Sechstes haubtstück von der persönlichen gerichtbarkeit.
§ 5011
der persönli- chen gericht- barkeit ge- genstand,
Die gerichtbarkeit hat verschidene gegenstände (§ 4927). Der persönliche gerichts-zwang hat gewisse personen und persönliche handlungen zum vorwurf, folglich gehören keine dingliche kla- gen dahin. Also war der ehemaligen cent-grafen gerichtbarkeit über frevel, schuld und schaden. Jm- gleichen der gow-frevel. Dergleichen gerichtbar- keit ist bei den forst-ämtern, es gehören auch die marschalls-ämter, kriges-gerichte und kriges-com- missionen, kriges-kanzelleien, die gerichte bei den dom-capiteln und stiftern, die teich-gerichte etc. hir- her, Pufendorf am a. o. s. 656 fg. s. 665 s. 678 fg., August Adolph von Hauchwizde regni et aulae mareschallis, 1690, 4t, Mevius im com- ment. ad ius Lubec. qu. prael. 3 n. 3, Kühnde iurisd. mareschallor.,Grupen in discept. s. 567, Hildebrandde iurisd. vniu. cap. V und cap. XVII, Uffenbachde iud. aul. cap. X subsect. 3 s. 89.
§ 5012
die universi- täts-gerichte sind nicht überall blos persönlich,
Die universitäts-gerichte sind nicht überall blos persönlich. Denn bei den universitäten Leipzig und Wittenberg finden auch dingliche klagen statt, besage Wabstes am a. o. s. 234, und zwar in an- sehung der unter den universitäts-gerichten belege- nen grund-stücken. Eben dises erhärtet auch der vergleich zwischen der universität Jena und dasi- gem stadt-rahte unterm 16ten märz 1731 § 1, 2. Und obschon der stadt-raht wegen vergantung der universitäts-glidmasen-grund-stücke zweifel ums jar 1740 erregete, ein von Wittenberg eingelangtes
urthel
Sechſtes haubtſtuͤck von der perſoͤnlichen gerichtbarkeit.
§ 5011
der perſoͤnli- chen gericht- barkeit ge- genſtand,
Die gerichtbarkeit hat verſchidene gegenſtaͤnde (§ 4927). Der perſoͤnliche gerichts-zwang hat gewiſſe perſonen und perſoͤnliche handlungen zum vorwurf, folglich gehoͤren keine dingliche kla- gen dahin. Alſo war der ehemaligen cent-grafen gerichtbarkeit uͤber frevel, ſchuld und ſchaden. Jm- gleichen der gow-frevel. Dergleichen gerichtbar- keit iſt bei den forſt-aͤmtern, es gehoͤren auch die marſchalls-aͤmter, kriges-gerichte und kriges-com- miſſionen, kriges-kanzelleien, die gerichte bei den dom-capiteln und ſtiftern, die teich-gerichte ꝛc. hir- her, Pufendorf am a. o. ſ. 656 fg. ſ. 665 ſ. 678 fg., Auguſt Adolph von Hauchwizde regni et aulae mareſchallis, 1690, 4t, Mevius im com- ment. ad ius Lubec. qu. prael. 3 n. 3, Kuͤhnde iurisd. mareſchallor.,Grupen in diſcept. ſ. 567, Hildebrandde iurisd. vniu. cap. V und cap. XVII, Uffenbachde iud. aul. cap. X ſubſect. 3 ſ. 89.
§ 5012
die univerſi- taͤts-gerichte ſind nicht uͤberall blos perſoͤnlich,
Die univerſitaͤts-gerichte ſind nicht uͤberall blos perſoͤnlich. Denn bei den univerſitaͤten Leipzig und Wittenberg finden auch dingliche klagen ſtatt, beſage Wabſtes am a. o. ſ. 234, und zwar in an- ſehung der unter den univerſitaͤts-gerichten belege- nen grund-ſtuͤcken. Eben diſes erhaͤrtet auch der vergleich zwiſchen der univerſitaͤt Jena und daſi- gem ſtadt-rahte unterm 16ten maͤrz 1731 § 1, 2. Und obſchon der ſtadt-raht wegen vergantung der univerſitaͤts-glidmaſen-grund-ſtuͤcke zweifel ums jar 1740 erregete, ein von Wittenberg eingelangtes
urthel
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Sechſtes haubtſtuͤck
von der perſoͤnlichen gerichtbarkeit.
§ 5011
Die gerichtbarkeit hat verſchidene gegenſtaͤnde
(§ 4927). Der perſoͤnliche gerichts-zwang
hat gewiſſe perſonen und perſoͤnliche handlungen
zum vorwurf, folglich gehoͤren keine dingliche kla-
gen dahin. Alſo war der ehemaligen cent-grafen
gerichtbarkeit uͤber frevel, ſchuld und ſchaden. Jm-
gleichen der gow-frevel. Dergleichen gerichtbar-
keit iſt bei den forſt-aͤmtern, es gehoͤren auch die
marſchalls-aͤmter, kriges-gerichte und kriges-com-
miſſionen, kriges-kanzelleien, die gerichte bei den
dom-capiteln und ſtiftern, die teich-gerichte ꝛc. hir-
her, Pufendorf am a. o. ſ. 656 fg. ſ. 665 ſ. 678
fg., Auguſt Adolph von Hauchwiz de regni et
aulae mareſchallis, 1690, 4t, Mevius im com-
ment. ad ius Lubec. qu. prael. 3 n. 3, Kuͤhn de
iurisd. mareſchallor., Grupen in diſcept. ſ. 567,
Hildebrand de iurisd. vniu. cap. V und cap. XVII,
Uffenbach de iud. aul. cap. X ſubſect. 3 ſ. 89.
§ 5012
Die univerſitaͤts-gerichte ſind nicht uͤberall blos
perſoͤnlich. Denn bei den univerſitaͤten Leipzig
und Wittenberg finden auch dingliche klagen ſtatt,
beſage Wabſtes am a. o. ſ. 234, und zwar in an-
ſehung der unter den univerſitaͤts-gerichten belege-
nen grund-ſtuͤcken. Eben diſes erhaͤrtet auch der
vergleich zwiſchen der univerſitaͤt Jena und daſi-
gem ſtadt-rahte unterm 16ten maͤrz 1731 § 1, 2.
Und obſchon der ſtadt-raht wegen vergantung der
univerſitaͤts-glidmaſen-grund-ſtuͤcke zweifel ums
jar 1740 erregete, ein von Wittenberg eingelangtes
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/896>, abgerufen am 22.11.2024.
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