Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

und mündigen.
Nassau war der antritt das 13te jar. Braun-
schweig hatte das 12te; Anhalt das 16te, 17te,
auch 18te; die Grafen zu Henneberg das 15te;
die von Waldeck das 14te; Oldenburg das 24te.
Wenn aber in Bömen, Geldern, zu Utrecht, in
Engelland, Ungarn, in der Schweiz etc die
manns- und weibes-personen für volljärig gehal-
ten werden, ist im repertorio iuris priuati, Iten th.
s. 181. fg. bemerket. Die fränkische landgerichts-
ordnung th. III, tit. 3, erhält die vormundschaft,
so lange es die nohtdurft erfodert. Ehedem wurde
auch das werhaftmachen hirher gerechnet. Von
der einteilung der volljärigkeit wußten die alte Teut-
sche nichts, von Ludewig am a. o. Heute zu
tage aber ist sie sattsam bekannt.

Neuntes Haubtstück
von den rechten der alten.

§ 67

Das bejarete alter wird als die lezte lebens-zeitvom hohen al-
ter.

des menschen betrachtet, welche sich nach den
teutschen gewonheiten mit dem sechszigsten jare an-
fänget, und mit dem ableiben sich endiget. Die
Teutsche sageten im sprüchworte: 60 jare gehet
das alter an (§ 78 des Iten th.), welches auch im
sächsischen landrechte Iten Buche, art. 43, und
schwäbischen landrechte cap. 380, begründet ist;
allein bei dem K. und R. Kammergerichte wird
ein 50 järiger schon für einen alten mann gehalten,
Andr. Gaill lib. I, obs. 92, num. 7, welches
auch verschidene andere rechtsgelehrte behaubten,
Ge. Adr. Struve de iuribus, ac priuilegiis sene-
ctutis,
von freiheiten alter leute, Jena 1737, 4t,
cap. 2, s. 4 fg., und die daselbst angezogene schrift-

steller;
F 5

und muͤndigen.
Naſſau war der antritt das 13te jar. Braun-
ſchweig hatte das 12te; Anhalt das 16te, 17te,
auch 18te; die Grafen zu Henneberg das 15te;
die von Waldeck das 14te; Oldenburg das 24te.
Wenn aber in Boͤmen, Geldern, zu Utrecht, in
Engelland, Ungarn, in der Schweiz ꝛc die
manns- und weibes-perſonen fuͤr volljaͤrig gehal-
ten werden, iſt im repertorio iuris priuati, Iten th.
ſ. 181. fg. bemerket. Die fraͤnkiſche landgerichts-
ordnung th. III, tit. 3, erhaͤlt die vormundſchaft,
ſo lange es die nohtdurft erfodert. Ehedem wurde
auch das werhaftmachen hirher gerechnet. Von
der einteilung der volljaͤrigkeit wußten die alte Teut-
ſche nichts, von Ludewig am a. o. Heute zu
tage aber iſt ſie ſattſam bekannt.

Neuntes Haubtſtuͤck
von den rechten der alten.

§ 67

Das bejarete alter wird als die lezte lebens-zeitvom hohen al-
ter.

des menſchen betrachtet, welche ſich nach den
teutſchen gewonheiten mit dem ſechszigſten jare an-
faͤnget, und mit dem ableiben ſich endiget. Die
Teutſche ſageten im ſpruͤchworte: 60 jare gehet
das alter an (§ 78 des Iten th.), welches auch im
ſaͤchſiſchen landrechte Iten Buche, art. 43, und
ſchwaͤbiſchen landrechte cap. 380, begruͤndet iſt;
allein bei dem K. und R. Kammergerichte wird
ein 50 jaͤriger ſchon fuͤr einen alten mann gehalten,
Andr. Gaill lib. I, obſ. 92, num. 7, welches
auch verſchidene andere rechtsgelehrte behaubten,
Ge. Adr. Struve de iuribus, ac priuilegiis ſene-
ctutis,
von freiheiten alter leute, Jena 1737, 4t,
cap. 2, ſ. 4 fg., und die daſelbſt angezogene ſchrift-

