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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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gerichts-verfassung in Teutschlande.
angefangen hätten, ire geistliche gerichtbarkeit teilsgeistlichen in
vorigen zei-
ten ausgese-
hen hat?

durch die officialen, teils durch den archidiacon
auszuüben; allein die weltlichen gerichte namen es
so genau nicht. Gundlings saz über den titel de
iudiciis
§ 42, daß Karl der grose durch ein capitu-
lare, welches in den codex der leg. Langob. LIII
c. I de episc. et cleric.
stehet, verordnet haben solle,
daß nimand von den geistlichen personen an die
weltlichen gerichte gezogen werden dürfe, hingegen
die peinlichen fälle der geistlichen hirvon ausgenom-
men gewest wären; wenn er auch seine richtigkeit
hätte, ist er dennoch nie zur befolgung gedihen. Die
Reichs-histori und die beispile, welche gedachter
Hahn unter einem ieden kaiser, in rücksicht auf die
geistlichen händel angemerket und erwisen hat, er-
härten gerade das gegenteil.

Von der gerichts-verfassung in der
Reichs-stände landen.
§ 6055

An den hof von Sachsen, wornach sich dievon Kur-
Sachsen

übrigen Reichs-stände erst geachtet haben, will ich
meinen leser erst füren. Friderichs des Iten mark-
grafens zu Meissen und ersten Kurfürstens zu Sach-
sen, aus disem hause, einrichtung, wird zum unter-
richte dinen. Er gelangete im jare 1425 zur Kur-
würde. Die rähte und heimlichen, welche secre-
tarien hisen, besorgeten die wichtigsten sachen, wor-
unter der hofmeister und marschall mit begriffen
waren.

§ 6056

Was die räte und heimlichen beschlossen, das-und mark-
grafschaft
Meissen, auch
deren ältern

selbe fertigte die kanzellei aus. Unterm mark-
grafen Friderichen, dem ernsthaften, in Meissen,

welcher

gerichts-verfaſſung in Teutſchlande.
angefangen haͤtten, ire geiſtliche gerichtbarkeit teilsgeiſtlichen in
vorigen zei-
ten ausgeſe-
hen hat?

durch die officialen, teils durch den archidiacon
auszuuͤben; allein die weltlichen gerichte namen es
ſo genau nicht. Gundlings ſaz uͤber den titel de
iudiciis
§ 42, daß Karl der groſe durch ein capitu-
lare, welches in den codex der leg. Langob. LIII
c. I de epiſc. et cleric.
ſtehet, verordnet haben ſolle,
daß nimand von den geiſtlichen perſonen an die
weltlichen gerichte gezogen werden duͤrfe, hingegen
die peinlichen faͤlle der geiſtlichen hirvon ausgenom-
men geweſt waͤren; wenn er auch ſeine richtigkeit
haͤtte, iſt er dennoch nie zur befolgung gedihen. Die
Reichs-hiſtori und die beiſpile, welche gedachter
Hahn unter einem ieden kaiſer, in ruͤckſicht auf die
geiſtlichen haͤndel angemerket und erwiſen hat, er-
haͤrten gerade das gegenteil.

Von der gerichts-verfaſſung in der
Reichs-ſtaͤnde landen.
§ 6055

An den hof von Sachſen, wornach ſich dievon Kur-
Sachſen

uͤbrigen Reichs-ſtaͤnde erſt geachtet haben, will ich
meinen leſer erſt fuͤren. Friderichs des Iten mark-
grafens zu Meiſſen und erſten Kurfuͤrſtens zu Sach-
ſen, aus diſem hauſe, einrichtung, wird zum unter-
richte dinen. Er gelangete im jare 1425 zur Kur-
wuͤrde. Die raͤhte und heimlichen, welche ſecre-
tarien hiſen, beſorgeten die wichtigſten ſachen, wor-
unter der hofmeiſter und marſchall mit begriffen
waren.

§ 6056

Was die raͤte und heimlichen beſchloſſen, das-und mark-
grafſchaft
Meiſſen, auch
deren aͤltern

ſelbe fertigte die kanzellei aus. Unterm mark-
grafen Friderichen, dem ernſthaften, in Meiſſen,

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[909/0957] gerichts-verfaſſung in Teutſchlande. angefangen haͤtten, ire geiſtliche gerichtbarkeit teils durch die officialen, teils durch den archidiacon auszuuͤben; allein die weltlichen gerichte namen es ſo genau nicht. Gundlings ſaz uͤber den titel de iudiciis § 42, daß Karl der groſe durch ein capitu- lare, welches in den codex der leg. Langob. LIII c. I de epiſc. et cleric. ſtehet, verordnet haben ſolle, daß nimand von den geiſtlichen perſonen an die weltlichen gerichte gezogen werden duͤrfe, hingegen die peinlichen faͤlle der geiſtlichen hirvon ausgenom- men geweſt waͤren; wenn er auch ſeine richtigkeit haͤtte, iſt er dennoch nie zur befolgung gedihen. Die Reichs-hiſtori und die beiſpile, welche gedachter Hahn unter einem ieden kaiſer, in ruͤckſicht auf die geiſtlichen haͤndel angemerket und erwiſen hat, er- haͤrten gerade das gegenteil. geiſtlichen in vorigen zei- ten ausgeſe- hen hat? Von der gerichts-verfaſſung in der Reichs-ſtaͤnde landen. § 6055 An den hof von Sachſen, wornach ſich die uͤbrigen Reichs-ſtaͤnde erſt geachtet haben, will ich meinen leſer erſt fuͤren. Friderichs des Iten mark- grafens zu Meiſſen und erſten Kurfuͤrſtens zu Sach- ſen, aus diſem hauſe, einrichtung, wird zum unter- richte dinen. Er gelangete im jare 1425 zur Kur- wuͤrde. Die raͤhte und heimlichen, welche ſecre- tarien hiſen, beſorgeten die wichtigſten ſachen, wor- unter der hofmeiſter und marſchall mit begriffen waren. von Kur- Sachſen § 6056 Was die raͤte und heimlichen beſchloſſen, das- ſelbe fertigte die kanzellei aus. Unterm mark- grafen Friderichen, dem ernſthaften, in Meiſſen, welcher und mark- grafſchaft Meiſſen, auch deren aͤltern

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/957>, abgerufen am 22.11.2024.