beide toͤchter zu erben ein. Diſe klagen 1740 wider den lehnbeſizer in Groſ- ſenbehringen, und begeren von ihm die gedachten 1500 rthlr. vor zicht- und erbegeltern. Jm mo- nate April 1766 wurden diſe auch allhir den klaͤ- gerinnen zugeſprochen. Jm monate April 1757 hatten wir an Gotha einen andern rechtsfall. Die beiden toͤchter Alexander Thilo von Seebach: Eva Maria und Maria Louiſe waren unvereheli- chet geſtorben; nachdem die Maria Louiſe ire ſchweſter, verehelichte von Arnſtadt, zu irer erbin, in abſicht auf ire erbegelter, an 250 mßl., welche ihr von den gebruͤdern aus den lehnen mit lehnherr- licher B b b b 2
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der nachgebornen kinder, ꝛc.
laͤſſet. Heinrich von Wangenheim, im Sachſen-
Gothaiſchen, ſezet einer ieden tochter 3000 rthlr.
zu erbe und verzichtgeltern, imgleichen 1000 rthr.
ehegelter aus. Weil aber diſe ſummen den lehn-
guͤtern allzu beſchwerlich fallen wollten; ſo verglichen
ſich ſeine beide ſoͤhne mit ihren ſchweſtern im jare
1706 unter andern dahin, daß 1) die ehegelter
der unverheirateten ſchweſtern wider ins lehn fal-
len, wenn ſie ſterben ſollten. 2) Wofern eine
ſchweſter unverehelichet ableiben wuͤrde, oder one
kinder das zeitliche mit dem ewigen verwechſelten,
verſprachen die ſchweſtern von den 3000 rthlrn. ih-
ren bruͤdern 1500 wider zuzueignen; uͤber die
uͤbrigen 1500 rthlr. aber behilten ſich die ſchweſtern
die freie gebarung bevor. Die ledige ſchweſter
Anna Maria von Wangenheim hinterliß ſotane
1500 rthlr. irer ſchweſter Eleonoren v. Wangenh.,
mit dem bedinge: daß ſie davon nichts an iren un-
geratenen ſon gelangen laſſen, ſondern ſelbige de-
nen vermachen ſollte, welchen die Anna Maria
von Wangenheim iren nachlaß goͤnnen wollen.
Die Eleonora von W. ſezet im jare 1738 in irem
teſtamente irer verſtorbenen ſchweſter: Beaten
Dorotheen von W., beide toͤchter zu erben ein.
Diſe klagen 1740 wider den lehnbeſizer in Groſ-
ſenbehringen, und begeren von ihm die gedachten
1500 rthlr. vor zicht- und erbegeltern. Jm mo-
nate April 1766 wurden diſe auch allhir den klaͤ-
gerinnen zugeſprochen. Jm monate April 1757
hatten wir an Gotha einen andern rechtsfall. Die
beiden toͤchter Alexander Thilo von Seebach:
Eva Maria und Maria Louiſe waren unvereheli-
chet geſtorben; nachdem die Maria Louiſe ire
ſchweſter, verehelichte von Arnſtadt, zu irer erbin,
in abſicht auf ire erbegelter, an 250 mßl., welche
ihr von den gebruͤdern aus den lehnen mit lehnherr-
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