mand das jus fisci, als der regent, und landes- herr, und der es rechtmässiger weise hergebracht hat, Ge. Heinr. Ayrerde iure occupandi bona va- cantia, Goett. 1740, von Engelbrechtobs. 79 s. 458 fg., Joh. Ernst Spielmannde fisci succes- sione, Straßb. 1714, von Pufendorfobs. 13 th. III s. 53 fgg. und obs. 14 s. 67, Strubens 2ter th. der rechtl. bedenken s. 280. Jnzwischen vermag das erweißliche herkommen dahir nach dem teutschen gerichtsbrauche vil. Wer die erblosen güter zihet, der muß auch am ende die armen be- graben lassen. Die hisige schneider-zunft sollte 1760 einen begraben lassen, der sich seit 20 jaren darzu nicht mehr gehalten hatte.
Vir und achtzigstes haubtstück von der erbfolge der collegien, consor- ten, gesellschaften, milden stiftungen.
§ 3100
Der papst Clemens XI hat verordnet: daß ei-von der erbfol- ge eines teut- schen cardi- nals, auch domherrns. nem cardinale seine nächste freunde folgen sollten. 1729 starb der cardinal Salermo. Sein bruder der Marchese Salermo wollte ihn erben. Der papst Benedict XIII sprach: er ist ein ordens- bruder, und religios, nämlich ein jesuit; mithin fället dem orden dessen erbschaft zu. Der Kaiser war für den Marchesen; allein derselbe entsagete nachher diser erbschaft, samt seinen brüdern, aus gewisser ursache, damit sie als vertribene aus Nea- polis darin wider einnisten dürften. Jn absicht auf die domherren verlanget der papst seit Clemens des 6ten zeiten das jus spolii; allein in Teutsch- lande, und Frankreich hat er solches nicht mehr; sondern die capitularen haben das gnadenjar.
Von
Y y y 4
II buch, LXXXIII LXXXIV haubtſt.
mand das jus fiſci, als der regent, und landes- herr, und der es rechtmaͤſſiger weiſe hergebracht hat, Ge. Heinr. Ayrerde iure occupandi bona va- cantia, Goett. 1740, von Engelbrechtobſ. 79 ſ. 458 fg., Joh. Ernſt Spielmannde fiſci ſucceſ- ſione, Straßb. 1714, von Pufendorfobſ. 13 th. III ſ. 53 fgg. und obſ. 14 ſ. 67, Strubens 2ter th. der rechtl. bedenken ſ. 280. Jnzwiſchen vermag das erweißliche herkommen dahir nach dem teutſchen gerichtsbrauche vil. Wer die erbloſen guͤter zihet, der muß auch am ende die armen be- graben laſſen. Die hiſige ſchneider-zunft ſollte 1760 einen begraben laſſen, der ſich ſeit 20 jaren darzu nicht mehr gehalten hatte.
Vir und achtzigſtes haubtſtuͤck von der erbfolge der collegien, conſor- ten, geſellſchaften, milden ſtiftungen.
§ 3100
Der papſt Clemens XI hat verordnet: daß ei-von der erbfol- ge eines teut- ſchen cardi- nals, auch domherrns. nem cardinale ſeine naͤchſte freunde folgen ſollten. 1729 ſtarb der cardinal Salermo. Sein bruder der Marcheſe Salermo wollte ihn erben. Der papſt Benedict XIII ſprach: er iſt ein ordens- bruder, und religios, naͤmlich ein jeſuit; mithin faͤllet dem orden deſſen erbſchaft zu. Der Kaiſer war fuͤr den Marcheſen; allein derſelbe entſagete nachher diſer erbſchaft, ſamt ſeinen bruͤdern, aus gewiſſer urſache, damit ſie als vertribene aus Nea- polis darin wider einniſten duͤrften. Jn abſicht auf die domherren verlanget der papſt ſeit Clemens des 6ten zeiten das jus ſpolii; allein in Teutſch- lande, und Frankreich hat er ſolches nicht mehr; ſondern die capitularen haben das gnadenjar.
