Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

LXXVII haubtstück von der
z. e. die gekaufete, oder ertauschete sache und ab-
treten,
hingeben, überlassen. Jedoch wird das ab-
treten
weitläuftig genommen, was man einem aus
einem vergleiche abtrit. Eigentlich ist abtreten
eine ausstehende schuld, oder ein wechsel-brif.
Von der abtretung ist die abdankung wohl zu un-
terscheiden. Die abdankung kaisers Carls des V,
da er am 26ten october 1555 nach der tafel seinem
sone Philipps dem IIten die Niederlande abtrat,
welches am 6ten jänner 1556 mit den Spanischen
königreichen und den darzu behörigen Americani-
schen landen beschahe; gestalt die abtretung der
beiden Sicilien an gedachtem könige Philipps all-
schon im jare 1554 vor sich gegangen war. Die
abtretung des kaisertumes erfolgete zu Frankfurt
am Maine den 14ten märz 1558, Joh. Wilhelm
Hofmanns
sammlung ungedruckter nachrichten
s. 63 des Iten teiles.

§ 4879
wie die abtre-
tung beschi-
het?

Die cession kan auf vilerlei weise unternom-
men werden, und zwar so wohl gerichtlich, als
auch aussergerichtlich, aus not, oder freien willen,
mit einer haubtsache oder zubehörung etc. Schöpf
consil. 26 vol. VIII consil. Tubing.

§ 4880
an wen?

Die abtretung kan nach den Römischen rech-
ten nach beliben an alle und iede einheimische und
fremde, auch von den jüden der wider christen ha-
benden schulden und anfoderungen beschehen, wel-
ches nach den Teutschen rechten jeweilen einen ab-
fall leidet. Disem nach verbihten die Reichs-
gesätze den jüden die abtretung irer wider christen
habenden schulden und foderungen, be im verlust
derselben, auch andrer strafe, Reichs-abschid 1551

§ 78,

LXXVII haubtſtuͤck von der
z. e. die gekaufete, oder ertauſchete ſache und ab-
treten,
hingeben, uͤberlaſſen. Jedoch wird das ab-
treten
weitlaͤuftig genommen, was man einem aus
einem vergleiche abtrit. Eigentlich iſt abtreten
eine ausſtehende ſchuld, oder ein wechſel-brif.
Von der abtretung iſt die abdankung wohl zu un-
terſcheiden. Die abdankung kaiſers Carls des V,
da er am 26ten october 1555 nach der tafel ſeinem
ſone Philipps dem IIten die Niederlande abtrat,
welches am 6ten jaͤnner 1556 mit den Spaniſchen
koͤnigreichen und den darzu behoͤrigen Americani-
ſchen landen beſchahe; geſtalt die abtretung der
beiden Sicilien an gedachtem koͤnige Philipps all-
ſchon im jare 1554 vor ſich gegangen war. Die
abtretung des kaiſertumes erfolgete zu Frankfurt
am Maine den 14ten maͤrz 1558, Joh. Wilhelm
Hofmanns
ſammlung ungedruckter nachrichten
ſ. 63 des Iten teiles.

§ 4879
wie die abtre-
tung beſchi-
het?

Die ceſſion kan auf vilerlei weiſe unternom-
men werden, und zwar ſo wohl gerichtlich, als
auch auſſergerichtlich, aus not, oder freien willen,
mit einer haubtſache oder zubehoͤrung ꝛc. Schoͤpf
conſil. 26 vol. VIII conſil. Tubing.

§ 4880
an wen?

Die abtretung kan nach den Roͤmiſchen rech-
ten nach beliben an alle und iede einheimiſche und
fremde, auch von den juͤden der wider chriſten ha-
benden ſchulden und anfoderungen beſchehen, wel-
ches nach den Teutſchen rechten jeweilen einen ab-
fall leidet. Diſem nach verbihten die Reichs-
geſaͤtze den juͤden die abtretung irer wider chriſten
habenden ſchulden und foderungen, be im verluſt
derſelben, auch andrer ſtrafe, Reichs-abſchid 1551

