Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

gerichts-verfassung in Teutschlande.
den land-vogteien in Schwaben sehe man den be-
meldten historischen bericht, 1755 fol.

§ 6043

Die stifter und klöster, auch derselben nach unddie geistli-
chen güter
stunden un-
ter weltli-
cher oberkeit,

nach erlangte güter und herrschaften stunden unter
den kaisern, königen und herren. Die geistlichen
waren wegen irer güter und weltlichen gerechtsa-
men der weltlichen oberkeit unterworfen, wie solches
der herr geheimte justiz-raht Struben von regi-
rungs- und justiz-sachen s. 16 fg. gezeiget hat. Die
kaiser und könige verordneten in den stiftern und
klöstern ire schafner, kellner, vögte, kasten-vögte, ver-
walter, vice-domen, (viz-dumen, vice-dominos),
deren amt unter andern darin bestund: sowohl
diselben samt iren leuten und gütern wider unrecht
und gewalt zu schüzen, in- und ausserhalb rechtens
zu vertreten, als auch ire wirtschaft und einkünfte
zu besorgen, desfalls rechenschaft zu geben, Va-
dian
de colleg. et monast. lib. I n. 4, 5, Stumpfs
Schweizerische chronick lib. V cap. 3, Schweder
de domanio S. R. I. th. I § 10.

§ 6044

Der papst Urban III wollte sotane gerechtig-was papst
Urban III
darwider
unternemen
wollen?

keit den kaisern entreisen, sie erhilten sich aber da-
bei, bis nach abgang kaiser Friderichs II, Baro-
nius
in annal. eccl. ad annum 1186 T. XII, Leh-
manns
Speierische chronick lib. II cap. XXVI,
Heiders disc. von Reichs-vogteien lit. Aa.

§ 6045

Die kaiser gebareten öfters über die Reichs-die kaiser ge-
bareten öf-
ters über die
stifter,

stifter und klöster, versezten, vertauschten, verschenk-
ten selbige, reichten sie zu lehn, Heider am a. o.
s. 9, 10 lit. K und lit. Oo, stadt Kemptische dedu-

ction
L l l 5

gerichts-verfaſſung in Teutſchlande.
den land-vogteien in Schwaben ſehe man den be-
meldten hiſtoriſchen bericht, 1755 fol.

§ 6043

Die ſtifter und kloͤſter, auch derſelben nach unddie geiſtli-
chen guͤter
ſtunden un-
ter weltli-
cher oberkeit,

nach erlangte guͤter und herrſchaften ſtunden unter
den kaiſern, koͤnigen und herren. Die geiſtlichen
waren wegen irer guͤter und weltlichen gerechtſa-
men der weltlichen oberkeit unterworfen, wie ſolches
der herr geheimte juſtiz-raht Struben von regi-
rungs- und juſtiz-ſachen ſ. 16 fg. gezeiget hat. Die
kaiſer und koͤnige verordneten in den ſtiftern und
kloͤſtern ire ſchafner, kellner, voͤgte, kaſten-voͤgte, ver-
walter, vice-domen, (viz-dumen, vice-dominos),
deren amt unter andern darin beſtund: ſowohl
diſelben ſamt iren leuten und guͤtern wider unrecht
und gewalt zu ſchuͤzen, in- und auſſerhalb rechtens
zu vertreten, als auch ire wirtſchaft und einkuͤnfte
zu beſorgen, desfalls rechenſchaft zu geben, Va-
dian
de colleg. et monaſt. lib. I n. 4, 5, Stumpfs
Schweizeriſche chronick lib. V cap. 3, Schweder
de domanio S. R. I. th. I § 10.

§ 6044

Der papſt Urban III wollte ſotane gerechtig-was papſt
Urban III
darwider
unternemen
wollen?

keit den kaiſern entreiſen, ſie erhilten ſich aber da-
bei, bis nach abgang kaiſer Friderichs II, Baro-
nius
in annal. eccl. ad annum 1186 T. XII, Leh-
manns
Speieriſche chronick lib. II cap. XXVI,
Heiders diſc. von Reichs-vogteien lit. Aa.

§ 6045

Die kaiſer gebareten oͤfters uͤber die Reichs-die kaiſer ge-
bareten oͤf-
ters uͤber die
ſtifter,

ſtifter und kloͤſter, verſezten, vertauſchten, verſchenk-
ten ſelbige, reichten ſie zu lehn, Heider am a. o.
ſ. 9, 10 lit. K und lit. Oo, ſtadt Kemptiſche dedu-

