Schon im jare 1366 wollte man nicht dulten,die geistli- chen wollen nicht unter weltlicher gerichtbar- keit stehen, daß die weltlichen Reichs-stände sich der gericht- barkeit über die geistlichen bedineten. Derowegen der erz-bischof Gerlach zu Mainz die vermeintlichen übertreter mit dem kirchen-banne überhaubt bedro- hete, laut der urkunde XVI beim hofrahte herrn Feder im sogenanten ungrunde in sachen der fürstl. häuser Hessen wider den Teutschen orden, 1753 fol.
§ 6049
Von der vogtei über die stifter, gotteshäuser,des vogtes einkünfte, klöster und hospitale musten zu den bestimmten zei- ten gewisse abgiften dem vogtei-herrn gelifert wer- den, besage der urkunde herrn landgrafens Hein- richs zu Hessen von 1274, beim Feder num. XXVII des sogenanten ungrundes.
§ 6050
Die heutigen geistlichen gerichte der Römisch-wozu die send-gerich- te anlaß ge- geben ha- ben? katholischen bischöfe, als general-vicariate, officia- late und consistorien etc. sind an die stelle der send- gerichte getreten. Sifrid der IIte erz-bischof zu Mainz, welcher 1230 verstarb, legete ein geistliches gericht an, dessen haubt-personen den namen judices sanctae Moguntinae sedis füreten. Denn vorher hilten die erz-bischö fe zu Mainz an deren statt einen synod in hoher person, freiherr von Gudenus t. II des codicis s. 416 fgg.
§ 6051
Man nennete sotanes geistliche gericht das mandat. Jm jare 1240 untersuchet es den streit: ob das patronat-recht dem lehns-inhaber, oder dem vogte zustehe? Feders sogenanter ungrund in sachen Hessen wider den Teutschen orden, num. XXXXII.
§ 6052
gerichts-verfaſſung in Teutſchlande.
§ 6048
Schon im jare 1366 wollte man nicht dulten,die geiſtli- chen wollen nicht unter weltlicher gerichtbar- keit ſtehen, daß die weltlichen Reichs-ſtaͤnde ſich der gericht- barkeit uͤber die geiſtlichen bedineten. Derowegen der erz-biſchof Gerlach zu Mainz die vermeintlichen uͤbertreter mit dem kirchen-banne uͤberhaubt bedro- hete, laut der urkunde XVI beim hofrahte herrn Feder im ſogenanten ungrunde in ſachen der fuͤrſtl. haͤuſer Heſſen wider den Teutſchen orden, 1753 fol.
§ 6049
Von der vogtei uͤber die ſtifter, gotteshaͤuſer,des vogtes einkuͤnfte, kloͤſter und hoſpitale muſten zu den beſtimmten zei- ten gewiſſe abgiften dem vogtei-herrn gelifert wer- den, beſage der urkunde herrn landgrafens Hein- richs zu Heſſen von 1274, beim Feder num. XXVII des ſogenanten ungrundes.
§ 6050
Die heutigen geiſtlichen gerichte der Roͤmiſch-wozu die ſend-gerich- te anlaß ge- geben ha- ben? katholiſchen biſchoͤfe, als general-vicariate, officia- late und conſiſtorien ꝛc. ſind an die ſtelle der ſend- gerichte getreten. Sifrid der IIte erz-biſchof zu Mainz, welcher 1230 verſtarb, legete ein geiſtliches gericht an, deſſen haubt-perſonen den namen judices ſanctae Moguntinae ſedis fuͤreten. Denn vorher hilten die erz-biſchoͤ fe zu Mainz an deren ſtatt einen ſynod in hoher perſon, freiherr von Gudenus t. II des codicis ſ. 416 fgg.
§ 6051
Man nennete ſotanes geiſtliche gericht das mandat. Jm jare 1240 unterſuchet es den ſtreit: ob das patronat-recht dem lehns-inhaber, oder dem vogte zuſtehe? Feders ſogenanter ungrund in ſachen Heſſen wider den Teutſchen orden, num. XXXXII.
§ 6052
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der erz-biſchof Gerlach zu Mainz die vermeintlichen
uͤbertreter mit dem kirchen-banne uͤberhaubt bedro-
hete, laut der urkunde XVI beim hofrahte herrn
Feder im ſogenanten ungrunde in ſachen der fuͤrſtl.
haͤuſer Heſſen wider den Teutſchen orden, 1753 fol.
die geiſtli-
chen wollen
nicht unter
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gerichtbar-
keit ſtehen,
§ 6049
Von der vogtei uͤber die ſtifter, gotteshaͤuſer,
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ten gewiſſe abgiften dem vogtei-herrn gelifert wer-
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richs zu Heſſen von 1274, beim Feder num. XXVII
des ſogenanten ungrundes.
des vogtes
einkuͤnfte,
§ 6050
Die heutigen geiſtlichen gerichte der Roͤmiſch-
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gerichte getreten. Sifrid der IIte erz-biſchof zu
Mainz, welcher 1230 verſtarb, legete ein geiſtliches
gericht an, deſſen haubt-perſonen den namen judices
ſanctae Moguntinae ſedis fuͤreten. Denn vorher
hilten die erz-biſchoͤ fe zu Mainz an deren ſtatt einen
ſynod in hoher perſon, freiherr von Gudenus t. II
des codicis ſ. 416 fgg.
wozu die
ſend-gerich-
te anlaß ge-
geben ha-
ben?
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Man nennete ſotanes geiſtliche gericht das
mandat. Jm jare 1240 unterſuchet es den ſtreit:
ob das patronat-recht dem lehns-inhaber, oder dem
vogte zuſtehe? Feders ſogenanter ungrund in ſachen
Heſſen wider den Teutſchen orden, num. XXXXII.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 907. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/955>, abgerufen am 22.11.2024.
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