steller; wiwohl auch viles hirbei auf die leibes- und gemütskräfte eines jeden menschen ankömmt. Bei den Teutschen waren die erbare alte ser geeret und hatten grosse vorzüge, in absicht auf die wür- den, bedinungen, auch aembter, in den gerichten, und in andern dingen, bey den zeugnissen; und wenn sie schwachheit halber desfalls in den gerich- ten nicht erscheinen können, sind sie in iren häu- sern zu vernemen, Struve am a. o. cap. 4 num. 35 fg. s. 17 fg. Das wort: alter, altermann, senior, altsassen, altsessene leute etc. zeiget geerte, und angesessene etc. personen an, Haltaus am a. o. sp. 19 fg. Ausser dem sollen alte leute, nach für- schrift der Reichsgesäze, von den soldaten nicht be- schädiget werden, noch an die fasten gebunden seyn, Joh. Heinr. Felzde iuribus ac priuilegiis senectutis, Straßb. 1708. Jmmittels sind die alte wohlverdinte leute nicht zu verstossen; obschon bei vilen es öfters die leidige erfarung ergibet, wie der Reinkingk in der biblischen polizei, b. II axiom. 92, schon zu erkennen gegeben hat, daß, wenn sie in herren-dinsten sich abgemattet, alt und kalt darin geworden sind, hernach, wenn sie die dinste nicht mehr leisten können, in armseligkeit abzihen, miseriam schmelzen, und wohl gar von allmosen leben müssen, Heinr. Balth. Rothde emeritis, Jena 1686, 4t, Sam. Strykde prouisione mi- litum, 1738, 4t, und Joh. Pet. von Ludewig de iure valetudinarii militum emeritorum, von in- validen-häusern, Halle 1706, 4t.
§ 68
von den vorzü- gen der alten für den jungen.
Den alten gaben die Teutsche einen vorzug (§ 67). Sie sahen die jungen leute als unerfar- ne personen an; glaubeten auch nicht: daß sie et- was gescheides raten könnten; immassen dise noch
nicht
IX haubtſt. von den rechten
ſteller; wiwohl auch viles hirbei auf die leibes- und gemuͤtskraͤfte eines jeden menſchen ankoͤmmt. Bei den Teutſchen waren die erbare alte ſer geeret und hatten groſſe vorzuͤge, in abſicht auf die wuͤr- den, bedinungen, auch aembter, in den gerichten, und in andern dingen, bey den zeugniſſen; und wenn ſie ſchwachheit halber desfalls in den gerich- ten nicht erſcheinen koͤnnen, ſind ſie in iren haͤu- ſern zu vernemen, Struve am a. o. cap. 4 num. 35 fg. ſ. 17 fg. Das wort: alter, altermann, ſenior, altſaſſen, altſeſſene leute ꝛc. zeiget geerte, und angeſeſſene ꝛc. perſonen an, Haltaus am a. o. ſp. 19 fg. Auſſer dem ſollen alte leute, nach fuͤr- ſchrift der Reichsgeſaͤze, von den ſoldaten nicht be- ſchaͤdiget werden, noch an die faſten gebunden ſeyn, Joh. Heinr. Felzde iuribus ac priuilegiis ſenectutis, Straßb. 1708. Jmmittels ſind die alte wohlverdinte leute nicht zu verſtoſſen; obſchon bei vilen es oͤfters die leidige erfarung ergibet, wie der Reinkingk in der bibliſchen polizei, b. II axiom. 92, ſchon zu erkennen gegeben hat, daß, wenn ſie in herren-dinſten ſich abgemattet, alt und kalt darin geworden ſind, hernach, wenn ſie die dinſte nicht mehr leiſten koͤnnen, in armſeligkeit abzihen, miſeriam ſchmelzen, und wohl gar von allmoſen leben muͤſſen, Heinr. Balth. Rothde emeritis, Jena 1686, 4t, Sam. Strykde prouiſione mi- litum, 1738, 4t, und Joh. Pet. von Ludewig de iure valetudinarii militum emeritorum, von in- validen-haͤuſern, Halle 1706, 4t.
§ 68
von den vorzuͤ- gen der alten fuͤr den jungen.
Den alten gaben die Teutſche einen vorzug (§ 67). Sie ſahen die jungen leute als unerfar- ne perſonen an; glaubeten auch nicht: daß ſie et- was geſcheides raten koͤnnten; immaſſen diſe noch
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IX haubtſt. von den rechten
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und gemuͤtskraͤfte eines jeden menſchen ankoͤmmt.
Bei den Teutſchen waren die erbare alte ſer geeret
und hatten groſſe vorzuͤge, in abſicht auf die wuͤr-
den, bedinungen, auch aembter, in den gerichten,
und in andern dingen, bey den zeugniſſen; und
wenn ſie ſchwachheit halber desfalls in den gerich-
ten nicht erſcheinen koͤnnen, ſind ſie in iren haͤu-
ſern zu vernemen, Struve am a. o. cap. 4 num.
35 fg. ſ. 17 fg. Das wort: alter, altermann,
ſenior, altſaſſen, altſeſſene leute ꝛc. zeiget geerte,
und angeſeſſene ꝛc. perſonen an, Haltaus am a. o.
ſp. 19 fg. Auſſer dem ſollen alte leute, nach fuͤr-
ſchrift der Reichsgeſaͤze, von den ſoldaten nicht be-
ſchaͤdiget werden, noch an die faſten gebunden
ſeyn, Joh. Heinr. Felz de iuribus ac priuilegiis
ſenectutis, Straßb. 1708. Jmmittels ſind die
alte wohlverdinte leute nicht zu verſtoſſen; obſchon
bei vilen es oͤfters die leidige erfarung ergibet, wie
der Reinkingk in der bibliſchen polizei, b. II axiom.
92, ſchon zu erkennen gegeben hat, daß, wenn
ſie in herren-dinſten ſich abgemattet, alt und kalt
darin geworden ſind, hernach, wenn ſie die dinſte
nicht mehr leiſten koͤnnen, in armſeligkeit abzihen,
miſeriam ſchmelzen, und wohl gar von allmoſen
leben muͤſſen, Heinr. Balth. Roth de emeritis,
Jena 1686, 4t, Sam. Stryk de prouiſione mi-
litum, 1738, 4t, und Joh. Pet. von Ludewig
de iure valetudinarii militum emeritorum, von in-
validen-haͤuſern, Halle 1706, 4t.
§ 68
Den alten gaben die Teutſche einen vorzug
(§ 67). Sie ſahen die jungen leute als unerfar-
ne perſonen an; glaubeten auch nicht: daß ſie et-
was geſcheides raten koͤnnten; immaſſen diſe noch
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/114>, abgerufen am 24.11.2024.
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