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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXXX haubtstück,
dern halbteil von der verstorbenen person her an li-
genden gütern, an järlichen gülten, oder gültbrifen,
an verunterpfandeten schulden, oder andern des für
ligend gut geachtet hir wären, dabei soll das über-
lebende allein den beisiz (usum fructum) haben, die
zu nuzen, und zu nüssen, und dann nach seinem ab-
sterben solches alles wider hinter sich fallen an des
erst abgestorbenen ehegemechts nechste erben; sie
seynd in kraft testamentes, oder ab intestato. Tit. 3.
Wo aber ein ehegemecht erst nach ausgang des ja-
res one eheliche leibeserben von ihr beider leib gebo-
ren, mit tode abgehet; so soll dann dem überle-
benden ehegemecht alle farende hab, auch alles er-
rungene, und gewonnene, eigentümlich bleiben, da-
mit tun, und lassen, nach seinem willen, und gefal-
len, wie mit anderen eigenem gute, und bei den li-
genden gütern, und was für ligend gut geachtet, die
von der abgestorbenen person in ehesteuer, oder wi-
derlegung, oder in erb, oder in andere weise, und
fälle herzugebracht sind, oder von irer zugebrach-
ten heirat, oder ererbten baarschaft erkaufet worden
wären, ihr lebenlang den beisiz haben, ruhiglich
darin bleiben, sizen, one menniglichs verhinderung
und abtreiben, und dann nach absterben des lezt-
lebenden ehegemechts sollen diselbigen oberzälte li-
gende güter, und was für ligend geachtet, hinter sich
fallen, an des erst abgestorbenen nächste erben, sie
seynd in kraft testamentes, oder ab intestato. Was
aber für güter zum widerfalle gerechnet werden sol-
len, ist schon oben (§ 1614) bemerket worden. Tit.
5 fol. 18, soll der überbleibende ehegatt die zu be-
nuzenden güter weder versezen, noch verkaufen, noch
in andere wege, sonder ehehafte, und vom Rahte
für genugsam erkannte nohtdurft, veräussern.
Tit. 6 die widerfällige gütter müssen in das stadt-
buch für gericht, zum besten der nechsten erben des

erst

II buch, LXXX haubtſtuͤck,
dern halbteil von der verſtorbenen perſon her an li-
genden guͤtern, an jaͤrlichen guͤlten, oder guͤltbrifen,
an verunterpfandeten ſchulden, oder andern des fuͤr
ligend gut geachtet hir waͤren, dabei ſoll das uͤber-
lebende allein den beiſiz (uſum fructum) haben, die
zu nuzen, und zu nuͤſſen, und dann nach ſeinem ab-
ſterben ſolches alles wider hinter ſich fallen an des
erſt abgeſtorbenen ehegemechts nechſte erben; ſie
ſeynd in kraft teſtamentes, oder ab inteſtato. Tit. 3.
Wo aber ein ehegemecht erſt nach ausgang des ja-
res one eheliche leibeserben von ihr beider leib gebo-
ren, mit tode abgehet; ſo ſoll dann dem uͤberle-
benden ehegemecht alle farende hab, auch alles er-
rungene, und gewonnene, eigentuͤmlich bleiben, da-
mit tun, und laſſen, nach ſeinem willen, und gefal-
len, wie mit anderen eigenem gute, und bei den li-
genden guͤtern, und was fuͤr ligend gut geachtet, die
von der abgeſtorbenen perſon in eheſteuer, oder wi-
derlegung, oder in erb, oder in andere weiſe, und
faͤlle herzugebracht ſind, oder von irer zugebrach-
ten heirat, oder ererbten baarſchaft erkaufet worden
waͤren, ihr lebenlang den beiſiz haben, ruhiglich
darin bleiben, ſizen, one menniglichs verhinderung
und abtreiben, und dann nach abſterben des lezt-
lebenden ehegemechts ſollen diſelbigen oberzaͤlte li-
gende guͤter, und was fuͤr ligend geachtet, hinter ſich
fallen, an des erſt abgeſtorbenen naͤchſte erben, ſie
ſeynd in kraft teſtamentes, oder ab inteſtato. Was
aber fuͤr guͤter zum widerfalle gerechnet werden ſol-
len, iſt ſchon oben (§ 1614) bemerket worden. Tit.
5 fol. 18, ſoll der uͤberbleibende ehegatt die zu be-
nuzenden guͤter weder verſezen, noch verkaufen, noch
in andere wege, ſonder ehehafte, und vom Rahte
fuͤr genugſam erkannte nohtdurft, veraͤuſſern.
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buch fuͤr gericht, zum beſten der nechſten erben des

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[1072/1096] II buch, LXXX haubtſtuͤck, dern halbteil von der verſtorbenen perſon her an li- genden guͤtern, an jaͤrlichen guͤlten, oder guͤltbrifen, an verunterpfandeten ſchulden, oder andern des fuͤr ligend gut geachtet hir waͤren, dabei ſoll das uͤber- lebende allein den beiſiz (uſum fructum) haben, die zu nuzen, und zu nuͤſſen, und dann nach ſeinem ab- ſterben ſolches alles wider hinter ſich fallen an des erſt abgeſtorbenen ehegemechts nechſte erben; ſie ſeynd in kraft teſtamentes, oder ab inteſtato. Tit. 3. Wo aber ein ehegemecht erſt nach ausgang des ja- res one eheliche leibeserben von ihr beider leib gebo- ren, mit tode abgehet; ſo ſoll dann dem uͤberle- benden ehegemecht alle farende hab, auch alles er- rungene, und gewonnene, eigentuͤmlich bleiben, da- mit tun, und laſſen, nach ſeinem willen, und gefal- len, wie mit anderen eigenem gute, und bei den li- genden guͤtern, und was fuͤr ligend gut geachtet, die von der abgeſtorbenen perſon in eheſteuer, oder wi- derlegung, oder in erb, oder in andere weiſe, und faͤlle herzugebracht ſind, oder von irer zugebrach- ten heirat, oder ererbten baarſchaft erkaufet worden waͤren, ihr lebenlang den beiſiz haben, ruhiglich darin bleiben, ſizen, one menniglichs verhinderung und abtreiben, und dann nach abſterben des lezt- lebenden ehegemechts ſollen diſelbigen oberzaͤlte li- gende guͤter, und was fuͤr ligend geachtet, hinter ſich fallen, an des erſt abgeſtorbenen naͤchſte erben, ſie ſeynd in kraft teſtamentes, oder ab inteſtato. Was aber fuͤr guͤter zum widerfalle gerechnet werden ſol- len, iſt ſchon oben (§ 1614) bemerket worden. Tit. 5 fol. 18, ſoll der uͤberbleibende ehegatt die zu be- nuzenden guͤter weder verſezen, noch verkaufen, noch in andere wege, ſonder ehehafte, und vom Rahte fuͤr genugſam erkannte nohtdurft, veraͤuſſern. Tit. 6 die widerfaͤllige guͤtter muͤſſen in das ſtadt- buch fuͤr gericht, zum beſten der nechſten erben des erſt

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1072. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1096>, abgerufen am 22.11.2024.