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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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gerichts-verfassung in Teutschlande.
§ 6048

Schon im jare 1366 wollte man nicht dulten,die geistli-
chen wollen
nicht unter
weltlicher
gerichtbar-
keit stehen,

daß die weltlichen Reichs-stände sich der gericht-
barkeit über die geistlichen bedineten. Derowegen
der erz-bischof Gerlach zu Mainz die vermeintlichen
übertreter mit dem kirchen-banne überhaubt bedro-
hete, laut der urkunde XVI beim hofrahte herrn
Feder im sogenanten ungrunde in sachen der fürstl.
häuser Hessen wider den Teutschen orden, 1753 fol.

§ 6049

Von der vogtei über die stifter, gotteshäuser,des vogtes
einkünfte,

klöster und hospitale musten zu den bestimmten zei-
ten gewisse abgiften dem vogtei-herrn gelifert wer-
den, besage der urkunde herrn landgrafens Hein-
richs zu Hessen von 1274, beim Feder num. XXVII
des sogenanten ungrundes.

§ 6050

Die heutigen geistlichen gerichte der Römisch-wozu die
send-gerich-
te anlaß ge-
geben ha-
ben?

katholischen bischöfe, als general-vicariate, officia-
late und consistorien etc. sind an die stelle der send-
gerichte getreten. Sifrid der IIte erz-bischof zu
Mainz, welcher 1230 verstarb, legete ein geistliches
gericht an, dessen haubt-personen den namen judices
sanctae Moguntinae sedis füreten. Denn vorher
hilten die erz-bischö fe zu Mainz an deren statt einen
synod in hoher person, freiherr von Gudenus t. II
des codicis s. 416 fgg.

§ 6051

Man nennete sotanes geistliche gericht das
mandat. Jm jare 1240 untersuchet es den streit:
ob das patronat-recht dem lehns-inhaber, oder dem
vogte zustehe? Feders sogenanter ungrund in sachen
Hessen wider den Teutschen orden, num. XXXXII.

§ 6052
gerichts-verfaſſung in Teutſchlande.
§ 6048

Schon im jare 1366 wollte man nicht dulten,die geiſtli-
chen wollen
nicht unter
weltlicher
gerichtbar-
keit ſtehen,

daß die weltlichen Reichs-ſtaͤnde ſich der gericht-
barkeit uͤber die geiſtlichen bedineten. Derowegen
der erz-biſchof Gerlach zu Mainz die vermeintlichen
uͤbertreter mit dem kirchen-banne uͤberhaubt bedro-
hete, laut der urkunde XVI beim hofrahte herrn
Feder im ſogenanten ungrunde in ſachen der fuͤrſtl.
haͤuſer Heſſen wider den Teutſchen orden, 1753 fol.

§ 6049

Von der vogtei uͤber die ſtifter, gotteshaͤuſer,des vogtes
einkuͤnfte,

kloͤſter und hoſpitale muſten zu den beſtimmten zei-
ten gewiſſe abgiften dem vogtei-herrn gelifert wer-
den, beſage der urkunde herrn landgrafens Hein-
richs zu Heſſen von 1274, beim Feder num. XXVII
des ſogenanten ungrundes.

§ 6050

Die heutigen geiſtlichen gerichte der Roͤmiſch-wozu die
ſend-gerich-
te anlaß ge-
geben ha-
ben?

katholiſchen biſchoͤfe, als general-vicariate, officia-
late und conſiſtorien ꝛc. ſind an die ſtelle der ſend-
gerichte getreten. Sifrid der IIte erz-biſchof zu
Mainz, welcher 1230 verſtarb, legete ein geiſtliches
gericht an, deſſen haubt-perſonen den namen judices
ſanctae Moguntinae ſedis fuͤreten. Denn vorher
hilten die erz-biſchoͤ fe zu Mainz an deren ſtatt einen
ſynod in hoher perſon, freiherr von Gudenus t. II
des codicis ſ. 416 fgg.

§ 6051

Man nennete ſotanes geiſtliche gericht das
mandat. Jm jare 1240 unterſuchet es den ſtreit:
ob das patronat-recht dem lehns-inhaber, oder dem
vogte zuſtehe? Feders ſogenanter ungrund in ſachen
Heſſen wider den Teutſchen orden, num. XXXXII.

§ 6052
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[907/0955] gerichts-verfaſſung in Teutſchlande. § 6048 Schon im jare 1366 wollte man nicht dulten, daß die weltlichen Reichs-ſtaͤnde ſich der gericht- barkeit uͤber die geiſtlichen bedineten. Derowegen der erz-biſchof Gerlach zu Mainz die vermeintlichen uͤbertreter mit dem kirchen-banne uͤberhaubt bedro- hete, laut der urkunde XVI beim hofrahte herrn Feder im ſogenanten ungrunde in ſachen der fuͤrſtl. haͤuſer Heſſen wider den Teutſchen orden, 1753 fol. die geiſtli- chen wollen nicht unter weltlicher gerichtbar- keit ſtehen, § 6049 Von der vogtei uͤber die ſtifter, gotteshaͤuſer, kloͤſter und hoſpitale muſten zu den beſtimmten zei- ten gewiſſe abgiften dem vogtei-herrn gelifert wer- den, beſage der urkunde herrn landgrafens Hein- richs zu Heſſen von 1274, beim Feder num. XXVII des ſogenanten ungrundes. des vogtes einkuͤnfte, § 6050 Die heutigen geiſtlichen gerichte der Roͤmiſch- katholiſchen biſchoͤfe, als general-vicariate, officia- late und conſiſtorien ꝛc. ſind an die ſtelle der ſend- gerichte getreten. Sifrid der IIte erz-biſchof zu Mainz, welcher 1230 verſtarb, legete ein geiſtliches gericht an, deſſen haubt-perſonen den namen judices ſanctae Moguntinae ſedis fuͤreten. Denn vorher hilten die erz-biſchoͤ fe zu Mainz an deren ſtatt einen ſynod in hoher perſon, freiherr von Gudenus t. II des codicis ſ. 416 fgg. wozu die ſend-gerich- te anlaß ge- geben ha- ben? § 6051 Man nennete ſotanes geiſtliche gericht das mandat. Jm jare 1240 unterſuchet es den ſtreit: ob das patronat-recht dem lehns-inhaber, oder dem vogte zuſtehe? Feders ſogenanter ungrund in ſachen Heſſen wider den Teutſchen orden, num. XXXXII. § 6052

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 907. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/955>, abgerufen am 22.11.2024.