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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXI haubtstück von der alten
§ 6052
wenn die
heutige geist-
liche gericht-
barkeit ent-
standen ist?

Der ursprung der heutigen geistlichen gericht-
barkeit ist von der regirung kaiser Friderich II her-
zuleiten. Diser kaiser fürete den scepter von 1212
bis 1250, beim Schilter de libertate ecclesiar. Ger-
man.
s. 703, findet man eine göldene bulle vom jare
1213 in betreff der kirchen-freiheit. Eine göldene
bulle gleiches inhalts soll er 1219 dem papste Ho-
norius III ausgestellet haben; besage Schilters am
a. o. § 13 s. 704, ist von disem kaiser noch eine ver-
ordnung ausgegangen, die er ebenfalls im jare 1219
wegen der kirchen-freiheit hat eröfnen lassen. Die
nachher in den Justinianischen codex gebrachte
auth. cod. de S. S. eccl. wird zum beweise angezo-
gen. Dise freiheit der geistlichen von der weltli-
chen gerichtbarkeit soll auch ermeldter kaiser auf die
verbrechen, welche nicht geistlich sind, in obangefür-
ter verordnung ausgedehnet haben. Die auth.
Statuimus etc. cod. de episc. et cleric. ist daraus
in den codex eingerückt worden, Schilter am a. o.
§ 14 s. 705.

§ 6053
der kaiser
Max I gebi-
tet den land-
friden, hält
aber nicht
darüber.

Gleichwie aber der kaiser Maximilian I den
land-friden auf das strengeste gebote, iedoch aber
denselben nicht hilte; also erginge es mit dem kaiser
Friderich dem II in disem stücke; derowegen der
Simon Frid. Hahn in der Reichs-histori IIIIten
teile cap. 4 § 16 s. 218 meldet, welchergestalt die
folge der zeit mit seinem versprechen nicht überein
gekommen sey.

§ 6054.
wie es mit
der gericht-
barkeit der

Der herr professor Pütter in dem grundrisse
der stats-veränderung des T. Reiches, s. 219, mel-
det, daß die erz- und bischöffe im 13ten jarhundert

ange-
XXXI haubtſtuͤck von der alten
§ 6052
wenn die
heutige geiſt-
liche gericht-
barkeit ent-
ſtanden iſt?

Der urſprung der heutigen geiſtlichen gericht-
barkeit iſt von der regirung kaiſer Friderich II her-
zuleiten. Diſer kaiſer fuͤrete den ſcepter von 1212
bis 1250, beim Schilter de libertate eccleſiar. Ger-
man.
ſ. 703, findet man eine goͤldene bulle vom jare
1213 in betreff der kirchen-freiheit. Eine goͤldene
bulle gleiches inhalts ſoll er 1219 dem papſte Ho-
norius III ausgeſtellet haben; beſage Schilters am
a. o. § 13 ſ. 704, iſt von diſem kaiſer noch eine ver-
ordnung ausgegangen, die er ebenfalls im jare 1219
wegen der kirchen-freiheit hat eroͤfnen laſſen. Die
nachher in den Juſtinianiſchen codex gebrachte
auth. cod. de S. S. eccl. wird zum beweiſe angezo-
gen. Diſe freiheit der geiſtlichen von der weltli-
chen gerichtbarkeit ſoll auch ermeldter kaiſer auf die
verbrechen, welche nicht geiſtlich ſind, in obangefuͤr-
ter verordnung ausgedehnet haben. Die auth.
Statuimus ꝛc. cod. de epiſc. et cleric. iſt daraus
in den codex eingeruͤckt worden, Schilter am a. o.
§ 14 ſ. 705.

§ 6053
der kaiſer
Max I gebi-
tet den land-
friden, haͤlt
aber nicht
daruͤber.

Gleichwie aber der kaiſer Maximilian I den
land-friden auf das ſtrengeſte gebote, iedoch aber
denſelben nicht hilte; alſo erginge es mit dem kaiſer
Friderich dem II in diſem ſtuͤcke; derowegen der
Simon Frid. Hahn in der Reichs-hiſtori IIIIten
teile cap. 4 § 16 ſ. 218 meldet, welchergeſtalt die
folge der zeit mit ſeinem verſprechen nicht uͤberein
gekommen ſey.

§ 6054.
wie es mit
der gericht-
barkeit der

Der herr profeſſor Puͤtter in dem grundriſſe
der ſtats-veraͤnderung des T. Reiches, ſ. 219, mel-
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[908/0956] XXXI haubtſtuͤck von der alten § 6052 Der urſprung der heutigen geiſtlichen gericht- barkeit iſt von der regirung kaiſer Friderich II her- zuleiten. Diſer kaiſer fuͤrete den ſcepter von 1212 bis 1250, beim Schilter de libertate eccleſiar. Ger- man. ſ. 703, findet man eine goͤldene bulle vom jare 1213 in betreff der kirchen-freiheit. Eine goͤldene bulle gleiches inhalts ſoll er 1219 dem papſte Ho- norius III ausgeſtellet haben; beſage Schilters am a. o. § 13 ſ. 704, iſt von diſem kaiſer noch eine ver- ordnung ausgegangen, die er ebenfalls im jare 1219 wegen der kirchen-freiheit hat eroͤfnen laſſen. Die nachher in den Juſtinianiſchen codex gebrachte auth. cod. de S. S. eccl. wird zum beweiſe angezo- gen. Diſe freiheit der geiſtlichen von der weltli- chen gerichtbarkeit ſoll auch ermeldter kaiſer auf die verbrechen, welche nicht geiſtlich ſind, in obangefuͤr- ter verordnung ausgedehnet haben. Die auth. Statuimus ꝛc. cod. de epiſc. et cleric. iſt daraus in den codex eingeruͤckt worden, Schilter am a. o. § 14 ſ. 705. § 6053 Gleichwie aber der kaiſer Maximilian I den land-friden auf das ſtrengeſte gebote, iedoch aber denſelben nicht hilte; alſo erginge es mit dem kaiſer Friderich dem II in diſem ſtuͤcke; derowegen der Simon Frid. Hahn in der Reichs-hiſtori IIIIten teile cap. 4 § 16 ſ. 218 meldet, welchergeſtalt die folge der zeit mit ſeinem verſprechen nicht uͤberein gekommen ſey. § 6054. Der herr profeſſor Puͤtter in dem grundriſſe der ſtats-veraͤnderung des T. Reiches, ſ. 219, mel- det, daß die erz- und biſchoͤffe im 13ten jarhundert ange-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/956>, abgerufen am 16.07.2024.