§ 78,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0844" n="796"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXXVII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck von der</hi></fw><lb/>
z. e. die gekaufete, oder ertau&#x017F;chete &#x017F;ache und <hi rendition="#fr">ab-<lb/>
treten,</hi> hingeben, u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en. Jedoch wird das <hi rendition="#fr">ab-<lb/>
treten</hi> weitla&#x0364;uftig genommen, was man einem aus<lb/>
einem vergleiche abtrit. Eigentlich i&#x017F;t <hi rendition="#fr">abtreten</hi><lb/>
eine aus&#x017F;tehende &#x017F;chuld, oder ein wech&#x017F;el-brif.<lb/>
Von der abtretung i&#x017F;t die abdankung wohl zu un-<lb/>
ter&#x017F;cheiden. Die abdankung kai&#x017F;ers Carls des <hi rendition="#aq">V,</hi><lb/>
da er am 26ten october 1555 nach der tafel &#x017F;einem<lb/>
&#x017F;one Philipps dem <hi rendition="#aq">II</hi>ten die Niederlande abtrat,<lb/>
welches am 6ten ja&#x0364;nner 1556 mit den Spani&#x017F;chen<lb/>
ko&#x0364;nigreichen und den darzu beho&#x0364;rigen Americani-<lb/>
&#x017F;chen landen be&#x017F;chahe; ge&#x017F;talt die abtretung der<lb/>
beiden Sicilien an gedachtem ko&#x0364;nige Philipps all-<lb/>
&#x017F;chon im jare 1554 vor &#x017F;ich gegangen war. Die<lb/>
abtretung des kai&#x017F;ertumes erfolgete zu Frankfurt<lb/>
am Maine den 14ten ma&#x0364;rz 1558, <hi rendition="#fr">Joh. Wilhelm<lb/>
Hofmanns</hi> &#x017F;ammlung ungedruckter nachrichten<lb/>
&#x017F;. 63 des <hi rendition="#aq">I</hi>ten teiles.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4879</head><lb/>
            <note place="left">wie die abtre-<lb/>
tung be&#x017F;chi-<lb/>
het?</note>
            <p>Die ce&#x017F;&#x017F;ion kan auf vilerlei wei&#x017F;e unternom-<lb/>
men werden, und zwar &#x017F;o wohl gerichtlich, als<lb/>
auch au&#x017F;&#x017F;ergerichtlich, aus not, oder freien willen,<lb/>
mit einer haubt&#x017F;ache oder zubeho&#x0364;rung &#xA75B;c. <hi rendition="#fr">Scho&#x0364;pf</hi><lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;il.</hi> 26 vol. <hi rendition="#aq">VIII con&#x017F;il. Tubing.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4880</head><lb/>
            <note place="left">an wen?</note>
            <p>Die abtretung kan nach den Ro&#x0364;mi&#x017F;chen rech-<lb/>
ten nach beliben an alle und iede einheimi&#x017F;che und<lb/>
fremde, auch von den ju&#x0364;den der wider chri&#x017F;ten ha-<lb/>
benden &#x017F;chulden und anfoderungen be&#x017F;chehen, wel-<lb/>
ches nach den Teut&#x017F;chen rechten jeweilen einen ab-<lb/>
fall leidet. Di&#x017F;em nach verbihten die Reichs-<lb/>
ge&#x017F;a&#x0364;tze den ju&#x0364;den die abtretung irer wider chri&#x017F;ten<lb/>
habenden &#x017F;chulden und foderungen, be im verlu&#x017F;t<lb/>
der&#x017F;elben, auch andrer &#x017F;trafe, Reichs-ab&#x017F;chid 1551<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">§ 78,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[796/0844] LXXVII haubtſtuͤck von der z. e. die gekaufete, oder ertauſchete ſache und ab- treten, hingeben, uͤberlaſſen. Jedoch wird das ab- treten weitlaͤuftig genommen, was man einem aus einem vergleiche abtrit. Eigentlich iſt abtreten eine ausſtehende ſchuld, oder ein wechſel-brif. Von der abtretung iſt die abdankung wohl zu un- terſcheiden. Die abdankung kaiſers Carls des V, da er am 26ten october 1555 nach der tafel ſeinem ſone Philipps dem IIten die Niederlande abtrat, welches am 6ten jaͤnner 1556 mit den Spaniſchen koͤnigreichen und den darzu behoͤrigen Americani- ſchen landen beſchahe; geſtalt die abtretung der beiden Sicilien an gedachtem koͤnige Philipps all- ſchon im jare 1554 vor ſich gegangen war. Die abtretung des kaiſertumes erfolgete zu Frankfurt am Maine den 14ten maͤrz 1558, Joh. Wilhelm Hofmanns ſammlung ungedruckter nachrichten ſ. 63 des Iten teiles. § 4879 Die ceſſion kan auf vilerlei weiſe unternom- men werden, und zwar ſo wohl gerichtlich, als auch auſſergerichtlich, aus not, oder freien willen, mit einer haubtſache oder zubehoͤrung ꝛc. Schoͤpf conſil. 26 vol. VIII conſil. Tubing. § 4880 Die abtretung kan nach den Roͤmiſchen rech- ten nach beliben an alle und iede einheimiſche und fremde, auch von den juͤden der wider chriſten ha- benden ſchulden und anfoderungen beſchehen, wel- ches nach den Teutſchen rechten jeweilen einen ab- fall leidet. Diſem nach verbihten die Reichs- geſaͤtze den juͤden die abtretung irer wider chriſten habenden ſchulden und foderungen, be im verluſt derſelben, auch andrer ſtrafe, Reichs-abſchid 1551 § 78,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/844
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/844>, abgerufen am 16.07.2024.