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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXI haubtstück
gium, welches die bürgerliche und dingliche gericht-
barkeit über die stadt, auch deren vorstädte, so weit
der stadt weichbilds-grenzen sich erstrecken, aus-
übet. Jm jare 1710 ist sotanes gericht dem schöp-
penstule einverleibet worden, von Dreyhaupt de
pago Neletici et Nudzici T. II lib. XII
cap. IIII
s. 455 und lib. XIII. Sotane berg-gerichte wer-
den in Halle den thal-gerichten, welche über das
salz-wesen bestellet sind, entgegen gesezet.

§ 5065
wie darin
verfaren

wird?

Jn den bergwerks-sachen wird ganz summa-
risch verfaren (§ 547). Man lässet nicht gerne ad-
vocaten und anwälte dabei zu, G. E. Löhneis
bericht vom bergwerk P. V art. 14, von den beschei-
den, urtheln, kan appelliret werden, wobei das suc-
cumbenz-gelt meistens zu erlegen ist. Sihe die
F. Hessische berg-ordnung im IIten teile, art. 22
und IIIIten teile art. VII, Engelbrecht s. 41, 44.
Von dem verfaren in den Kur-Sächsischen berg-
werks-sachen handelt Joh. Gottfr. Krause
s. 348-366 des tr. synopt. proceff. iudic., keine
zirliche klage wird erfodert, sondern eine geschichts-
erzälung ist genug. Klaget eine gewerkschaft wi-
der die andre, und jene wird zur rechtlichen aus-
fürung verwisen; so ergehet eher keine ladung, bis
der implorant eine vollmacht von wenigstens so vi-
len mitgewerken die LXX berg-teile, oder eine kuxe
ausmachet, beibringet. Jn der ladung ist der na-
me gewerke anreichend. Die erste frist enthält 3
mal 14 tage, die andern sind von 4 wochen. Die
ladung wird auf den zechen und hut-häusern be-
händiget, oder an die kaum angeschlagen; iedoch
ist sie in beiden fällen auch dem schichtmeister zu-
zustellen. Jn der tagfart erscheinet der schicht-
meister allein, oder nebst dem anwalte der gewer-

ken.

XXI haubtſtuͤck
gium, welches die buͤrgerliche und dingliche gericht-
barkeit uͤber die ſtadt, auch deren vorſtaͤdte, ſo weit
der ſtadt weichbilds-grenzen ſich erſtrecken, aus-
uͤbet. Jm jare 1710 iſt ſotanes gericht dem ſchoͤp-
penſtule einverleibet worden, von Dreyhaupt de
pago Neletici et Nudzici T. II lib. XII
cap. IIII
ſ. 455 und lib. XIII. Sotane berg-gerichte wer-
den in Halle den thal-gerichten, welche uͤber das
ſalz-weſen beſtellet ſind, entgegen geſezet.

§ 5065
wie darin
verfaren

wird?

Jn den bergwerks-ſachen wird ganz ſumma-
riſch verfaren (§ 547). Man laͤſſet nicht gerne ad-
vocaten und anwaͤlte dabei zu, G. E. Loͤhneis
bericht vom bergwerk P. V art. 14, von den beſchei-
den, urtheln, kan appelliret werden, wobei das ſuc-
cumbenz-gelt meiſtens zu erlegen iſt. Sihe die
F. Heſſiſche berg-ordnung im IIten teile, art. 22
und IIIIten teile art. VII, Engelbrecht ſ. 41, 44.
Von dem verfaren in den Kur-Saͤchſiſchen berg-
werks-ſachen handelt Joh. Gottfr. Krauſe
ſ. 348-366 des tr. ſynopt. proceff. iudic., keine
zirliche klage wird erfodert, ſondern eine geſchichts-
erzaͤlung iſt genug. Klaget eine gewerkſchaft wi-
der die andre, und jene wird zur rechtlichen aus-
fuͤrung verwiſen; ſo ergehet eher keine ladung, bis
der implorant eine vollmacht von wenigſtens ſo vi-
len mitgewerken die LXX berg-teile, oder eine kuxe
ausmachet, beibringet. Jn der ladung iſt der na-
me gewerke anreichend. Die erſte friſt enthaͤlt 3
mal 14 tage, die andern ſind von 4 wochen. Die
ladung wird auf den zechen und hut-haͤuſern be-
haͤndiget, oder an die kaum angeſchlagen; iedoch
iſt ſie in beiden faͤllen auch dem ſchichtmeiſter zu-
zuſtellen. Jn der tagfart erſcheinet der ſchicht-
meiſter allein, oder nebſt dem anwalte der gewer-

ken.
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[872/0920] XXI haubtſtuͤck gium, welches die buͤrgerliche und dingliche gericht- barkeit uͤber die ſtadt, auch deren vorſtaͤdte, ſo weit der ſtadt weichbilds-grenzen ſich erſtrecken, aus- uͤbet. Jm jare 1710 iſt ſotanes gericht dem ſchoͤp- penſtule einverleibet worden, von Dreyhaupt de pago Neletici et Nudzici T. II lib. XII cap. IIII ſ. 455 und lib. XIII. Sotane berg-gerichte wer- den in Halle den thal-gerichten, welche uͤber das ſalz-weſen beſtellet ſind, entgegen geſezet. § 5065 Jn den bergwerks-ſachen wird ganz ſumma- riſch verfaren (§ 547). Man laͤſſet nicht gerne ad- vocaten und anwaͤlte dabei zu, G. E. Loͤhneis bericht vom bergwerk P. V art. 14, von den beſchei- den, urtheln, kan appelliret werden, wobei das ſuc- cumbenz-gelt meiſtens zu erlegen iſt. Sihe die F. Heſſiſche berg-ordnung im IIten teile, art. 22 und IIIIten teile art. VII, Engelbrecht ſ. 41, 44. Von dem verfaren in den Kur-Saͤchſiſchen berg- werks-ſachen handelt Joh. Gottfr. Krauſe ſ. 348-366 des tr. ſynopt. proceff. iudic., keine zirliche klage wird erfodert, ſondern eine geſchichts- erzaͤlung iſt genug. Klaget eine gewerkſchaft wi- der die andre, und jene wird zur rechtlichen aus- fuͤrung verwiſen; ſo ergehet eher keine ladung, bis der implorant eine vollmacht von wenigſtens ſo vi- len mitgewerken die LXX berg-teile, oder eine kuxe ausmachet, beibringet. Jn der ladung iſt der na- me gewerke anreichend. Die erſte friſt enthaͤlt 3 mal 14 tage, die andern ſind von 4 wochen. Die ladung wird auf den zechen und hut-haͤuſern be- haͤndiget, oder an die kaum angeſchlagen; iedoch iſt ſie in beiden faͤllen auch dem ſchichtmeiſter zu- zuſtellen. Jn der tagfart erſcheinet der ſchicht- meiſter allein, oder nebſt dem anwalte der gewer- ken.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 872. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/920>, abgerufen am 22.11.2024.