sten; allein der zweiffel ist gar stark; sintemal sel- bige doch unter dem großmeister zu Maltha stehen; mithin die frage übrig bleiber: ob diser in ordens- sachen nicht dispensiren müsse? Jm betreffe der teutschen evangelischen ritter waltet kein zweiffel ob: daß sie die drei gelübde beschwören. Dann die rö- mischcatholische sagen: wollet ihr pfründen, oder commenden haben; so müsset ihr euch nach unfern statuten richten: wollet ihr dises nicht tun; so blei- bet von uns. Eben dises ist auch sonst noch in andern stücken stark. Als der teutsche commen- dur zu Oberfleursheim: Rau auf Holzhausen, eine Schenkin in Schweinsberg ehelichte; stiß ihn der orden deshalben aus, strich ihn darnebst in der rittermatrikel aus, mit dem anfügen: daß zu ewigen zeiten keiner dises namens, und geschlech- tes in den orden angenommen werden sollte. Auf der andern seite stehet die gewissensfreiheit, wel- che den Evangelischen zukömmt, im wege. Joh. Rud. Engau im anschlage de equitum or- dinis Ioannitici testamenti factione, Jena 1745. Die spolien der teutschen, und Johanniterrit- ter fallen an die religion, und nicht an die päpstliche kammer, besage der bulle des pap- stes Pius IIII, vom jare 1561, § 5, T. II, bullarii magni, s. 44, Engau am a. o. s. 4.
Drei
II b., LXXII h. von den teſtament. ꝛc.
ſten; allein der zweiffel iſt gar ſtark; ſintemal ſel- bige doch unter dem großmeiſter zu Maltha ſtehen; mithin die frage uͤbrig bleiber: ob diſer in ordens- ſachen nicht diſpenſiren muͤſſe? Jm betreffe der teutſchen evangeliſchen ritter waltet kein zweiffel ob: daß ſie die drei geluͤbde beſchwoͤren. Dann die roͤ- miſchcatholiſche ſagen: wollet ihr pfruͤnden, oder commenden haben; ſo muͤſſet ihr euch nach unfern ſtatuten richten: wollet ihr diſes nicht tun; ſo blei- bet von uns. Eben diſes iſt auch ſonſt noch in andern ſtuͤcken ſtark. Als der teutſche commen- dur zu Oberfleursheim: Rau auf Holzhauſen, eine Schenkin in Schweinsberg ehelichte; ſtiß ihn der orden deshalben aus, ſtrich ihn darnebſt in der rittermatrikel aus, mit dem anfuͤgen: daß zu ewigen zeiten keiner diſes namens, und geſchlech- tes in den orden angenommen werden ſollte. Auf der andern ſeite ſtehet die gewiſſensfreiheit, wel- che den Evangeliſchen zukoͤmmt, im wege. Joh. Rud. Engau im anſchlage de equitum or- dinis Ioannitici teſtamenti factione, Jena 1745. Die ſpolien der teutſchen, und Johanniterrit- ter fallen an die religion, und nicht an die paͤpſtliche kammer, beſage der bulle des pap- ſtes Pius IIII, vom jare 1561, § 5, T. II, bullarii magni, ſ. 44, Engau am a. o. ſ. 4.
Drei
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II b., LXXII h. von den teſtament. ꝛc.
ſten; allein der zweiffel iſt gar ſtark; ſintemal ſel-
bige doch unter dem großmeiſter zu Maltha ſtehen;
mithin die frage uͤbrig bleiber: ob diſer in ordens-
ſachen nicht diſpenſiren muͤſſe? Jm betreffe der
teutſchen evangeliſchen ritter waltet kein zweiffel ob:
daß ſie die drei geluͤbde beſchwoͤren. Dann die roͤ-
miſchcatholiſche ſagen: wollet ihr pfruͤnden, oder
commenden haben; ſo muͤſſet ihr euch nach unfern
ſtatuten richten: wollet ihr diſes nicht tun; ſo blei-
bet von uns. Eben diſes iſt auch ſonſt noch in
andern ſtuͤcken ſtark. Als der teutſche commen-
dur zu Oberfleursheim: Rau auf Holzhauſen,
eine Schenkin in Schweinsberg ehelichte; ſtiß ihn
der orden deshalben aus, ſtrich ihn darnebſt in
der rittermatrikel aus, mit dem anfuͤgen: daß zu
ewigen zeiten keiner diſes namens, und geſchlech-
tes in den orden angenommen werden ſollte. Auf
der andern ſeite ſtehet die gewiſſensfreiheit, wel-
che den Evangeliſchen zukoͤmmt, im wege.
Joh. Rud. Engau im anſchlage de equitum or-
dinis Ioannitici teſtamenti factione, Jena 1745.
Die ſpolien der teutſchen, und Johanniterrit-
ter fallen an die religion, und nicht an die
paͤpſtliche kammer, beſage der bulle des pap-
ſtes Pius IIII, vom jare 1561, § 5, T. II,
bullarii magni, ſ. 44, Engau am a. o. ſ. 4.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1022. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1046>, abgerufen am 22.11.2024.
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