Die andre gattung des rabbats gehet die ein- gekauften, eingetauschten und verkauften waaren an, da sich der verkäufer etwas kürzen lassen muß, z. e. ich kaufe für 100 rtl. macis; das zil ist 3 monate, ist rabbat 8 2/3 vom 100; das zil 7 mo- nate 43/4 vom hundert, Marperger am a. o. unter disem worte, Krause s. 1357, Siegel am a. o. im Iten teile s. 58. Unter buchhändlern ist solcher ebenfalls gebräuchlich.
§ 4834
wie das bor- gen beschihet?
Borgen, oder creditiren beschihet nicht auf zin- sen, wenn solche nicht ausbedungen worden sind. Wenn man aber stundung haben will, wird der zins gefodert, auch auf beschehenes manen fangen die zinsen an zu laufen.
§ 4835
was credit und debet be- deutet?
Unter dem credit verstehet der kaufmann, was er an einem andern zu fodern hat; unterm debet aber, was einer ihm schuldig ist.
Zwei und sibenzigstes haubtstück von der wärung oder wandelung, das ist schadloshaltung.
§ 4836
wer die wä- rung zu lei- sten schuldig ist?
Die wärung ist ein ieder verkäufer, oder ver- tauscher dem käufer, oder dessen erben zu lei- sten schuldig, ob er sich schon darzu ausdrücklich nicht verbindlich gemacht, oder ein gut nicht aus- drücklich für frei verkauft, sondern nur einen zins unangezeigt gelassen hätte, den der käufer anizt zu geben mit recht angehalten wird.
§ 4837
LXXII haubtſtuͤck
§ 4833
Die andre gattung des rabbats gehet die ein- gekauften, eingetauſchten und verkauften waaren an, da ſich der verkaͤufer etwas kuͤrzen laſſen muß, z. e. ich kaufe fuͤr 100 rtl. macis; das zil iſt 3 monate, iſt rabbat 8⅔ vom 100; das zil 7 mo- nate 4¾ vom hundert, Marperger am a. o. unter diſem worte, Krauſe ſ. 1357, Siegel am a. o. im Iten teile ſ. 58. Unter buchhaͤndlern iſt ſolcher ebenfalls gebraͤuchlich.
§ 4834
wie das bor- gen beſchihet?
Borgen, oder creditiren beſchihet nicht auf zin- ſen, wenn ſolche nicht ausbedungen worden ſind. Wenn man aber ſtundung haben will, wird der zins gefodert, auch auf beſchehenes manen fangen die zinſen an zu laufen.
§ 4835
was credit und debet be- deutet?
Unter dem credit verſtehet der kaufmann, was er an einem andern zu fodern hat; unterm debet aber, was einer ihm ſchuldig iſt.
Zwei und ſibenzigſtes haubtſtuͤck von der waͤrung oder wandelung, das iſt ſchadloshaltung.
§ 4836
wer die waͤ- rung zu lei- ſten ſchuldig iſt?
Die waͤrung iſt ein ieder verkaͤufer, oder ver- tauſcher dem kaͤufer, oder deſſen erben zu lei- ſten ſchuldig, ob er ſich ſchon darzu ausdruͤcklich nicht verbindlich gemacht, oder ein gut nicht aus- druͤcklich fuͤr frei verkauft, ſondern nur einen zins unangezeigt gelaſſen haͤtte, den der kaͤufer anizt zu geben mit recht angehalten wird.
