Neun und sibenzigstes haubtstück von dem bankerott, falliment und concurse.
§ 4888
Derjenige, welcher schuldig ist, muß die zalungwie der con- curs, banke- rott ent- stehet? leisten. Solches vermag er entweder zu tun, oder er befindet sich ausser standes, die schul- den gar nicht zu bezalen, oder die schulden über- steigen das vermögen des schuldeners. Jn dise umstände hat sich derselbe entweder durch eigenes verschulden, verschwendung, fahrläßigkeit, bosheit und übele haushaltung versezet, oder es haben sol- ches andre unvermutete, und zufällige unfälle ver- ursachet. Hir entstehet ein concurs, bankerott, falliment, (§ 3728 fg.) aufstoß etc., Memmingische gerichts- und proceß-ordnung tit. 29 § 23.
§ 4889
Das wort: bankerott wird besonders von ei-von wem der bankerott be- sonders ge- braucht wird? nem kaufmanne, auch bankier, dessen wechsel-tisch, oder gelt-cassa gleichsam zerbrochen und ausgelee- ret ist, folglich nicht mehr bezalen kan, gebrauchet.
§ 4890
Der bankerott, oder das falliment, wird vonwenn sol- cher für of- fenbar ge- achtet wird? der zeit an, da der schuldener entweder entwichen ist, oder seine sachen versigelt worden sind, für offenbar und ausgebrochen zu seyn erachtet. Je- weilen wird dises für ein falliment gehalten, wenn ein käufmann one rechtmäsige und scheinbare ur- sache unsichtbar wird, und man ihn nicht mehr auf dem wechsel-plaze, oder der börse antrift.
§ 4891
LXXVIIII h. von dem bankerott ꝛc.
Neun und ſibenzigſtes haubtſtuͤck von dem bankerott, falliment und concurſe.
§ 4888
Derjenige, welcher ſchuldig iſt, muß die zalungwie der con- curs, banke- rott ent- ſtehet? leiſten. Solches vermag er entweder zu tun, oder er befindet ſich auſſer ſtandes, die ſchul- den gar nicht zu bezalen, oder die ſchulden uͤber- ſteigen das vermoͤgen des ſchuldeners. Jn diſe umſtaͤnde hat ſich derſelbe entweder durch eigenes verſchulden, verſchwendung, fahrlaͤßigkeit, bosheit und uͤbele haushaltung verſezet, oder es haben ſol- ches andre unvermutete, und zufaͤllige unfaͤlle ver- urſachet. Hir entſtehet ein concurs, bankerott, falliment, (§ 3728 fg.) aufſtoß ꝛc., Memmingiſche gerichts- und proceß-ordnung tit. 29 § 23.
§ 4889
Das wort: bankerott wird beſonders von ei-von wem der bankerott be- ſonders ge- braucht wird? nem kaufmanne, auch bankier, deſſen wechſel-tiſch, oder gelt-caſſa gleichſam zerbrochen und ausgelee- ret iſt, folglich nicht mehr bezalen kan, gebrauchet.
§ 4890
Der bankerott, oder das falliment, wird vonwenn ſol- cher fuͤr of- fenbar ge- achtet wird? der zeit an, da der ſchuldener entweder entwichen iſt, oder ſeine ſachen verſigelt worden ſind, fuͤr offenbar und ausgebrochen zu ſeyn erachtet. Je- weilen wird diſes fuͤr ein falliment gehalten, wenn ein kaͤufmann one rechtmaͤſige und ſcheinbare ur- ſache unſichtbar wird, und man ihn nicht mehr auf dem wechſel-plaze, oder der boͤrſe antrift.
§ 4891
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LXXVIIII h. von dem bankerott ꝛc.
Neun und ſibenzigſtes haubtſtuͤck
von dem bankerott, falliment
und concurſe.
§ 4888
Derjenige, welcher ſchuldig iſt, muß die zalung
leiſten. Solches vermag er entweder zu
tun, oder er befindet ſich auſſer ſtandes, die ſchul-
den gar nicht zu bezalen, oder die ſchulden uͤber-
ſteigen das vermoͤgen des ſchuldeners. Jn diſe
umſtaͤnde hat ſich derſelbe entweder durch eigenes
verſchulden, verſchwendung, fahrlaͤßigkeit, bosheit
und uͤbele haushaltung verſezet, oder es haben ſol-
ches andre unvermutete, und zufaͤllige unfaͤlle ver-
urſachet. Hir entſtehet ein concurs, bankerott,
falliment, (§ 3728 fg.) aufſtoß ꝛc., Memmingiſche
gerichts- und proceß-ordnung tit. 29 § 23.
wie der con-
curs, banke-
rott ent-
ſtehet?
§ 4889
Das wort: bankerott wird beſonders von ei-
nem kaufmanne, auch bankier, deſſen wechſel-tiſch,
oder gelt-caſſa gleichſam zerbrochen und ausgelee-
ret iſt, folglich nicht mehr bezalen kan, gebrauchet.
von wem der
bankerott be-
ſonders ge-
braucht
wird?
§ 4890
Der bankerott, oder das falliment, wird von
der zeit an, da der ſchuldener entweder entwichen
iſt, oder ſeine ſachen verſigelt worden ſind, fuͤr
offenbar und ausgebrochen zu ſeyn erachtet. Je-
weilen wird diſes fuͤr ein falliment gehalten, wenn
ein kaͤufmann one rechtmaͤſige und ſcheinbare ur-
ſache unſichtbar wird, und man ihn nicht mehr auf
dem wechſel-plaze, oder der boͤrſe antrift.
wenn ſol-
cher fuͤr of-
fenbar ge-
achtet wird?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/847>, abgerufen am 22.11.2024.
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