Von
Y y y 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1103"n="1079"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II</hi> buch, <hirendition="#aq">LXXXIII LXXXIV</hi> haubtſt.</hi></fw><lb/>
mand das jus fiſci, als der regent, und landes-<lb/>
herr, und der es rechtmaͤſſiger weiſe hergebracht<lb/>
hat, <hirendition="#fr">Ge. Heinr. Ayrer</hi><hirendition="#aq">de iure occupandi bona va-<lb/>
cantia,</hi> Goett. 1740, <hirendition="#fr">von Engelbrecht</hi><hirendition="#aq">obſ.</hi> 79 ſ.<lb/>
458 fg., <hirendition="#fr">Joh. Ernſt Spielmann</hi><hirendition="#aq">de fiſci ſucceſ-<lb/>ſione,</hi> Straßb. 1714, <hirendition="#fr">von Pufendorf</hi><hirendition="#aq">obſ.</hi> 13<lb/>
th. <hirendition="#aq">III</hi>ſ. 53 fgg. und <hirendition="#aq">obſ.</hi> 14 ſ. 67, <hirendition="#fr">Strubens</hi><lb/>
2ter th. der rechtl. bedenken ſ. 280. Jnzwiſchen<lb/>
vermag das erweißliche herkommen dahir nach dem<lb/>
teutſchen gerichtsbrauche vil. Wer die erbloſen<lb/>
guͤter zihet, der muß auch am ende die armen be-<lb/>
graben laſſen. Die hiſige ſchneider-zunft ſollte<lb/>
1760 einen begraben laſſen, der ſich ſeit 20 jaren<lb/>
darzu nicht mehr gehalten hatte.</p></div></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Vir und achtzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von der erbfolge der collegien, conſor-<lb/>
ten, geſellſchaften, milden ſtiftungen.</hi></head><lb/><divn="2"><head>§ 3100</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er papſt Clemens <hirendition="#aq">XI</hi> hat verordnet: daß ei-<noteplace="right">von der erbfol-<lb/>
ge eines teut-<lb/>ſchen cardi-<lb/>
nals, auch<lb/>
domherrns.</note><lb/>
nem cardinale ſeine naͤchſte freunde folgen<lb/>ſollten. 1729 ſtarb der cardinal Salermo. Sein<lb/>
bruder der Marcheſe Salermo wollte ihn erben.<lb/>
Der papſt Benedict <hirendition="#aq">XIII</hi>ſprach: er iſt ein ordens-<lb/>
bruder, und religios, naͤmlich ein jeſuit; mithin<lb/>
faͤllet dem orden deſſen erbſchaft zu. Der Kaiſer<lb/>
war fuͤr den Marcheſen; allein derſelbe entſagete<lb/>
nachher diſer erbſchaft, ſamt ſeinen bruͤdern, aus<lb/>
gewiſſer urſache, damit ſie als vertribene aus Nea-<lb/>
polis darin wider einniſten duͤrften. Jn abſicht<lb/>
auf die domherren verlanget der papſt ſeit Clemens<lb/>
des 6ten zeiten das jus ſpolii; allein in Teutſch-<lb/>
lande, und Frankreich hat er ſolches nicht mehr;<lb/>ſondern die capitularen haben das gnadenjar.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y y y 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Von</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1079/1103]
II buch, LXXXIII LXXXIV haubtſt.
mand das jus fiſci, als der regent, und landes-
herr, und der es rechtmaͤſſiger weiſe hergebracht
hat, Ge. Heinr. Ayrer de iure occupandi bona va-
cantia, Goett. 1740, von Engelbrecht obſ. 79 ſ.
458 fg., Joh. Ernſt Spielmann de fiſci ſucceſ-
ſione, Straßb. 1714, von Pufendorf obſ. 13
th. III ſ. 53 fgg. und obſ. 14 ſ. 67, Strubens
2ter th. der rechtl. bedenken ſ. 280. Jnzwiſchen
vermag das erweißliche herkommen dahir nach dem
teutſchen gerichtsbrauche vil. Wer die erbloſen
guͤter zihet, der muß auch am ende die armen be-
graben laſſen. Die hiſige ſchneider-zunft ſollte
1760 einen begraben laſſen, der ſich ſeit 20 jaren
darzu nicht mehr gehalten hatte.
Vir und achtzigſtes haubtſtuͤck
von der erbfolge der collegien, conſor-
ten, geſellſchaften, milden ſtiftungen.
§ 3100
Der papſt Clemens XI hat verordnet: daß ei-
nem cardinale ſeine naͤchſte freunde folgen
ſollten. 1729 ſtarb der cardinal Salermo. Sein
bruder der Marcheſe Salermo wollte ihn erben.
Der papſt Benedict XIII ſprach: er iſt ein ordens-
bruder, und religios, naͤmlich ein jeſuit; mithin
faͤllet dem orden deſſen erbſchaft zu. Der Kaiſer
war fuͤr den Marcheſen; allein derſelbe entſagete
nachher diſer erbſchaft, ſamt ſeinen bruͤdern, aus
gewiſſer urſache, damit ſie als vertribene aus Nea-
polis darin wider einniſten duͤrften. Jn abſicht
auf die domherren verlanget der papſt ſeit Clemens
des 6ten zeiten das jus ſpolii; allein in Teutſch-
lande, und Frankreich hat er ſolches nicht mehr;
ſondern die capitularen haben das gnadenjar.
Von
von der erbfol-
ge eines teut-
ſchen cardi-
nals, auch
domherrns.
Y y y 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1079. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1103>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.