flüche binden weder den erben, noch den testirer; hat aber der erbe die erbschaft angetreten; so wil- liget er stillschweigend in die angehängeten flüche. Arg. L. 77, § 23, p. de legat. II schlüssen die pra- ctiker: daß sotane flüche die kraft der clausulae co- dicillaris hätten; mithin ein ungiltiges testament giltig macheten, von Neumann s. 439. Eine aufschrift im kloster Haine zeiget entsezliche flüche wider denjenigen, welcher dise stiftungen brechen werde. Von Pommern sihe den Schwarz in der pommerischen lehnhistori s. 726 fgg.
§ 2907
Jm jare 1499, freitages nach reminiscere ertei-von der ehema- ligen erlaubniß zu testiren. lete der kurfürst Friderich zu Sachsen-Weimar, nebst seinem herrn bruder herzog Johannes zu Sachsen, dem stadtrahte zu Coburg auf seine un- tertänige bitte, den schidbrif der testamente halber dahin: nachdem die bürgermeister, und der raht der stadt Coburg altes herkommen, und gewon- heit, welche in aufrichtung testament, oder lezten willen von burgern, oder burgerinnen bei ine die von männiglichen gesundert, und geteilet, auch nicht lebendige leideserben haben, gehalten, und gebraucht wird, angezeiget, und fürbracht, dar- auf sezen, und ordnen wir, wo allso bei ine von iren burgern, oder burgerin testament, oder lezten willen aufgericht, gemacht, und verordnet haben, von dem, das sie zu testiren recht hätten, daß di- selben testament, und lezten willen kräftig, und mächtig, lauts irer herbrachten gewonheit, seyn sollen; würden aber die von jemand zu widerfech- ten fürgenommen, solle unserm pfleger, wie ob- berüret, gerechtfertiget, und ausgetragen werden. Und dise unsere ordnung soll biß auf unser wider- rufen bestand haben. Hirdurch wird der teutsche
saz
IIITeil. S s s
von den teſtamenten.
fluͤche binden weder den erben, noch den teſtirer; hat aber der erbe die erbſchaft angetreten; ſo wil- liget er ſtillſchweigend in die angehaͤngeten fluͤche. Arg. L. 77, § 23, π. de legat. II ſchluͤſſen die pra- ctiker: daß ſotane fluͤche die kraft der clauſulae co- dicillaris haͤtten; mithin ein ungiltiges teſtament giltig macheten, von Neumann ſ. 439. Eine aufſchrift im kloſter Haine zeiget entſezliche fluͤche wider denjenigen, welcher diſe ſtiftungen brechen werde. Von Pommern ſihe den Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 726 fgg.
§ 2907
Jm jare 1499, freitages nach reminiſcere ertei-von der ehema- ligen eꝛlaubniß zu teſtiren. lete der kurfuͤrſt Friderich zu Sachſen-Weimar, nebſt ſeinem herrn bruder herzog Johannes zu Sachſen, dem ſtadtrahte zu Coburg auf ſeine un- tertaͤnige bitte, den ſchidbrif der teſtamente halber dahin: nachdem die buͤrgermeiſter, und der raht der ſtadt Coburg altes herkommen, und gewon- heit, welche in aufrichtung teſtament, oder lezten willen von burgern, oder burgerinnen bei ine die von maͤnniglichen geſundert, und geteilet, auch nicht lebendige leideserben haben, gehalten, und gebraucht wird, angezeiget, und fuͤrbracht, dar- auf ſezen, und ordnen wir, wo allſo bei ine von iren burgern, oder burgerin teſtament, oder lezten willen aufgericht, gemacht, und verordnet haben, von dem, das ſie zu teſtiren recht haͤtten, daß di- ſelben teſtament, und lezten willen kraͤftig, und maͤchtig, lauts irer herbrachten gewonheit, ſeyn ſollen; wuͤrden aber die von jemand zu widerfech- ten fuͤrgenommen, ſolle unſerm pfleger, wie ob- beruͤret, gerechtfertiget, und ausgetragen werden. Und diſe unſere ordnung ſoll biß auf unſer wider- rufen beſtand haben. Hirdurch wird der teutſche
ſaz
IIITeil. S s s
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von den teſtamenten.
fluͤche binden weder den erben, noch den teſtirer;
hat aber der erbe die erbſchaft angetreten; ſo wil-
liget er ſtillſchweigend in die angehaͤngeten fluͤche.
Arg. L. 77, § 23, π. de legat. II ſchluͤſſen die pra-
ctiker: daß ſotane fluͤche die kraft der clauſulae co-
dicillaris haͤtten; mithin ein ungiltiges teſtament
giltig macheten, von Neumann ſ. 439. Eine
aufſchrift im kloſter Haine zeiget entſezliche fluͤche
wider denjenigen, welcher diſe ſtiftungen brechen
werde. Von Pommern ſihe den Schwarz in
der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 726 fgg.
§ 2907
Jm jare 1499, freitages nach reminiſcere ertei-
lete der kurfuͤrſt Friderich zu Sachſen-Weimar,
nebſt ſeinem herrn bruder herzog Johannes zu
Sachſen, dem ſtadtrahte zu Coburg auf ſeine un-
tertaͤnige bitte, den ſchidbrif der teſtamente halber
dahin: nachdem die buͤrgermeiſter, und der raht
der ſtadt Coburg altes herkommen, und gewon-
heit, welche in aufrichtung teſtament, oder lezten
willen von burgern, oder burgerinnen bei ine die
von maͤnniglichen geſundert, und geteilet, auch
nicht lebendige leideserben haben, gehalten, und
gebraucht wird, angezeiget, und fuͤrbracht, dar-
auf ſezen, und ordnen wir, wo allſo bei ine von
iren burgern, oder burgerin teſtament, oder lezten
willen aufgericht, gemacht, und verordnet haben,
von dem, das ſie zu teſtiren recht haͤtten, daß di-
ſelben teſtament, und lezten willen kraͤftig, und
maͤchtig, lauts irer herbrachten gewonheit, ſeyn
ſollen; wuͤrden aber die von jemand zu widerfech-
ten fuͤrgenommen, ſolle unſerm pfleger, wie ob-
beruͤret, gerechtfertiget, und ausgetragen werden.
Und diſe unſere ordnung ſoll biß auf unſer wider-
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von der ehema-
ligen eꝛlaubniß
zu teſtiren.
III Teil. S s s
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1009. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1033>, abgerufen am 22.12.2024.
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