ction
L l l 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0953" n="905"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">gerichts-verfa&#x017F;&#x017F;ung in Teut&#x017F;chlande.</hi></fw><lb/>
den land-vogteien in Schwaben &#x017F;ehe man den be-<lb/>
meldten hi&#x017F;tori&#x017F;chen bericht, 1755 fol.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6043</head><lb/>
            <p>Die &#x017F;tifter und klo&#x0364;&#x017F;ter, auch der&#x017F;elben nach und<note place="right">die gei&#x017F;tli-<lb/>
chen gu&#x0364;ter<lb/>
&#x017F;tunden un-<lb/>
ter weltli-<lb/>
cher oberkeit,</note><lb/>
nach erlangte gu&#x0364;ter und herr&#x017F;chaften &#x017F;tunden unter<lb/>
den kai&#x017F;ern, ko&#x0364;nigen und herren. Die gei&#x017F;tlichen<lb/>
waren wegen irer gu&#x0364;ter und weltlichen gerecht&#x017F;a-<lb/>
men der weltlichen oberkeit unterworfen, wie &#x017F;olches<lb/>
der herr geheimte ju&#x017F;tiz-raht <hi rendition="#fr">Struben</hi> von regi-<lb/>
rungs- und ju&#x017F;tiz-&#x017F;achen &#x017F;. 16 fg. gezeiget hat. Die<lb/>
kai&#x017F;er und ko&#x0364;nige verordneten in den &#x017F;tiftern und<lb/>
klo&#x0364;&#x017F;tern ire &#x017F;chafner, kellner, vo&#x0364;gte, ka&#x017F;ten-vo&#x0364;gte, ver-<lb/>
walter, vice-domen, (viz-dumen, vice-dominos),<lb/>
deren amt unter andern darin be&#x017F;tund: &#x017F;owohl<lb/>
di&#x017F;elben &#x017F;amt iren leuten und gu&#x0364;tern wider unrecht<lb/>
und gewalt zu &#x017F;chu&#x0364;zen, in- und au&#x017F;&#x017F;erhalb rechtens<lb/>
zu vertreten, als auch ire wirt&#x017F;chaft und einku&#x0364;nfte<lb/>
zu be&#x017F;orgen, desfalls rechen&#x017F;chaft zu geben, <hi rendition="#fr">Va-<lb/>
dian</hi> <hi rendition="#aq">de colleg. et mona&#x017F;t. lib. I</hi> n. 4, 5, <hi rendition="#fr">Stumpfs</hi><lb/>
Schweizeri&#x017F;che chronick <hi rendition="#aq">lib. V</hi> cap. 3, <hi rendition="#fr">Schweder</hi><lb/><hi rendition="#aq">de domanio S. R. I. th. I</hi> § 10.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6044</head><lb/>
            <p>Der pap&#x017F;t Urban <hi rendition="#aq">III</hi> wollte &#x017F;otane gerechtig-<note place="right">was pap&#x017F;t<lb/>
Urban <hi rendition="#aq">III</hi><lb/>
darwider<lb/>
unternemen<lb/>
wollen?</note><lb/>
keit den kai&#x017F;ern entrei&#x017F;en, &#x017F;ie erhilten &#x017F;ich aber da-<lb/>
bei, bis nach abgang kai&#x017F;er Friderichs <hi rendition="#aq">II,</hi> <hi rendition="#fr">Baro-<lb/>
nius</hi> in <hi rendition="#aq">annal. eccl. ad annum 1186 T. XII,</hi> <hi rendition="#fr">Leh-<lb/>
manns</hi> Speieri&#x017F;che chronick <hi rendition="#aq">lib. II</hi> cap. <hi rendition="#aq">XXVI,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Heiders</hi> di&#x017F;c. von Reichs-vogteien lit. Aa.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6045</head><lb/>
            <p>Die kai&#x017F;er gebareten o&#x0364;fters u&#x0364;ber die Reichs-<note place="right">die kai&#x017F;er ge-<lb/>
bareten o&#x0364;f-<lb/>
ters u&#x0364;ber die<lb/>
&#x017F;tifter,</note><lb/>
&#x017F;tifter und klo&#x0364;&#x017F;ter, ver&#x017F;ezten, vertau&#x017F;chten, ver&#x017F;chenk-<lb/>
ten &#x017F;elbige, reichten &#x017F;ie zu lehn, <hi rendition="#fr">Heider</hi> am a. o.<lb/>
&#x017F;. 9, 10 lit. K und lit. Oo, &#x017F;tadt Kempti&#x017F;che dedu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l l 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ction</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[905/0953] gerichts-verfaſſung in Teutſchlande. den land-vogteien in Schwaben ſehe man den be- meldten hiſtoriſchen bericht, 1755 fol. § 6043 Die ſtifter und kloͤſter, auch derſelben nach und nach erlangte guͤter und herrſchaften ſtunden unter den kaiſern, koͤnigen und herren. Die geiſtlichen waren wegen irer guͤter und weltlichen gerechtſa- men der weltlichen oberkeit unterworfen, wie ſolches der herr geheimte juſtiz-raht Struben von regi- rungs- und juſtiz-ſachen ſ. 16 fg. gezeiget hat. Die kaiſer und koͤnige verordneten in den ſtiftern und kloͤſtern ire ſchafner, kellner, voͤgte, kaſten-voͤgte, ver- walter, vice-domen, (viz-dumen, vice-dominos), deren amt unter andern darin beſtund: ſowohl diſelben ſamt iren leuten und guͤtern wider unrecht und gewalt zu ſchuͤzen, in- und auſſerhalb rechtens zu vertreten, als auch ire wirtſchaft und einkuͤnfte zu beſorgen, desfalls rechenſchaft zu geben, Va- dian de colleg. et monaſt. lib. I n. 4, 5, Stumpfs Schweizeriſche chronick lib. V cap. 3, Schweder de domanio S. R. I. th. I § 10. die geiſtli- chen guͤter ſtunden un- ter weltli- cher oberkeit, § 6044 Der papſt Urban III wollte ſotane gerechtig- keit den kaiſern entreiſen, ſie erhilten ſich aber da- bei, bis nach abgang kaiſer Friderichs II, Baro- nius in annal. eccl. ad annum 1186 T. XII, Leh- manns Speieriſche chronick lib. II cap. XXVI, Heiders diſc. von Reichs-vogteien lit. Aa. was papſt Urban III darwider unternemen wollen? § 6045 Die kaiſer gebareten oͤfters uͤber die Reichs- ſtifter und kloͤſter, verſezten, vertauſchten, verſchenk- ten ſelbige, reichten ſie zu lehn, Heider am a. o. ſ. 9, 10 lit. K und lit. Oo, ſtadt Kemptiſche dedu- ction die kaiſer ge- bareten oͤf- ters uͤber die ſtifter, L l l 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/953
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/953>, abgerufen am 25.11.2024.