rechten (§ 2982 des 2ten am ende); besonders beiern gehalten wird. verschwenderischen, und lüderlichen kindern; ie- doch können die römische ursachen auch in den lan- des- und stadtrechten sowohl beschränket, als auch erweitert werden. Jnhalts der Reichsstadt Heil- bronn statuten, th. 5 tit. 4 s. 34 § am dritten etc. hat die enterbung der kinder statt: wenn die kin- der ire aeltern vor gericht, oder sonst vor der ob- rigkeit um peinliche sachen beschuldigen, und an- klagen; es wäre dann sache: daß die ältere schwe- re verhandelungen, oder schmähungen wider den römischen Kaiser, König, oder einen gemeinen Raht dasiger stadt, oder gemeinen nuz, und wesen der stadt, crimen laesae majestatis, oder kezerei, auflauf, anträffe, fürgenommen hätten --. Am zehnten, so die kinder nothdürftige narung, arze- neien, vater, und mutter mitzuteilen versagen, und versäumen, und wenn die kinder durch andere frem- de leute iren aeltern solche narung, arzenei, und nohtdurft mitzuteilen rechtlich ersuchet werden, und es verachten, und die fremde helfen inen; so sollen dieselbe fremde personen an statt der ungetreuen kinder die aeltern erben, denen auch solcher erbfall folgen soll. Eine fast gleiche verordnung ist in dem Hamburgischen stadtrechte enthalten th. III tit. 1 art. 29 am ende. Wifern eine tochter we- gen hurerei enterbet werden könne? besaget der Schoepff im consil. 57 T. VIII consil. Tub. s. 421 fg., BoehmerT. II P. I cons. 535 n. 3, 6, von WernherP. Iobs. 312. Die verschwenderische kin- der können auch zur enterbung aus guter absicht (bona mente) den aeltern anlaß geben; und ist eben nicht nötig, daß dergleichen kinder von der obrigkeit zu verschwendern erkläret worden sind; immaßen man auch sittliche verschwender hat, Joh. Eichelde prodigis, Helmst. 1678 4to, § 5
§ 8 fgg.
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von der enterbung.
rechten (§ 2982 des 2ten am ende); beſonders beiern gehalten wird. verſchwenderiſchen, und luͤderlichen kindern; ie- doch koͤnnen die roͤmiſche urſachen auch in den lan- des- und ſtadtrechten ſowohl beſchraͤnket, als auch erweitert werden. Jnhalts der Reichsſtadt Heil- bronn ſtatuten, th. 5 tit. 4 ſ. 34 § am dritten ꝛc. hat die enterbung der kinder ſtatt: wenn die kin- der ire aeltern vor gericht, oder ſonſt vor der ob- rigkeit um peinliche ſachen beſchuldigen, und an- klagen; es waͤre dann ſache: daß die aͤltere ſchwe- re verhandelungen, oder ſchmaͤhungen wider den roͤmiſchen Kaiſer, Koͤnig, oder einen gemeinen Raht daſiger ſtadt, oder gemeinen nuz, und weſen der ſtadt, crimen laeſae majeſtatis, oder kezerei, auflauf, antraͤffe, fuͤrgenommen haͤtten —. Am zehnten, ſo die kinder nothduͤrftige narung, arze- neien, vater, und mutter mitzuteilen verſagen, und verſaͤumen, und wenn die kinder durch andere frem- de leute iren aeltern ſolche narung, arzenei, und nohtdurft mitzuteilen rechtlich erſuchet werden, und es verachten, und die fremde helfen inen; ſo ſollen dieſelbe fremde perſonen an ſtatt der ungetreuen kinder die aeltern erben, denen auch ſolcher erbfall folgen ſoll. Eine faſt gleiche verordnung iſt in dem Hamburgiſchen ſtadtrechte enthalten th. III tit. 1 art. 29 am ende. Wifern eine tochter we- gen hurerei enterbet werden koͤnne? beſaget der Schoepff im conſil. 57 T. VIII conſil. Tub. ſ. 421 fg., BoehmerT. II P. I conſ. 535 n. 3, 6, von WernherP. Iobſ. 312. Die verſchwenderiſche kin- der koͤnnen auch zur enterbung aus guter abſicht (bona mente) den aeltern anlaß geben; und iſt eben nicht noͤtig, daß dergleichen kinder von der obrigkeit zu verſchwendern erklaͤret worden ſind; immaßen man auch ſittliche verſchwender hat, Joh. Eichelde prodigis, Helmſt. 1678 4to, § 5
§ 8 fgg.
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von der enterbung.
rechten (§ 2982 des 2ten am ende); beſonders bei
verſchwenderiſchen, und luͤderlichen kindern; ie-
doch koͤnnen die roͤmiſche urſachen auch in den lan-
des- und ſtadtrechten ſowohl beſchraͤnket, als auch
erweitert werden. Jnhalts der Reichsſtadt Heil-
bronn ſtatuten, th. 5 tit. 4 ſ. 34 § am dritten ꝛc.
hat die enterbung der kinder ſtatt: wenn die kin-
der ire aeltern vor gericht, oder ſonſt vor der ob-
rigkeit um peinliche ſachen beſchuldigen, und an-
klagen; es waͤre dann ſache: daß die aͤltere ſchwe-
re verhandelungen, oder ſchmaͤhungen wider den
roͤmiſchen Kaiſer, Koͤnig, oder einen gemeinen
Raht daſiger ſtadt, oder gemeinen nuz, und weſen
der ſtadt, crimen laeſae majeſtatis, oder kezerei,
auflauf, antraͤffe, fuͤrgenommen haͤtten —. Am
zehnten, ſo die kinder nothduͤrftige narung, arze-
neien, vater, und mutter mitzuteilen verſagen, und
verſaͤumen, und wenn die kinder durch andere frem-
de leute iren aeltern ſolche narung, arzenei, und
nohtdurft mitzuteilen rechtlich erſuchet werden, und
es verachten, und die fremde helfen inen; ſo ſollen
dieſelbe fremde perſonen an ſtatt der ungetreuen
kinder die aeltern erben, denen auch ſolcher erbfall
folgen ſoll. Eine faſt gleiche verordnung iſt in
dem Hamburgiſchen ſtadtrechte enthalten th. III
tit. 1 art. 29 am ende. Wifern eine tochter we-
gen hurerei enterbet werden koͤnne? beſaget der
Schoepff im conſil. 57 T. VIII conſil. Tub. ſ. 421
fg., Boehmer T. II P. I conſ. 535 n. 3, 6, von
Wernher P. Iobſ. 312. Die verſchwenderiſche kin-
der koͤnnen auch zur enterbung aus guter abſicht
(bona mente) den aeltern anlaß geben; und iſt
eben nicht noͤtig, daß dergleichen kinder von der
obrigkeit zu verſchwendern erklaͤret worden ſind;
immaßen man auch ſittliche verſchwender hat,
Joh. Eichel de prodigis, Helmſt. 1678 4to, § 5
§ 8 fgg.
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wird.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1049. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1073>, abgerufen am 22.11.2024.
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