ſteller;
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0113" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und mu&#x0364;ndigen.</hi></fw><lb/>
Na&#x017F;&#x017F;au war der antritt das 13te jar. Braun-<lb/>
&#x017F;chweig hatte das 12te; Anhalt das 16te, 17te,<lb/>
auch 18te; die Grafen zu Henneberg das 15te;<lb/>
die von Waldeck das 14te; Oldenburg das 24te.<lb/>
Wenn aber in Bo&#x0364;men, Geldern, zu Utrecht, in<lb/>
Engelland, Ungarn, in der Schweiz &#xA75B;c die<lb/>
manns- und weibes-per&#x017F;onen fu&#x0364;r vollja&#x0364;rig gehal-<lb/>
ten werden, i&#x017F;t im <hi rendition="#aq">repertorio iuris priuati, I</hi>ten th.<lb/>
&#x017F;. 181. fg. bemerket. Die fra&#x0364;nki&#x017F;che landgerichts-<lb/>
ordnung th. <hi rendition="#aq">III,</hi> tit. 3, erha&#x0364;lt die vormund&#x017F;chaft,<lb/>
&#x017F;o lange es die nohtdurft erfodert. Ehedem wurde<lb/>
auch das werhaftmachen hirher gerechnet. Von<lb/>
der einteilung der vollja&#x0364;rigkeit wußten die alte Teut-<lb/>
&#x017F;che nichts, <hi rendition="#fr">von Ludewig</hi> am a. o. Heute zu<lb/>
tage aber i&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;att&#x017F;am bekannt.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Neuntes Haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von den rechten der alten.</hi><lb/>
§ 67</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>as bejarete alter wird als die lezte lebens-zeit<note place="right">vom hohen al-<lb/>
ter.</note><lb/>
des men&#x017F;chen betrachtet, welche &#x017F;ich nach den<lb/>
teut&#x017F;chen gewonheiten mit dem &#x017F;echszig&#x017F;ten jare an-<lb/>
fa&#x0364;nget, und mit dem ableiben &#x017F;ich endiget. Die<lb/>
Teut&#x017F;che &#x017F;ageten im &#x017F;pru&#x0364;chworte: 60 jare gehet<lb/>
das alter an (§ 78 des <hi rendition="#aq">I</hi>ten th.), welches auch im<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen landrechte <hi rendition="#aq">I</hi>ten Buche, art. 43, und<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;bi&#x017F;chen landrechte cap. 380, begru&#x0364;ndet i&#x017F;t;<lb/>
allein bei dem K. und R. Kammergerichte wird<lb/>
ein 50 ja&#x0364;riger &#x017F;chon fu&#x0364;r einen alten mann gehalten,<lb/><hi rendition="#fr">Andr. Gaill</hi> <hi rendition="#aq">lib. I, ob&#x017F;.</hi> 92, num. 7, welches<lb/>
auch ver&#x017F;chidene andere rechtsgelehrte behaubten,<lb/><hi rendition="#fr">Ge. Adr. Struve</hi> <hi rendition="#aq">de iuribus, ac priuilegiis &#x017F;ene-<lb/>
ctutis,</hi> von freiheiten alter leute, Jena 1737, 4t,<lb/>
cap. 2, &#x017F;. 4 fg., und die da&#x017F;elb&#x017F;t angezogene &#x017F;chrift-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;teller;</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0113] und muͤndigen. Naſſau war der antritt das 13te jar. Braun- ſchweig hatte das 12te; Anhalt das 16te, 17te, auch 18te; die Grafen zu Henneberg das 15te; die von Waldeck das 14te; Oldenburg das 24te. Wenn aber in Boͤmen, Geldern, zu Utrecht, in Engelland, Ungarn, in der Schweiz ꝛc die manns- und weibes-perſonen fuͤr volljaͤrig gehal- ten werden, iſt im repertorio iuris priuati, Iten th. ſ. 181. fg. bemerket. Die fraͤnkiſche landgerichts- ordnung th. III, tit. 3, erhaͤlt die vormundſchaft, ſo lange es die nohtdurft erfodert. Ehedem wurde auch das werhaftmachen hirher gerechnet. Von der einteilung der volljaͤrigkeit wußten die alte Teut- ſche nichts, von Ludewig am a. o. Heute zu tage aber iſt ſie ſattſam bekannt. Neuntes Haubtſtuͤck von den rechten der alten. § 67 Das bejarete alter wird als die lezte lebens-zeit des menſchen betrachtet, welche ſich nach den teutſchen gewonheiten mit dem ſechszigſten jare an- faͤnget, und mit dem ableiben ſich endiget. Die Teutſche ſageten im ſpruͤchworte: 60 jare gehet das alter an (§ 78 des Iten th.), welches auch im ſaͤchſiſchen landrechte Iten Buche, art. 43, und ſchwaͤbiſchen landrechte cap. 380, begruͤndet iſt; allein bei dem K. und R. Kammergerichte wird ein 50 jaͤriger ſchon fuͤr einen alten mann gehalten, Andr. Gaill lib. I, obſ. 92, num. 7, welches auch verſchidene andere rechtsgelehrte behaubten, Ge. Adr. Struve de iuribus, ac priuilegiis ſene- ctutis, von freiheiten alter leute, Jena 1737, 4t, cap. 2, ſ. 4 fg., und die daſelbſt angezogene ſchrift- ſteller; vom hohen al- ter. F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/113
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/113>, abgerufen am 22.12.2024.