Heinrich von Jsserstädt, Bruning von Eckharts- berge, Hartmann von Burgau, Hermann, Berlt und Tizmann von Rosla. Der schultheis hatte den untersten plaz, Buder am a. o. s. 130. Zu woher das kaiserliche land-gericht in Wasingen rüret?Wasingen, im Hennebergischen war ein kaiserli- ches freies land-gericht. Es rüret vom kaiser Al- brecht dem Iten 1308 her; dasselbe richtete über bürgerliche und peinliche fälle; daher hise es cente- na und judicium. Keine zihung der gerichts-sachen an ein anderes gericht verstattete dasselbe. Solches richtete auch über die nahme, das ist, den land- fridensbruch, laut urthels beim herrn H. R. Budersymmictorum s. 109 fg. Man holete auch daselbst urthel von andern orten ein, besage der urthels-frage von 1550, am a. o. s. 112 fg.
§ 6066
die land-ge- richte sollen in iren bezir- ken gehalten werden.
Ueber die land-gerichte und deren erstreckun- gen ausser iren bezirken, sind in alten und neuen zeiten grose beschwerden gefüret worden, wie Datt de pace publ. lib. I cap. I num. 33 und cap. 2 n. 38 und der verfasser des angezogenen historischen berichts etc. sattsam gezeiget haben. Man sehe auch das repertorium iuris publici et feud. s. 670 fg. Kaiser Carl der IIIIte verordnete daher, daß kein land-gericht in das andre richten solle, Dattlib. I cap. 22 n. 27.
§ 6067
aus was für ursachen die land-gerich- te abgekom- men sind?
Es waren aber dise land-gerichte dem lande sehr zur last; immasen die land-richter, oder land- vögte mit sehr vilen pferden angezogen kamen, dar- neben ihnen frei quartir, auch essen und trinken, oder gelt dafür (welches der mahlpfennig hise), Grupen s. 691 § XIII gereichet werden muste. Jmgleichen nahmen sie korn, schweine, bir und ha- fer, auch strafen, historischer bericht etc. s. 19. Jm-
mittels,
XXXII haubtſtuͤck von den
Heinrich von Jſſerſtaͤdt, Bruning von Eckharts- berge, Hartmann von Burgau, Hermann, Berlt und Tizmann von Rosla. Der ſchultheis hatte den unterſten plaz, Buder am a. o. ſ. 130. Zu woher das kaiſerliche land-gericht in Waſingen ruͤret?Waſingen, im Hennebergiſchen war ein kaiſerli- ches freies land-gericht. Es ruͤret vom kaiſer Al- brecht dem Iten 1308 her; daſſelbe richtete uͤber buͤrgerliche und peinliche faͤlle; daher hiſe es cente- na und judicium. Keine zihung der gerichts-ſachen an ein anderes gericht verſtattete daſſelbe. Solches richtete auch uͤber die nahme, das iſt, den land- fridensbruch, laut urthels beim herrn H. R. Buderſymmictorum ſ. 109 fg. Man holete auch daſelbſt urthel von andern orten ein, beſage der urthels-frage von 1550, am a. o. ſ. 112 fg.
§ 6066
die land-ge- richte ſollen in iren bezir- ken gehalten werden.
Ueber die land-gerichte und deren erſtreckun- gen auſſer iren bezirken, ſind in alten und neuen zeiten groſe beſchwerden gefuͤret worden, wie Datt de pace publ. lib. I cap. I num. 33 und cap. 2 n. 38 und der verfaſſer des angezogenen hiſtoriſchen berichts ꝛc. ſattſam gezeiget haben. Man ſehe auch das repertorium iuris publici et feud. ſ. 670 fg. Kaiſer Carl der IIIIte verordnete daher, daß kein land-gericht in das andre richten ſolle, Dattlib. I cap. 22 n. 27.
§ 6067
aus was fuͤr urſachen die land-gerich- te abgekom- men ſind?
Es waren aber diſe land-gerichte dem lande ſehr zur laſt; immaſen die land-richter, oder land- voͤgte mit ſehr vilen pferden angezogen kamen, dar- neben ihnen frei quartir, auch eſſen und trinken, oder gelt dafuͤr (welches der mahlpfennig hiſe), Grupen ſ. 691 § XIII gereichet werden muſte. Jmgleichen nahmen ſie korn, ſchweine, bir und ha- fer, auch ſtrafen, hiſtoriſcher bericht ꝛc. ſ. 19. Jm-
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XXXII haubtſtuͤck von den
Heinrich von Jſſerſtaͤdt, Bruning von Eckharts-
berge, Hartmann von Burgau, Hermann, Berlt
und Tizmann von Rosla. Der ſchultheis hatte
den unterſten plaz, Buder am a. o. ſ. 130. Zu
Waſingen, im Hennebergiſchen war ein kaiſerli-
ches freies land-gericht. Es ruͤret vom kaiſer Al-
brecht dem Iten 1308 her; daſſelbe richtete uͤber
buͤrgerliche und peinliche faͤlle; daher hiſe es cente-
na und judicium. Keine zihung der gerichts-ſachen
an ein anderes gericht verſtattete daſſelbe. Solches
richtete auch uͤber die nahme, das iſt, den land-
fridensbruch, laut urthels beim herrn H. R.
Buder ſymmictorum ſ. 109 fg. Man holete auch
daſelbſt urthel von andern orten ein, beſage der
urthels-frage von 1550, am a. o. ſ. 112 fg.
woher das
kaiſerliche
land-gericht
in Waſingen
ruͤret?
§ 6066
Ueber die land-gerichte und deren erſtreckun-
gen auſſer iren bezirken, ſind in alten und neuen
zeiten groſe beſchwerden gefuͤret worden, wie Datt
de pace publ. lib. I cap. I num. 33 und cap. 2 n. 38
und der verfaſſer des angezogenen hiſtoriſchen
berichts ꝛc. ſattſam gezeiget haben. Man ſehe auch
das repertorium iuris publici et feud. ſ. 670 fg.
Kaiſer Carl der IIIIte verordnete daher, daß kein
land-gericht in das andre richten ſolle, Datt lib. I
cap. 22 n. 27.
§ 6067
Es waren aber diſe land-gerichte dem lande
ſehr zur laſt; immaſen die land-richter, oder land-
voͤgte mit ſehr vilen pferden angezogen kamen, dar-
neben ihnen frei quartir, auch eſſen und trinken,
oder gelt dafuͤr (welches der mahlpfennig hiſe),
Grupen ſ. 691 § XIII gereichet werden muſte.
Jmgleichen nahmen ſie korn, ſchweine, bir und ha-
fer, auch ſtrafen, hiſtoriſcher bericht ꝛc. ſ. 19. Jm-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 916. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/964>, abgerufen am 22.11.2024.
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