was die herzo- ge und grafen für gericht- barkeit aus- geübet ha- ben?
Die übrige gerichtbarkeit übeten die herzoge, besonders aber die grafen in iren gauen aus, von Gundling am a. o. s. 182 abt. X § III. Sie hat- ten ire comitias, (comecias), ire schöffen und bei- sizer, auch gerichte, Bernhartsantiquit. Wetterau. s. 128 fg., sie waren mancherlei. Die frei-grafen hatten ir frei-ding. Man hatte in den grafschaften das grafen-ding. Dieweil aber die grafen das urthel nicht sprechen durften, auch die rechte wohl nicht verstunden, musten sie erfarne und wizige beisizer nemen, welche schöffen hisen, Grupen obs. IIII s. 542 fg. und obs. V, s. 1072 fgg., Mura- toriusT. I antiq. Italic. diss. VI s. 268, Mascov in notitia iuris et iud. Br. Luneb. s. 220 fg.
§ 6031
was ein her- zogtum be- deutet hat?
Die herzoge hatten ire herzogtümer, mithin auch ire höchsten land-gerichte; gestalt das wort herzogtum mancherlei bedeutet, z. e. das amt ei- nes kaiserlichen land-richters. Also wurde der land-graf zu Leuchtenberg mit dem ducatu belenet. Henneberger erhilte vom kaiser Heinrich VII, be- sage des fürsten-brifes, potestatem in iure ciuili et plebiscito, vulgo land-recht, von Gundling am a. o. s. 182 fg. Die herzoge bedineten sich daher des königs-stules und hilten gericht. Der königs- stul bedeutete so vil, als publicum placitum, wie sich solches aus einer urkunde in des bemeldten histo- rischen berichtes IIten teile s. 1 ergibet, da es vom herzoge Friderichen, in Schwaben, heisset: nobis in publico placito, loco, qui dicitur:kunige-stuhl, cum uniuersis principibus totius Sueuiae conse- dentibus etc.
§ 6032
XXXI haubtſtuͤck von der alten
§ 6030
was die herzo- ge und grafen fuͤr gericht- barkeit aus- geuͤbet ha- ben?
Die uͤbrige gerichtbarkeit uͤbeten die herzoge, beſonders aber die grafen in iren gauen aus, von Gundling am a. o. ſ. 182 abt. X § III. Sie hat- ten ire comitias, (comecias), ire ſchoͤffen und bei- ſizer, auch gerichte, Bernhartsantiquit. Wetterau. ſ. 128 fg., ſie waren mancherlei. Die frei-grafen hatten ir frei-ding. Man hatte in den grafſchaften das grafen-ding. Dieweil aber die grafen das urthel nicht ſprechen durften, auch die rechte wohl nicht verſtunden, muſten ſie erfarne und wizige beiſizer nemen, welche ſchoͤffen hiſen, Grupen obſ. IIII ſ. 542 fg. und obſ. V, ſ. 1072 fgg., Mura- toriusT. I antiq. Italic. diſſ. VI ſ. 268, Maſcov in notitia iuris et iud. Br. Luneb. ſ. 220 fg.
§ 6031
was ein her- zogtum be- deutet hat?
Die herzoge hatten ire herzogtuͤmer, mithin auch ire hoͤchſten land-gerichte; geſtalt das wort herzogtum mancherlei bedeutet, z. e. das amt ei- nes kaiſerlichen land-richters. Alſo wurde der land-graf zu Leuchtenberg mit dem ducatu belenet. Henneberger erhilte vom kaiſer Heinrich VII, be- ſage des fuͤrſten-brifes, poteſtatem in iure ciuili et plebiſcito, vulgo land-recht, von Gundling am a. o. ſ. 182 fg. Die herzoge bedineten ſich daher des koͤnigs-ſtules und hilten gericht. Der koͤnigs- ſtul bedeutete ſo vil, als publicum placitum, wie ſich ſolches aus einer urkunde in des bemeldten hiſto- riſchen berichtes IIten teile ſ. 1 ergibet, da es vom herzoge Friderichen, in Schwaben, heiſſet: nobis in publico placito, loco, qui dicitur:kunige-ſtuhl, cum uniuerſis principibus totius Sueuiae conſe- dentibus ꝛc.
§ 6032
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XXXI haubtſtuͤck von der alten
§ 6030
Die uͤbrige gerichtbarkeit uͤbeten die herzoge,
beſonders aber die grafen in iren gauen aus, von
Gundling am a. o. ſ. 182 abt. X § III. Sie hat-
ten ire comitias, (comecias), ire ſchoͤffen und bei-
ſizer, auch gerichte, Bernharts antiquit. Wetterau.
ſ. 128 fg., ſie waren mancherlei. Die frei-grafen
hatten ir frei-ding. Man hatte in den grafſchaften
das grafen-ding. Dieweil aber die grafen das
urthel nicht ſprechen durften, auch die rechte wohl
nicht verſtunden, muſten ſie erfarne und wizige
beiſizer nemen, welche ſchoͤffen hiſen, Grupen
obſ. IIII ſ. 542 fg. und obſ. V, ſ. 1072 fgg., Mura-
torius T. I antiq. Italic. diſſ. VI ſ. 268, Maſcov in
notitia iuris et iud. Br. Luneb. ſ. 220 fg.
§ 6031
Die herzoge hatten ire herzogtuͤmer, mithin
auch ire hoͤchſten land-gerichte; geſtalt das wort
herzogtum mancherlei bedeutet, z. e. das amt ei-
nes kaiſerlichen land-richters. Alſo wurde der
land-graf zu Leuchtenberg mit dem ducatu belenet.
Henneberger erhilte vom kaiſer Heinrich VII, be-
ſage des fuͤrſten-brifes, poteſtatem in iure ciuili et
plebiſcito, vulgo land-recht, von Gundling am
a. o. ſ. 182 fg. Die herzoge bedineten ſich daher
des koͤnigs-ſtules und hilten gericht. Der koͤnigs-
ſtul bedeutete ſo vil, als publicum placitum, wie
ſich ſolches aus einer urkunde in des bemeldten hiſto-
riſchen berichtes IIten teile ſ. 1 ergibet, da es vom
herzoge Friderichen, in Schwaben, heiſſet: nobis
in publico placito, loco, qui dicitur: kunige-ſtuhl,
cum uniuerſis principibus totius Sueuiae conſe-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 900. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/948>, abgerufen am 25.11.2024.
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