§ 4837
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0832"n="784"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXXII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 4833</head><lb/><p>Die andre gattung des rabbats gehet die ein-<lb/>
gekauften, eingetauſchten und verkauften waaren<lb/>
an, da ſich der verkaͤufer etwas kuͤrzen laſſen muß,<lb/>
z. e. ich kaufe fuͤr 100 rtl. macis; das zil iſt<lb/>
3 monate, iſt rabbat 8⅔ vom 100; das zil 7 mo-<lb/>
nate 4¾ vom hundert, <hirendition="#fr">Marperger</hi> am a. o. unter<lb/>
diſem worte, <hirendition="#fr">Krauſe</hi>ſ. 1357, <hirendition="#fr">Siegel</hi> am a. o. im<lb/><hirendition="#aq">I</hi>ten teile ſ. 58. Unter buchhaͤndlern iſt ſolcher<lb/>
ebenfalls gebraͤuchlich.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4834</head><lb/><noteplace="left">wie das bor-<lb/>
gen beſchihet?</note><p>Borgen, oder creditiren beſchihet nicht auf zin-<lb/>ſen, wenn ſolche nicht ausbedungen worden ſind.<lb/>
Wenn man aber ſtundung haben will, wird der<lb/>
zins gefodert, auch auf beſchehenes manen fangen<lb/>
die zinſen an zu laufen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4835</head><lb/><noteplace="left">was credit<lb/>
und debet be-<lb/>
deutet?</note><p>Unter dem credit verſtehet der kaufmann, was<lb/>
er an einem andern zu fodern hat; unterm debet<lb/>
aber, was einer ihm ſchuldig iſt.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Zwei und ſibenzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von der waͤrung oder wandelung,</hi><lb/>
das iſt ſchadloshaltung.</head><lb/><divn="3"><head>§ 4836</head><lb/><noteplace="left">wer die waͤ-<lb/>
rung zu lei-<lb/>ſten ſchuldig<lb/>
iſt?</note><p><hirendition="#in">D</hi>ie waͤrung iſt ein ieder verkaͤufer, oder ver-<lb/>
tauſcher dem kaͤufer, oder deſſen erben zu lei-<lb/>ſten ſchuldig, ob er ſich ſchon darzu ausdruͤcklich<lb/>
nicht verbindlich gemacht, oder ein gut nicht aus-<lb/>
druͤcklich fuͤr frei verkauft, ſondern nur einen zins<lb/>
unangezeigt gelaſſen haͤtte, den der kaͤufer anizt zu<lb/>
geben mit recht angehalten wird.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 4837</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[784/0832]
LXXII haubtſtuͤck
§ 4833
Die andre gattung des rabbats gehet die ein-
gekauften, eingetauſchten und verkauften waaren
an, da ſich der verkaͤufer etwas kuͤrzen laſſen muß,
z. e. ich kaufe fuͤr 100 rtl. macis; das zil iſt
3 monate, iſt rabbat 8⅔ vom 100; das zil 7 mo-
nate 4¾ vom hundert, Marperger am a. o. unter
diſem worte, Krauſe ſ. 1357, Siegel am a. o. im
Iten teile ſ. 58. Unter buchhaͤndlern iſt ſolcher
ebenfalls gebraͤuchlich.
§ 4834
Borgen, oder creditiren beſchihet nicht auf zin-
ſen, wenn ſolche nicht ausbedungen worden ſind.
Wenn man aber ſtundung haben will, wird der
zins gefodert, auch auf beſchehenes manen fangen
die zinſen an zu laufen.
§ 4835
Unter dem credit verſtehet der kaufmann, was
er an einem andern zu fodern hat; unterm debet
aber, was einer ihm ſchuldig iſt.
Zwei und ſibenzigſtes haubtſtuͤck
von der waͤrung oder wandelung,
das iſt ſchadloshaltung.
§ 4836
Die waͤrung iſt ein ieder verkaͤufer, oder ver-
tauſcher dem kaͤufer, oder deſſen erben zu lei-
ſten ſchuldig, ob er ſich ſchon darzu ausdruͤcklich
nicht verbindlich gemacht, oder ein gut nicht aus-
druͤcklich fuͤr frei verkauft, ſondern nur einen zins
unangezeigt gelaſſen haͤtte, den der kaͤufer anizt zu
geben mit recht angehalten wird.
§ 4837
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/832>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.