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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXVI haubtstück
Schoepf cons. 45 num. 74 s. 441 vol. 9, noch we-
niger die brautgift des Teutschen adels nach dem
Römischen maasstabe des pflichtteiles ausgemessen
wird, Böhmer am a. o. T. I P. II cons. 64 num.
78 s. 314, Samuel Stryk de successione ab inte-
stato diss.
8 cap. 10 § 26, und de filia nobili re-
nunciante
cap. 4 num. 8 fg. s. 170 T. VI opp.,
Ernst Josua freiherr von Bülow: an quartae
Trebellianicae et legitimae deductio in fideicom-
missis samiliae potissimum filiabus liceat?
s. 18.
vilmehr eine untrügliche und feste regel ist: daß
die Teutschen rechte und gewonheiten nicht aus den
Römischen rechten zu erklären seynd, immasen sonst
die adelichen töchter durch den misbrauch und die
verkerte anwendung derselben den adelichen häu-
sern den völligen umsturz zuzihen würden; daher
die erhaltung des geschlechtes im mannsstamme der
geringen abfindung der töchter verdringet, von
Lynker
decis. 1230 und in der disp. de familiarum
nobilium splendore
§ 39 s. 34. Derowegen den
Teutschen adelichen töchtern so geringe mitgiften
ausgeworfen worden sind, von Ludolf de iure fe-
minarum illustrium P. II
cap. II § 5 not. a. s. 102
num. 7 fg. Jm übrigen stehet den verzihenen
töchtern ausser irer mitgift kein weiteres pflichtteil
zu, folglich sind diselben mit irer brautgabe und
aussteuer lediglich sich zu begnügen schuldig, wenn
schon die mitgift dem pflichtteile nicht gleichet, mit-
hin geringer als dises ist, freiherr von Cramer de
filia nobili vi consuetudinis vel pacti familiae re-
nunc.
cap. I § 23 fg., Knipschild de nobilitate
lib. III
cap. 12 num. 121 num. 127, Peter Hei-
gius
in den quaestionibus iuris, quaest. 25 num. 26
s. 340, sintemal das pflichtteil bei auswerfung des
brautschazes und der ausstattung der töchter zum
grunde nicht geleget wird. Nicht minder kan heut

zu

LXXVI haubtſtuͤck
Schoepf conſ. 45 num. 74 ſ. 441 vol. 9, noch we-
niger die brautgift des Teutſchen adels nach dem
Roͤmiſchen maasſtabe des pflichtteiles ausgemeſſen
wird, Boͤhmer am a. o. T. I P. II conſ. 64 num.
78 ſ. 314, Samuel Stryk de ſucceſſione ab inte-
ſtato diſſ.
8 cap. 10 § 26, und de filia nobili re-
nunciante
cap. 4 num. 8 fg. ſ. 170 T. VI opp.,
Ernſt Joſua freiherr von Buͤlow: an quartae
Trebellianicae et legitimae deductio in fideicom-
miſſis ſamiliae potiſſimum filiabus liceat?
ſ. 18.
vilmehr eine untruͤgliche und feſte regel iſt: daß
die Teutſchen rechte und gewonheiten nicht aus den
Roͤmiſchen rechten zu erklaͤren ſeynd, immaſen ſonſt
die adelichen toͤchter durch den misbrauch und die
verkerte anwendung derſelben den adelichen haͤu-
ſern den voͤlligen umſturz zuzihen wuͤrden; daher
die erhaltung des geſchlechtes im mannsſtamme der
geringen abfindung der toͤchter verdringet, von
Lynker
deciſ. 1230 und in der diſp. de familiarum
nobilium ſplendore
§ 39 ſ. 34. Derowegen den
Teutſchen adelichen toͤchtern ſo geringe mitgiften
ausgeworfen worden ſind, von Ludolf de iure fe-
minarum illuſtrium P. II
cap. II § 5 not. a. ſ. 102
num. 7 fg. Jm uͤbrigen ſtehet den verzihenen
toͤchtern auſſer irer mitgift kein weiteres pflichtteil
zu, folglich ſind diſelben mit irer brautgabe und
ausſteuer lediglich ſich zu begnuͤgen ſchuldig, wenn
ſchon die mitgift dem pflichtteile nicht gleichet, mit-
hin geringer als diſes iſt, freiherr von Cramer de
filia nobili vi conſuetudinis vel pacti familiae re-
nunc.
cap. I § 23 fg., Knipſchild de nobilitate
lib. III
cap. 12 num. 121 num. 127, Peter Hei-
gius
in den quaeſtionibus iuris, quaeſt. 25 num. 26
ſ. 340, ſintemal das pflichtteil bei auswerfung des
brautſchazes und der ausſtattung der toͤchter zum
grunde nicht geleget wird. Nicht minder kan heut

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[42/0094] LXXVI haubtſtuͤck Schoepf conſ. 45 num. 74 ſ. 441 vol. 9, noch we- niger die brautgift des Teutſchen adels nach dem Roͤmiſchen maasſtabe des pflichtteiles ausgemeſſen wird, Boͤhmer am a. o. T. I P. II conſ. 64 num. 78 ſ. 314, Samuel Stryk de ſucceſſione ab inte- ſtato diſſ. 8 cap. 10 § 26, und de filia nobili re- nunciante cap. 4 num. 8 fg. ſ. 170 T. VI opp., Ernſt Joſua freiherr von Buͤlow: an quartae Trebellianicae et legitimae deductio in fideicom- miſſis ſamiliae potiſſimum filiabus liceat? ſ. 18. vilmehr eine untruͤgliche und feſte regel iſt: daß die Teutſchen rechte und gewonheiten nicht aus den Roͤmiſchen rechten zu erklaͤren ſeynd, immaſen ſonſt die adelichen toͤchter durch den misbrauch und die verkerte anwendung derſelben den adelichen haͤu- ſern den voͤlligen umſturz zuzihen wuͤrden; daher die erhaltung des geſchlechtes im mannsſtamme der geringen abfindung der toͤchter verdringet, von Lynker deciſ. 1230 und in der diſp. de familiarum nobilium ſplendore § 39 ſ. 34. Derowegen den Teutſchen adelichen toͤchtern ſo geringe mitgiften ausgeworfen worden ſind, von Ludolf de iure fe- minarum illuſtrium P. II cap. II § 5 not. a. ſ. 102 num. 7 fg. Jm uͤbrigen ſtehet den verzihenen toͤchtern auſſer irer mitgift kein weiteres pflichtteil zu, folglich ſind diſelben mit irer brautgabe und ausſteuer lediglich ſich zu begnuͤgen ſchuldig, wenn ſchon die mitgift dem pflichtteile nicht gleichet, mit- hin geringer als diſes iſt, freiherr von Cramer de filia nobili vi conſuetudinis vel pacti familiae re- nunc. cap. I § 23 fg., Knipſchild de nobilitate lib. III cap. 12 num. 121 num. 127, Peter Hei- gius in den quaeſtionibus iuris, quaeſt. 25 num. 26 ſ. 340, ſintemal das pflichtteil bei auswerfung des brautſchazes und der ausſtattung der toͤchter zum grunde nicht geleget wird. Nicht minder kan heut zu

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/94>, abgerufen am 24.11.2024.