Dise zaun-gerichte sind durch die klöster-höfewie die zaun- gerichte ent- standen sind? entstanden. Sihe die deduction vom kloster St. Michael in Lüneburg 1722 fol.
§ 4985
Wegen der adelichen einzelen höfe enstehet öf-die strafen der freveler, ters streitigkeit: ob der edelmann sein gesinde in leichten verbrechen bestrafen könne? Jn Westfa- len lässet der leib-herr den leib-eigenen in den spani- schen mantel stecken. Anderweit wird dahin gese- hen, wie es hergebracht ist.
§ 4986
Jn rücksicht auf die vorladung des gesindes indie vorla- dung des ge- sindes. den einzelen adelichen höfen, entstehet öfters streit: ob der beamte das gesinde vorladen könne? Weiln der adeliche unter der landes-regirung stehet; so be- stehet der adel darauf, daß entweder aus commis- sion der regirung, oder von diser das gesinde durch ihn, den von adel, geladen werde.
Zweites haubtstück von der wider einander, auch zusam- menlaufenden gerichtbarkeit, (collidiren- ten und concurrenten jurisdiction).
§ 4987
Die concurrente gerichtbarkeit heisset: wenn zweiwas die con- currente ge- richtbarkeit heisset? von einander unterschidene gerichte gleiches recht haben, eine zum rechts-streit gedihene sache rechts-behörig zu untersuchen, auch zu entscheiden, ie- doch daß dem kläger die wahl zustehet, bei welchem sotaner gerichte er die sache klagbar machen will. Hirbei kömmt es fürnämlich auf die prävention an,
sihe
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und dem gerichts-zwange der T.
§ 4984
Diſe zaun-gerichte ſind durch die kloͤſter-hoͤfewie die zaun- gerichte ent- ſtanden ſind? entſtanden. Sihe die deduction vom kloſter St. Michael in Luͤneburg 1722 fol.
§ 4985
Wegen der adelichen einzelen hoͤfe enſtehet oͤf-die ſtrafen der freveler, ters ſtreitigkeit: ob der edelmann ſein geſinde in leichten verbrechen beſtrafen koͤnne? Jn Weſtfa- len laͤſſet der leib-herr den leib-eigenen in den ſpani- ſchen mantel ſtecken. Anderweit wird dahin geſe- hen, wie es hergebracht iſt.
§ 4986
Jn ruͤckſicht auf die vorladung des geſindes indie vorla- dung des ge- ſindes. den einzelen adelichen hoͤfen, entſtehet oͤfters ſtreit: ob der beamte das geſinde vorladen koͤnne? Weiln der adeliche unter der landes-regirung ſtehet; ſo be- ſtehet der adel darauf, daß entweder aus commiſ- ſion der regirung, oder von diſer das geſinde durch ihn, den von adel, geladen werde.
Zweites haubtſtuͤck von der wider einander, auch zuſam- menlaufenden gerichtbarkeit, (collidiren- ten und concurrenten jurisdiction).
§ 4987
Die concurrente gerichtbarkeit heiſſet: wenn zweiwas die con- currente ge- richtbarkeit heiſſet? von einander unterſchidene gerichte gleiches recht haben, eine zum rechts-ſtreit gedihene ſache rechts-behoͤrig zu unterſuchen, auch zu entſcheiden, ie- doch daß dem klaͤger die wahl zuſtehet, bei welchem ſotaner gerichte er die ſache klagbar machen will. Hirbei koͤmmt es fuͤrnaͤmlich auf die praͤvention an,
ſihe
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und dem gerichts-zwange der T.
§ 4984
Diſe zaun-gerichte ſind durch die kloͤſter-hoͤfe
entſtanden. Sihe die deduction vom kloſter St.
Michael in Luͤneburg 1722 fol.
wie die zaun-
gerichte ent-
ſtanden ſind?
§ 4985
Wegen der adelichen einzelen hoͤfe enſtehet oͤf-
ters ſtreitigkeit: ob der edelmann ſein geſinde in
leichten verbrechen beſtrafen koͤnne? Jn Weſtfa-
len laͤſſet der leib-herr den leib-eigenen in den ſpani-
ſchen mantel ſtecken. Anderweit wird dahin geſe-
hen, wie es hergebracht iſt.
die ſtrafen
der freveler,
§ 4986
Jn ruͤckſicht auf die vorladung des geſindes in
den einzelen adelichen hoͤfen, entſtehet oͤfters ſtreit:
ob der beamte das geſinde vorladen koͤnne? Weiln
der adeliche unter der landes-regirung ſtehet; ſo be-
ſtehet der adel darauf, daß entweder aus commiſ-
ſion der regirung, oder von diſer das geſinde durch
ihn, den von adel, geladen werde.
die vorla-
dung des ge-
ſindes.
Zweites haubtſtuͤck
von der wider einander, auch zuſam-
menlaufenden gerichtbarkeit, (collidiren-
ten und concurrenten jurisdiction).
§ 4987
Die concurrente gerichtbarkeit heiſſet: wenn zwei
von einander unterſchidene gerichte gleiches
recht haben, eine zum rechts-ſtreit gedihene ſache
rechts-behoͤrig zu unterſuchen, auch zu entſcheiden, ie-
doch daß dem klaͤger die wahl zuſtehet, bei welchem
ſotaner gerichte er die ſache klagbar machen will.
Hirbei koͤmmt es fuͤrnaͤmlich auf die praͤvention an,
ſihe
was die con-
currente ge-
richtbarkeit
heiſſet?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/883>, abgerufen am 22.11.2024.
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